Das Störibrot, das den Weihnachtstagen die Kraft der Heimat bringt
LINZ/WEITERSFELDEN. Das helle, mit Anis gewürzte oberösterreichische Brauchtumsbrot feiert Renaissance und wird streng saisonal angeboten.
Ja, die Städter. Fast wäre der Brauch des Störibrotes hier in Vergessenheit geraten. Doch es gibt den Bäcker Reinhard Honeder. Der ist nicht nur handwerklich gut drauf, sondern versteht auch etwas von Marketing. Denn was nützt das beste Brot, wenn nicht dafür gehörig geklappert wird.
Deshalb hat Reinhard Honeder, Bäcker aus Weitersfelden im Mühlviertel in vierter Generation, ab 23. Dezember Störibrot in den Regalen seiner mittlerweile13 Filialen.
Störibrot wurde früher in jedem ländlichen Haushalt für den Stefanitag gebacken. Der war traditionell dem Besuch von Verwandten vorbehalten. Man nahm sein Störibrot mit, verkostete das der anderen und freute sich des Lebens.
Doch was ist Störibrot? Störi kommt vom althochdeutschen "Stere", was Kraft bedeutet. Störibrot war etwas ganz Besonderes. Das ganze Jahr über gab es dunkle Roggen-Laibe mit Natursauerteig. Für Weihnachten musste es etwas Feines, Helles, Luftiges sein.
Germ statt Sauerteig
Störibrot wird mit feinem, hochvermahlenen Weizenmehl gebacken. Da das früher rar und teuer war, tat man zwar Roggenmehl dazu. Doch es muss fast ebenso hell und fein vermahlen sein. Statt Sauerteig nimmt man Germ. Anis als Gewürz unterstreicht den ausgefallenen Charakter. "Brauchtum muss gepflegt werden, denn es stiftet Identität", sagt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger, der den Brauch daheim auf eigene Weise pflegt. In seiner Familie wird Störibrot zu den Schweinsbratwürstln am Heiligen Abend gegessen.
Auch Bäcker Reinhard Honeder ist der Ansicht, dass man bei den Brotsorten nicht Anleihen in der weiten Welt nehmen muss, sondern sich dem Guten vor der Haustür besinnen soll. Sein nächster Streich wird die Belebung alter Sorten sein. Derzeit wird mit Kaltenberger Roggen experimentiert, eine regionale Getreidesorte der Mühlviertler Alm.
Der Renner im Sortiment von Honeder ist aber derzeit der Dinkel. Der steckt nicht nur in Weckerl und Brot, sondern auch im Teig des Apfelstrudels. Sogar im Kletzenbrot macht sich der Dinkel breit. Das ist übrigens "fast" bio, wie viele andere Brot- und Gebäcksorten, die nicht explizit als bio ausgewiesen sind. "Mir ist lieber, die Apfelspalten sind regional als aus Südfrankreich und bio ", sagt der Verfechter kurzer Wege. Deshalb steht auch die Backstube, die ein Backbetrieb mit Computer-Abwiegehilfe ist, in Engerwitzdorf. (haas)
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