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"Guck mal, wie die sich freuen können"

Von Helmut Atteneder, 07. März 2019, 00:04 Uhr
"Guck mal, wie die sich freuen können"
Katrin Müller-Hohenstein gestern in den Linzer Promenaden Galerien Bild: Alexander Schwarzl

Die deutsche Sportreporterin Katrin Müller-Hohenstein war gestern Stargast einer OÖN-Podiumsdiskussion zum morgigen Welttag der Frauen in den Linzer Promenaden Galerien. Die 53-Jährige über ihr Berufsleben in einer männerdominierten Welt.

OÖNachrichten: Frau Müller-Hohenstein, Sie sind heute Gast bei einer Veranstaltung zum Welt-Frauentag. Braucht eine aufgeklärte Gesellschaft des Jahres 2019 noch Vorzeige-Frauen wie Sie? Fühlen Sie sich als solche?

Müller-Hohenstein: Ich wünschte, ich könnte sagen, nein, es ist nicht mehr nötig. Wir Frauen haben in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass wir viel erreicht und bewegt haben. Ich glaube, dass wir gut sind. Aber es gibt immer wieder die eine oder andere Gelegenheit, bei der man denkt, da und dort könnte man doch wieder einmal ein bisschen anschieben. Deshalb finde ich solche Tage wichtig, um innezuhalten und zu reflektieren, wie weit wir im Jahr 2019 wirklich sind.

Im Jahr 2006 waren Sie in Deutschland die zweite Frau, die Sportsendungen moderiert. Was haben Sie sich von der männerdominierten Sportwelt alles anhören müssen?

Was mich damals am meisten überrascht hat, war dieses enorme Medienecho. Das gewaltige Interesse an meiner Person. Mein Leben hat damals in einer Art Parallelwelt stattgefunden. Aber nicht wegen der Sendung, sondern wegen dem, was rundherum alles passiert ist. Für meinen Geschmack war alles ein wenig zu aufgeregt. Heute bin ich froh, dass ich einfach in aller Ruhe arbeiten kann. Das hätte mir damals schon gut getan.

Von Ihnen hört man immer wieder Privates in der Klatschpresse. Oder auch Kritik daran, was Sie bei Ihren Sendungen anziehen. Solche Probleme haben Ihre männlichen Kollegen selten.

Das mit dem "Was hat sie an?" kenne ich tatsächlich. Das ist jedes Mal ein Riesenthema. Ich mache mich davon völlig frei, weil ich niemals den Geschmack eines jeden Einzelnen treffen kann. Ich ziehe das an, was mir gefällt. Dann gefällt es wenigstens einem. Ich habe meiner Mutter nach Jahren erfolgreich abgewöhnt, als Erstes nach der Sendung zu sagen: "Heute hast du aber gut ausgesehen." Natürlich ist die Optik wichtig. Wenn wir es geschafft haben, dass das nicht mehr das wichtigste Kriterium nach so einer Sendung ist, sind wir schon ein Stück weiter.

Empfanden Sie die anfängliche Kompetenzfrage als erniedrigend?

Die Interviews, die ich anfangs geben musste, waren so aufgebaut, dass ich zuerst einmal auf meine Kompetenz abgeklopft wurde. Die männlichen Kollegen fanden dieses Thema einfach sexy. Irgendwann habe ich dann gesagt: Freunde, ihr dürft mich alles fragen, aber nur das, was ihr Männer auch fragen würdet.

Wie sind Sie eigentlich zum Sport gekommen?

Durch meine Oma, die hat zu Hause immer im Fernsehen Sport angesehen. Sie saß auf dem Sofa und sagte, guck mal Kind, wie sich die freuen können. Diese Emotionalität hat mich auch in den Bann gezogen. Für mich gibt es zum Beispiel nichts Spannenderes als ein schönes Tor. Das kann ich mir hundert Mal angucken.

Welches Supertor werden Sie nie vergessen – Mario Götzes Siegestor bei der WM in Brasilien?

Mario Götze, das war unglaublich, das hat eine ganze Nation erlöst. Ich habe noch ein anderes Tor in Erinnerung. Als 1999 Jan-Age Fjörtoft den 1. FC Nürnberg, meinen Herzensklub, in der allerletzten Minute in die zweite Liga geschossen hat. Das werde ich nie vergessen.

Ihr aus der Emotion entstandener Sager vom "inneren Reichsparteitag", den der deutsche Fußballer Miroslav Klose nach einem Tor verspürt haben soll – nervt Sie das ständige Fragen danach?

Klar, das hätte ich mir durchaus sparen können. Aber Sie fangen jetzt deswegen keine ab. Das sind Dinge, die der Live-Situation geschuldet sind, und wer da frei von jeder Schuld ist, der werfe den ersten Stein.

 

Katrin Müller-Hohenstein

Geboren 1965 in Erlangen, nach der Matura, in Deutschland Abitur, zwei Jahre Aufenthalt in den USA, danach Studium der Theaterwissenschaften, 1987 erstmals Praktikum beim Radio Starlet in Nürnberg, Stationen bei Antenne Bayern und Bayerischem Rundfunk folgten.

Seit 2006 moderiert sie das "aktuelle sportstudio" beim ZDF. Man kennt ihre Interviews mit Oliver Kahn und Jogi Löw. Sie kommt auch in den Klatschspalten vor, in denen ihr diverse Affären angedichtet werden.

Müller-Hohenstein hat einen erwachsenen Sohn, ist geschieden, ihr Ex-Mann, ebenfalls Journalist, ist ihr Manager.

 

Am Freitag ist OÖN-Frauentag

Der OÖN-Frauentag unter dem Motto "Ein Tag nur für ich!" findet am Internationalen Frauentag, Freitag, 8. März, von 9.30 bis 18.30 Uhr in den Promenaden Galerien in Linz statt.

Es gibt Talkrunden mit namhaften Expertinnen zu den Themen Frauengesundheit, Chancen im Netz, Gleichberechtigung und Beziehungen.

Die Poxrucker Sisters treten auf, außerdem Günther Lainer und Christian Putscher mit ihrem Kabarett "Wurstsalat".

In Workshops (bereits ausgebucht) erfahren Sie mehr über guten Stil, sicheres Auftreten, Stöckelschuh-Training.

Oberösterreichs Seminarbäuerinnen zeigen, wie man Butter macht.

Eintritt frei! Das gesamte Programm finden Sie auf nachrichten.at/frauentag.

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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2  Kommentare
2  Kommentare
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u25 (4.955 Kommentare)
am 07.03.2019 08:22

Die Quotenfrau ist eine Zumutung bei allen Sportarten

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rektor (2.012 Kommentare)
am 07.03.2019 10:31

Sie sollten Ihren Nick in "u10" ändern

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