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Kopfhörer #110: Rahel und ihre feine Sprache

Von Reinhold Gruber, 08. März 2024, 08:07 Uhr
Lyrische Sprache und feinsinnige Musik verbindet sich bei Rahel wunderbar. Bild: Daria Savytska

Rahel lebt in Wien und klingt so, als wäre sie bei Judith Holofernes in die Klasse gegangen.

Wer das Debütalbum der gebürtigen Waldviertlerin hört, wird in Songs wie dem fantastischen „Bitte nicht in Blicken“ automatisch an Holofernes und Wir sind Helden denken. „Ich mache das nicht bewusst“, sagt Rahel im OÖN-Gespräch. „Vielleicht rührt der Eindruck aus einer Leidenschaft für die Feinheit der Sprache und der ähnlichen Stimme.“ Am 11. April gastiert sie live im Linzer Posthof.

Die Lyrik-Liebhaberin („ich lese sehr viele Gedichte“) und Perfektionistin („ich mache sehr viel mit mir selbst aus, was die Texte betrifft“) versteckt sich in der lyrischen Sprache der elf Songs auf „miniano“ aber nicht hinter Wortfloskeln, sondern ist immer klar, deutlich, unmissverständlich. Die Lieder strahlen das Besondere aus und man hört ihr gerne zu. Das gilt für rockige Indie-Pop-Songs wie „Das kleine Kasterl“ genauso wie wunderbare erzählerische Pop-Songs wie „Kleine Frauen in Beerenfeldern“.

"Erlebe vieles intensiv"

Ihre Ideen entstammen manchmal „einer Verzweiflung, was die Zustände der Welt betrifft“ und aus sehr schönen und sehr schwierigen Emotionen, wie sie sagt. „Ich erlebe vieles sehr intensiv und dann ist die Musik ein Ventil für mich.“

Rahel macht in ihren Liedern auch auf wichtige Themen wie Gleichberechtigung und Zwischenmenschlichkeit aufmerksam, ohne aber dem anderen ins Gesicht zu schreien. „Es bringt nicht viel, wenn wir uns nicht zuhören, aber es ist wichtig bei aller Abgrenzung dem Anderen ein bisserl Empathie entgegenbringt.“ Wer bei Rahel genau hinhört, wird sich im besten Fall auf neue Themen einlassen. „Ich merke das auch in meinem Umfeld. Wenn man sich Zeit nimmt für Erklärungen und den Menschen Zeit gibt, dann können sie sich auch verändern, eine andere Haltung einnehmen.“

Dabei darf man durchaus auch ärgerlich sein, wenn nicht viel weitergeht. Das gesteht die Songwriterin den Menschen zu und hat ihnen mit „Nicht mal Nihilist“ auch ein Lied gewidmet. „Es ist auch voll okay, wenn eine Person einfach einmal grantig ist, wenn man sich den Mund fuselig redet und nichts passiert. Und ich glaube Wut kann auch eine gute Emotion sein, aus der viel entsteht.“

Was sorgt sie momentan? Sie kann gar nicht viel Nachrichten konsumieren, weil sie die Meldungen betrüben, erzählt sie. Deshalb sei es oft schwierig für sie, positiv zu bleiben. Hoffnung hat sie dennoch, wenn sie auf eine junge Frau wie Lena Schilling schaut, weil es viele sehr junge Leute gebe, die sich für wichtige Sachen einsetzen würden. „Das ist wichtig, dass man das nicht übersieht.“

Trotz als Antreiber

Was treibt sie an, anzusprechen und Veränderungen möglich zu machen? „Es ist sehr schön, dass wir dieses Privileg der freien Meinungsäußerung haben. Niemand wird kommen und mich von der Bühne treiben, weil ich etwas kritisch anspreche. Das ist nicht selbstverständlich ist, wenn man in andere Länder schaut.“ Und was sie antreibt: „Trotz und die Überzeugung, dass ich das auch kann, was Männer können.“

Zurück zur Musik: Die hat bei Rahel genauso hohen Stellenwert wie die Texte, was sie ihrem Produzenten Raphael Krenn zuschreibt. Die beiden ergänzen sich bestens. Auch das kann man auf „miniano“ in vielen Momenten deutlich hören.

Rahel: „miniano“ (Ink Music)

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber
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