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"Borat 2": Der verfilmte Skandal jenseits der Scherzgrenze

Von Peter Grubmüller, 28. Oktober 2020, 00:04 Uhr
Borat
Sacha Baron Cohen als Borat Bild: Amazon

Sacha Baron Cohen bringt als Borat Trump-Spezi Rudy Giuliani in die Bredouille und porträtiert das rechtskonservative Amerika.

14 Jahre lang saß Borat im kasachischen Gulag und klopfte Steine, weil der berühmteste Reporter des zentralasiatischen Staates Schande über Land und Leute gebracht hatte. Jetzt hat die kasachische Regierung einen neuen Auftrag: Borat soll dem US-Vizepräsidenten und "Muschi-Jäger" Michael Pence ein Geschenk überreichen, um Kasachstans Image im Machtzentrum der USA aufzupolieren: Es handelt sich um Johnny, den Affen, der gleichzeitig "der bekannteste Pornostar" des Landes ist. Daraus wird nichts und weil Borat nach seinem familiären Zerwürfnis nur Tochter Tutar (Maria Bakalova) geblieben ist, geht er mit ihr hausieren. Sie sei ohnehin 15 und damit die älteste unverheiratete Frau Kasachstans.

Mit diesem Irrsinn wird die Fortsetzung von Sacha Baron Cohens "Borat" unter dem Titel "Anschluss Moviefilm" angebahnt. Was einst schreiende Satire war, legt seit diesem Wochenende auf Amazon Prime das haarsträubend bigotte und rechtskonservative Amerika der Trump-Wähler offen. Diesmal trifft der Fake-Kasache Cowboy-Patrioten, die davon überzeugt sind, dass Hillary Clinton das Blut von Kindern trinke. Es findet auch keiner abgründig, wenn Borat einen Käfig für seine Tochter kauft, eine 20.000-Dollar-Schönheitsoperation für die 15-Jährige einfädelt und es gilt als Gottes Plan, dass Tutar vom Vati schwanger sei (tatsächlich hat sie eine Plastik-Figur verschluckt) – abtreiben dürfe sie dennoch nicht.

Politisch brisant mit Nachspiel könnte jene Szene sein, in der Tutar als angehende Journalistin ein Interview mit Trumps Anwalt und New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani führt: Während des Gesprächs tätschelt Tutar Giulianis Bein. Die 15-Jährige (Schauspielerin Bakalova ist 24) lädt den Anwalt in ihr Hotelzimmer ein, dort berührt er mehrfach ihren Rücken, er fragt nach Telefonnummer und Adresse, fläzt sich aufs Bett und greift sich in die Hose. Das ist der Moment, in dem Borat in Drag-Kostüm zur Tür hereinkommt und sich selbst zum Sex anbietet, weil die 15-Jährige für den Trump-Intimus viel zu alt sei.

Seit Veröffentlichung dieser Szene rechtfertigt sich Giuliani so gut wie täglich. Aktuelle Version: Alles gefälscht und Finte des demokratischen Kandidaten Joe Biden.

Insgesamt ist der Film eher schmerzhaft als lustig. Das überlegene Grinsen aufgeklärter Zuschauer ist ihm gewiss, den Vorgeführten und deren Glaubensbrüdern wird er kaum Katharsis verschaffen. Insofern bleibt es eine Real-Groteske, die sich weder gesellschafts- noch wahlpolitisch auswirken wird.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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