Virtuos und verinnerlicht
Brucknerhaus: Klavierabend mit Alexander Malofeev
Mit fünf Jahren hat der internationale Shootingstar am Klavier begonnen und bis zu 16 Stunden am Tag geübt. Nun ist Alexander Malofeev 21. Am Dienstag war er im Brucknerhaus zu Gast und präsentierte speziell im ersten Teil Werke, die nicht bloß Virtuosität zeigen, sondern geistiger Verinnerlichung bedürfen. So steht hinter Janáceks Sonate "1.X.1905" eine tragische Geschichte. Der Komponist zweifelte so stark daran, dass er sie vernichtete. Nur durch die Kopie der Uraufführungspianistin blieb das Werk erhalten. Weinbergs 4. Klaviersonate (1955) verarbeitet obendrein das jüdische Leid im Holocaust. Auch hier bedarf es mehr als Tastengedonner, um dem Werk gerecht zu werden.
Am Beginn des zweiten Teils spiegelte Chopins b-Moll-Sonate die Situation ihres Schöpfers: Der bekannte Trauermarsch hätte mehr Bedacht auf die Mittelstimmen gebraucht. Höhepunkt hätte Strawinskys "Le sacre du printemps" sein können, doch die Kurbatov-Fassung erfasst nicht alle Partitur-Details. Strawinsky hat schon gewusst, warum er sein Werk für zwei Klaviere arrangierte. Zudem erklang die Einleitung verkürzt, nach dem effektvollen ersten Teil war Schluss. 15 Minuten Sacre imposant, aber nicht nur klanglich eine halbe Sache. Dafür gab es einen Reigen an Zugaben, unter anderem Tschaikowskys "Pas de deux" (Nussknacker). Viel Beifall im ausverkauften Saal.
Warum verschweigt das Qualitätsblatt dass es sich um einen russischen Bürger handelt ?