Die Rückkehr des Kojoten
Gerald Ehegartner legt mit "Feuer ins Herz" seinen zweiten Roman vor.
Vor gut drei Jahren hat der Dietacher Lehrer und Wildnispädagoge Gerald Ehegartner im Eigenverlag einen überraschenden Roman vorgelegt. "Kopfsprung ins Herz" beleuchtete das Schulsystem kritisch und offenbarte in Form des Fabelwesens "Old Man Coyote" humorvolle, niederschwellige und effektive Lösungsansätze. Das Buch verkaufte sich rund 4000 Mal und erhielt wohlwollende Kritiken, auch von kompetenter Stelle. Etwa vom Neurobiologen Gerald Hüther und vom Liedermacher und Autor Konstantin Wecker.
Jetzt hat Ehegartner die Fortsetzung "Feuer ins Herz" vorgelegt – erschienen im Verlag Kamphausen. Die Hauptfigur, der Lehrer Noah, kämpft diesmal nicht gegen starre, eingefahrene Schul-Strukturen. Es geht um die Angst, im Speziellen um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Psyche und Geist. Das alles verpackt der Autor in einem sprachlich einfachen und deshalb nachvollziehbaren Duktus. Auch der Kojote taucht in dieser stilistisch und inhaltlich an das Debüt angelehnte Werk wieder auf. Kaffeetrinkend, tanzend und furzend impft er Noah und seine engste Umgebung mit einem Serum gegen die Angst. Der Wirkstoff besteht aus Verrücktheit und Humor.
Gerald Ehegartner galoppiert ein hohes Tempo. Plattitüden und herzhafte, beizeiten überzogene Schmähs werden aneinandergereiht. Im Laufe des Buches wiederholen sich die Botschaften – "Habt keine Angst!", "Bringt Feuer in euer Herz!", "Tanzt mit eurer Angst!" – ständig. Aus dieser stets aus anderen Blickwinkeln geschneiderten nimmermüden Aneinanderreihung von "So müsst ihr es machen"-Tipps entsteht auch die positiv ausstrahlende Kraft dieses Buches. Dies gelingt ohne erhobenen Zeigefinger, weil der Überbringer der Botschaften ein Kojote ist. Was diesem Roman fehlt, sind widersprüchliche Gedankengänge. Allerdings: Mit solchen würde er auch nicht funktionieren.
"Feuer ins Herz": Roman von Gerald Ehegartner, Verlag Kamphausen, 368 Seiten, 20,60 Euro
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