"Texte, die manchmal zu groß für das Theater sind"
Nestroy-Preis: Handke für sein Lebenswerk, Peters und Simonischek als beste Schauspieler ausgezeichnet.
"Du bist ein Unvergleichlicher. Und manchmal sind deine Texte einfach zu groß für das Theater. Aber von Dauer!" Mit diesen Worten ehrte Schauspieler Klaus Maria Brandauer den am Samstag bei der 19. Verleihung des Nestroy-Theaterpreises im Theater an der Wien für sein Lebenswerk ausgezeichneten Dichter Peter Handke. In seiner Dankesrede plädierte der 75-Jährige für die Rückbesinnung des Theaters auf jene Dinge, die es auszeichne: "Sprache, Konfrontation, Rhythmus." Als Vertreter der übernächsten Dramatiker-Generation wurde Ferdinand Schmalz für das beste Theaterstück ausgezeichnet. Der 33-jährige Steirer, der als Schüler in Admont im Linzer Phönix mit Theater in Berührung gekommen war, erhielt den Preis für seine Hofmannsthal-Neuschreibung "jedermann (stirbt)", die im Burgtheater uraufgeführt wurde.
Der immer wieder nominierte Peter Simonischek konnte seine erste Trophäe als bester Schauspieler nicht selbst entgegennehmen, weil er infolge einer Vorstellungsänderung auf der Bühne stehen musste. Stellvertretend dankte sein Sohn Benedikt, auf der Rückseite von seinem Redezettel war in großen Lettern "Na endlich!" zu lesen. Simonischek wurde für seinen liebenswerten Patriarchen Afzal in der Akademietheater-Aufführung "The Who and the What" von Ayad Akhtar ausgezeichnet.
Caroline Peters
Burgtheater-Mitglied Caroline Peters heimste den Preis für die beste Darstellerin ein. Ihre Rollen in Simon Stones "Hotel Strindberg" hatten ihr bereits in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift "Theater heute" den Titel "Schauspielerin des Jahres" eingetragen. Derzeit ist sie in Sönke Wortmanns Komödie "Der Vorname" im Kino zu sehen.
Ein Double landete der deutsche Regisseur Ulrich Rasche. Als beste deutschsprachige Aufführung wurde seine spektakuläre Inszenierung von "Die Perser" des Aischylos bei den Salzburger Festspielen ausgezeichnet. Bereits 2017 war seine Münchner "Die Räuber"-Inszenierung in dieser Kategorie gewürdigt worden.
Ferdinand Schmalz
Der Nestroy für die beste Nebenrolle ging an die deutsche Schauspielerin Dörte Lyssewski. Sie wurde für ihre Annemarie Krause in der Akademietheater-Produktion "Vor Sonnenaufgang" des Mühlviertlers Ewald Palmetshofer nach Gerhart Hauptmann ausgezeichnet. Geehrt wurde auch Kulturjournalistin Karin Kathrein (80). Nach 19 Jahren legte sie den Vorsitz der Nestroy-Jury zurück und erhielt einen Ehren-Nestroy.
Nestroy-Preise 2018
Auswahl:
Lebenswerk: Peter Handke
Bestes Stück: Ferdinand Schmalz für „jedermann (stirbt)“, Burgtheater
Beste Ausstattung: Alice Babidge für „Hotel Strindberg“ (Akademietheater)
Beste Schauspielerin: Caroline Peters in „Hotel Strindberg“
Bester Schauspieler: Peter Simonischek in „The Who and the What“ (Akademietheater)
Beste Darstellung einer Nebenrolle: Dörte Lyssewski in „Vor Sonnenaufgang“ (Akademitheater)
Beste Regie: Dusan David Parizek für „Vor Sonnenaufgang“
Beste Bundesländer-Aufführung: „Iwanow“ von A. Tschechow, Regie: Mateja Koleznik, Stadttheater Klagenfurt
Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum: „Die Perser“ von Aischylos, Regie: Ulrich Rasche, Salzburger Festspiele/Schauspiel Frankfurt
Publikumspreis: Nikolaus Habjan