Wiener Burgtheater: "Schmerzhafter Schritt" zur Konsolidierung
Die Geschäftsführung wurde vom Aufsichtsrat mit einem umfassenden Maßnahmenpaket für die Spielzeit 2014/15 beauftragt.
Der Aufsichtsrat des Burgtheaters hat in seiner gestrigen Sitzung die Bilanz 2012/13 genehmigt und die Geschäftsführung mit einem mehr als 100 Punkte umfassenden Maßnahmenpaket für 2014/15 beauftragt. Details werden heute vorgestellt. Der erwartete Bilanzverlust soll bei 19 Millionen Euro liegen.
Aufsichtsratsvorsitzender Christian Strasser sprach gestern von einer "notwendigen, aber höchst unerfreulichen Aufsichtsratssitzung", die soeben zu Ende gegangen sei. "Die Geschäftsführung hat die Bilanz für das Bühnenjahr 2012/13 vorgelegt. Das ist Teil des Weges, den ich vorgegeben habe, um das Vertrauen in die Führung des Burgtheaters möglichst rasch wieder herzustellen."
Strasser habe sich bei seinem Antritt als Aufsichtsratsvorsitzender des Burgtheaters drei Ziele gesetzt: "Die lückenlose Aufarbeitung der Vergangenheit, die Sanierung der akuten finanziellen Probleme des Burgtheaters und eine sichere Planung für die Zukunft. Heute haben wir dazu einen wichtigen, wenn auch schmerzhaften Schritt gesetzt und die von der Geschäftsführung vorgelegte Bilanz 2012/13 und die damit verbundenen Maßnahmen zur Sicherung der Liquidität genehmigt."
Damit liege nunmehr die volle Aufklärung im finanziellen Bereich vor, wobei es sich hierbei nicht nur um operative Verluste handeln soll, sondern überwiegend um Bilanzrückstellungen.
"Ende der Verunsicherung"
Nun gehe es um die Zukunft: Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung beauftragt, ein Maßnahmenpaket mit mehr als 100 Einzelpositionen für das Geschäftsjahr 2014/15 zur Erzielung einer finanziellen Stabilität zu finalisieren. Dieses Paket wird wie geplant mit dem Budget 2014/15 im Juni beschlossen werden. Strasser: "Diese Lösung der finanziellen Schieflage wird auch zum Ende der Verunsicherung beitragen."
Die Bilanz dürfte nicht nur durch Nachzahlungen für Steuern und Sozialversicherungsbeiträge (acht Millionen Euro), sondern auch durch Rückstellungen für die vom entlassenen Direktor Matthias Hartmann und der entlassenen Vizedirektorin Silvia Stantejsky angestrengte Verfahren beim Arbeitsgericht (drei Millionen Euro) getrübt werden. Für eine positive Prognose und einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfer sollen eine Patronatserklärung der Holding (zehn Millionen Euro), der Verkauf der Probebühne und ein günstiger Kredit der Bundesfinanzierungsagentur verantwortlich sein.