Chruschtschows Urenkelin spricht in Salzburg
Die Urenkelin des einstigen sowjetischen KP-Parteichefs Nikita Chruschtschow wird am 26. Juli die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen halten.
Die in Moskau geborene und in New York lebende Nina Chruschtschowa ist Expertin der zeitgenössischen russischen Geschichte und Politik sowie scharfsinnige Analytikerin und Kritikerin von Wladimir Putins Regime. Die 61-Jährige ist Professorin für Internationale Beziehungen in New York. Sie habe als Urenkelin von Nikita Chruschtschow auch eine besondere biografische Beziehung zur russischen Politik, informierten die Salzburger Festspiele. Chruschtschowa beobachte die Entwicklungen und Veränderungen in der russischen Gesellschaft unter kulturellen Aspekten, denke über den Einfluss der Literatur auf die Politik nach und kommentiere die komplexen Verhältnisse, die das heutige Russland prägen.
"Seit Jahrzehnten analysiert Nina Chruschtschowa Putins Gebaren und die widersprüchlichen Reaktionen des Westens darauf – und sie scheut sich auch nicht vor unbequemen Einschätzungen und Szenarien", sagte Festspielintendant Markus Hinterhäuser. "Als unmittelbar Betroffene hält sie sowohl dem ,schlimmsten Barbaren‘ als auch den taumelnden Demokratien einen Spiegel vor, dabei bemüht sich die Putin-Kritikerin zugleich um einen respektvollen Umgang mit der russischen Kultur."
Dostojewskis Prämissen
In ihrer Festspielrede beim Festakt um 11 Uhr in der Felsenreitschule wird Chruschtschowa eine der wichtigsten Prämissen von Fjodor Dostojewski – dass Schönheit die Welt retten wird – aufgreifen. Sie geht der Frage nach, welche Rolle der Kunst im aktuellen politischen und kulturellen Umfeld, das von Krieg, Krisen, Feindseligkeit und Spaltung geprägt ist, zukommt.