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Der echte "Italiener" aus Linz

Von Philipp Braun, 15. Juni 2019, 10:42 Uhr
Der echte "Italiener" aus Linz
Dream-Team Ursula Scherb und Gerhard Hinterleitner

Gerhard Hinterleitner kocht im Bigoli seit zwölf Jahren authentische Osteria-Küche.

Pizza, Lasagne und Spaghetti mögen ja ganz ordentlich schmecken. Italienische Küche auf diese drei Klassiker zu reduzieren erscheint dennoch mehr als ungerecht. Österreich bietet immerhin auch mehr als Schnitzel, Knödel und Kaiserschmarrn.

Genauso verhält es sich mit der Osteria-Küche aus Italien. Gerhard Hinterleitner aus Linz faszinieren unverfälschte italienische Speisen. Bereits vor 20 Jahren zog er durch authentischen Trattorien – stets auf der Suche nach den traditionellen Gerichten, die für die italienische Esskultur stehen, aber durch globale Küchenkapazunder verdrängt wurden und in Vergessenheit gerieten.

Es mutet nun ein wenig skurril an, dass gerade ein Linzer als Hüter des verborgenen Schatzes gilt und seit zwölf Jahren norditalienische Speisen auf die Teller zaubert, wie es selbst viele Italiener (in Österreich und in Italien) nicht imstande sind.

Hinterleitner blickt über den Pizza-Tellerrand hinaus, fertigt mit einer kleinen Pastamaschine den Großteil der Nudeln selbst und bezieht die Zutaten aus der unmittelbaren Umgebung, oder von befreundeten Fischhändlern aus Italien. "Fische bekomme ich immer frisch und nicht ausgenommen", sagt Hinterleitner. Also Tintenfisch mit Eiern, was mit einer herrlich erfrischenden Marinade aus Zitrone, Petersilie und istrischem Olivenöl als Salat mit gehobelten Karotten und Zucchini serviert (12 Euro) wird.

Kalbskutteln sind penibel geputzt und strotzen in einer Weißwein-Tomatensauce voller Urgeschmack (7 Euro). Dazu Bio-Weißbrot von Faschinger und Genießer vergessen alles, was sie je über Knigge und Auftunken gehört haben. Es funktioniert nicht – zu gut ist dieses Konvolut an Geschmack.

Das gilt auch für die hausgemachten Fettuccine (Bandnudeln) mit frischen Erbsen, geschnittenem, grünem und weißem Eferdinger Spargel und italienischem Hartkäse (15 Euro). Die knackigen Erbsen sind frisch; aus den Schoten kocht Hinterleitner einen ausgezeichneten Sud, der dem Gericht eine leicht süße, bittere Eleganz verleiht. Mamma mia, ist das meraviglioso!

Aal wird einmal in Tranchen geschnitten und im Ofen gebraten, einmal zu einem Wohlgeschmacksragout mit Spaghetti alla Chitarra (16 Euro) veredelt.

Es gäbe noch gegrillten Spieß vom Traunviertler Kaninchen, hausgemachte Gnocchi mit Eselragout oder Friauler Gänsespeck zu probieren.

Der Wille ist da, aber Genuss ist am schönsten, wenn er wiederholt werden kann. Also ein Aufruf zum Wiederkommen. Einzig für das Dessert muss am Abend Platz sein – es wäre verwerflich, darauf zu verzichten: süße Erdbeeren und Mascarponecreme (5 Euro).

 

Bigoli
Kategorie: Restaurant
Dametzstr. 38 / OK-Platz 1a, 4020 Linz
0732/770711
Ruhetage: So, Mo, feiertags
www.bigoli.at 

Barrierefrei, raucherfrei, günstige Mittagsmenüs mit Hauswein und Kaffee 

Küchenleistung: 6 von 6 Kochlöffeln 

 

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Autor
Philipp Braun
Kulinarik-Redakteur
Philipp Braun
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3  Kommentare
3  Kommentare
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teja (6.201 Kommentare)
am 17.06.2019 20:49

viel erfolg, komme demnächst vorbei.

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lentio (2.772 Kommentare)
am 14.06.2019 20:43

„Österreich bietet immerhin auch mehr als Schnitzel, Knödel und Kaiserschmarrn.“

Die genannten Speisen in guter Qualität zu bekommen ist schon nicht leicht. Darüberhinaus wird es aber verdammt eng in der österreichischen Küche. Da ist leider nicht viel...

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Inmediasres (802 Kommentare)
am 14.06.2019 13:54

Eselragout???? Und somit disqualifiziert!

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