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Minichmayr macht Malerei zum Naturereignis

Von Nora Bruckmüller, 13. April 2024, 00:04 Uhr
Minichmayr macht Malerei zum Naturereignis
Birgit Minichmayr (li.) im Spielfilm als Maria Lassnig (re.)

Es gibt eine Ungerechtigkeit, die jede Regie auszugleichen hat, wenn sie sich des Lebens großer Maler und Malerinnen annimmt: Im Vergleich zur Kollegenschaft, die sich im biografischen Genre an (große) Namen der Musik wagt, haben sie keine Hits als Stilmittel zur Hand, die beim Publikum sofort emotionale Feuerwerke entfachen.

Gemälde sind von Natur aus statisch und der einsame, introspektive Prozess des Malens ist auch selten ein Rockkonzert. Die Güte des biografischen Films "Mit einem Tiger schlafen" über die große Malerin Maria Lassnig (1919–2014) lässt sich aber genau daran erkennen, dass er aus alledem ein packendes, unter die Haut gehendes Erlebnis erschafft. Selbst wenn man noch nie ein Bild von Lassnig gesehen oder mit moderner Kunst nichts am Hut hat. Wie ist der Wienerin Salomonowitz ("Spanien") das gelungen? Nun ja, sie hatte zwei eigene cineastische Trümpfe: Die Paschingerin Birgit Minichmayr als Hauptdarstellerin und eine Inszenierung, die in ihrer Form, ihrer Erzählung das spiegelt, was Lassnigs Gemälde einzigartig macht.

Die Kärntnerin tauchte – einfach gesagt – in ihren Körper ein, barg ihre Gefühle und drückte sie in Farben, Formen und Motiven aus.

Mit Minichmayr hat Salomonowitz eine Darstellerin gefunden, die diese "Körperarbeit", das Sammeln und Freilassen von Empfindungen, in jeder Einstellung zum Ereignis macht – stimmlich wie mimisch, in Haltung und Gestik.

Ihr Spiel wird auch abseits des Ateliers zur Hand, die sie dem Publikum reicht, um es in Lassnigs Inneres hineinzuziehen. Und es war selten ein Ort, an dem sich Glück und Freude die Hand gaben. Lassnigs Beziehung zur Mutter – einnehmend resch von Johanna Orsini-Rosenberg gespielt – überschatteten Missverstehen und Vernachlässigung. Zudem erging es Lassnig wie den meisten Frauen, die in ihrem Metier den Weg ebneten: Sie war unsichtbar, vor allem an der Seite von Arnulf Rainer, wurde ignoriert, übersehen, eckte an.

Von Kindheit bis Lebensende gibt es keine jüngere oder ältere Schauspielerin, die Lassnig spielt, außer die 47-jährige Minichmayr. Dabei verzichtet Salomonowitz auf eine chronologische Erzählung. Stattdessen wirft sie ungeschönt Schlaglicht um Schlaglicht auf die Persönlichkeit Lassnig. Es entsteht so ein Sog, der aufregend irritiert, etwa, wenn Musikstar Oskar Haag (18) an Minichmayrs Seite Rainer gibt, aber in kühner Schönheit beeindruckt – wie Lassnigs Gemälde.

Mit einem Tiger schlafen: A 2024, 107 Min., Regie: Anja Salomonowitz jetzt im Kino

OÖN Bewertung:

Vorführungen mit Minichmayr und Salomonowitz: Dienstag (16. April) in Moviemento Linz und Programmkino Wels

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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