Technisch perfekt, höchst gefühlvoll
Das Bruckner Orchester schenkte dem Publikum ein großes AK-Classics-Finale.
Mit einem gelungenen Konzert endete am Mittwoch die AK Classics Reihe dieser Saison im Brucknerhaus Linz. Unter dem Motto "Von Berlin nach Prag" präsentierte das Linzer Bruckner Orchester unter Dirk Kaftan Werke von Kurt Weill, Erwin Schulhoff und Antonin Dvorák aus den Jahren 1889 bis 1934.
Wunderbare Bläsersoli mit Weill
Das ist exakt die Zeitspanne der klassischen Moderne, eine Zeit des kulturellen Umbruchs, aber auch der politischen Katastrophen.
Schulhoff starb im bayrischen Nazi-Lager Wülzburg, Weill emigrierte in die USA. Kurt Weill blieb, den Zwölftönern zum Trotz, der Tonalität verpflichtet, integrierte aber den Jazz in seinen Kompositionsstil, was nicht nur den unverwechselbaren Sound der "Dreigroschenoper" prägte, sondern auch Weills Symphonie Nr. 2 mit ihren markanten Rhythmen und wunderbaren Bläsersoli. Sieht man von kleineren rhythmischen Ungenauigkeiten im 1. Satz ab, gelang Dirk Kaftan und dem Orchester eine recht stimmige Aufführung dieses selten gespielten Werks.
"Jazzig" klingt auch Schulhoffs originelle "Hot Sonate für Altsaxophon und Orchester" (ursprünglich für Altsaxophon und Klavier). Mit einer technisch perfekten und gefühlvollen Interpretation löste Saxophonist Daniel Gauthier anhaltende Begeisterung aus, für die er sich mit einer sanften, intim kammermusikalischen Bach-Interpretation bedankte. Kaftans Neigung zu expressivem Dirigieren mag nicht für jede Art von Musik geeignet sein, aber einer vitalen, packenden Aufführung von Dvoráks Achter ist sie sehr förderlich. Kaftan und die Musiker brachten Dvoráks melodiösen Ideenreichtum mit Hingabe zur Entfaltung, arbeiteten die Klangkontraste und fließenden Übergänge behutsam heraus und setzten einen exzellenten Schlusspunkt für AK Classics. Auf die Saison 2018/2019 können sich die vielen Freunde dieser Reihe jetzt schon freuen.
Konzert: AK Classics. Von Berlin nach Prag. Linz, 30. 5.,
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