Romy Schneiders Tochter schrieb ein bewegendes Buch über ihre Mutter
Sarah Biasini war vier Jahre alt, als ihre Mutter starb. Jetzt erzählt sie von ihrem Verlust und gibt private Erinnerungen an die berühmte Schauspielerin und an deren Tod preis
"Niemand würde mehr weinen als ich, wenn ich beginne, an sie zu denken." Der Schmerz sitzt offenkundig tief bei Romy Schneiders Tochter Sarah Biasini, deren eigene Lebensgeschichte von dem tragischen Tod ihrer Mutter 1982 und von dem tödlichen Unfall ihres Halbbruders David ein Jahr zuvor geprägt wird.
Biasini – sie wurde am 21. Juli 1977 geboren und stammt aus Romy Schneiders zweiter Ehe mit dem französisch-italienischen Journalisten Daniel Biasini – belastet bis heute die Abwesenheit und Berühmtheit ihrer Mutter. Im kürzlich in Frankreich erschienenen Buch "La beauté du ciel" (dt. Die Schönheit des Himmels) gibt sie Einblick in ihr Leben und sehr intime Gedanken und Gefühle.
Das Bild von ihrer Mutter habe sie sich zusammengepuzzelt, wie sie schreibt. Dabei gebe es jenes der Medien und Biografen: eine unglückliche, depressive und abhängige Ikone mit gebrochenem Schicksal, die zum Untergang verurteilt gewesen sei. Und das von Freunden und der Familie ihres Vaters: "Für sie war meine Mutter eine Frau, die lachte und fast so war wie alle anderen, mit Ausnahme ihrer Schönheit und ihres Talents."
Mit 40 endlich selbst Mutter
An den Tag im Mai, als ihr Vater den Tod der Mutter verkündete, erinnert sie sich noch genau: "Ich weinte nicht. Ich sagte nichts. Ich verstand, was passiert war, wollte es aber nicht hören." Als Todesursache von Romy Schneider wurde offiziell Herzversagen angegeben.
Heute ist die Tochter 43 Jahre alt, selbst Mutter eines Mädchens – und ebenfalls Schauspielerin. Dass sie erst jetzt zur Feder griff, um ihre persönliche Geschichte aufzuschreiben, hat unter anderem damit zu tun, dass sie nach jahrelangen vergeblichen Versuchen und künstlichen Befruchtungen im Alter von 40 endlich schwanger wurde. Am 20. Februar 2018 kam Biasinis Tochter Anna Rosalie zur Welt. Ihr Spitzname: "Beauté du ciel". Eine Anspielung auf Biasinis eigenen Kosenamen "Beauté des îles", Schönheit der Inseln, und darauf, dass die Tochter für sie ein "ein Geschenk ihrer Mutter im Himmel" ist. Die Gedanken und Gefühle hat Biasini während ihrer Schwangerschaft angefangen aufzuschreiben, weil sie ihrer Tochter etwas hinterlassen will. "Ich habe so wenig von meiner Mutter, ich hätte mir gewünscht, dass auch sie mir geschrieben hätte." Die deutsche Übersetzung von "Die Schönheit des Himmels" wird am 25. Oktober im Zsolnay Verlag erscheinen.
Sarah Biasini: "La beauté du ciel", Verlag Editons Stock, 144 Seiten, 19 Euro
