Sieg der fröhlichen Zuversicht
Grenzlandbühne Leopoldschlag zeigt Werfels "Jacobowsky und der Oberst".
Es sei die "Komödie einer Tragödie", zumindest überschreibt Franz Werfel seinen 1944 in New York uraufgeführten Dreiakter "Jacobowsky und der Oberst" mit dieser Einordnung. Worauf sich die Besucher der Grenzlandbühne Leopoldschlag in der Regie von Daniel Pascal über 2:40 Stunden (mit Pause) einlassen, ist die Komik der Gegensätze zweier Männer, die sich 1940 – als die Nazis Frankreich besetzen – zur gemeinsamen Flucht gezwungen werden.
Hier der polternde polnische Macho-Oberst Stjerbinsky (Robert Traxler) mit übersteigertem Ehrgefühl, dort der gewitzt-pfiffige Jacobowsky (Gerhard Neunteufel) mit fröhlichem Herzen, der sich ans regelmäßige Flüchten schon gewöhnt hat. Im Luftschutzkeller eines kleinen Pariser Hotels beruhigt Jacobowsky mit seiner unzerstörbaren Zuversicht die ängstlichen Seelen der Gäste. Der Oberst, unterwegs zu seiner fernen Geliebten (Inge Dornetshuber), tut das Gegenteil, indem er, in seinem Zimmer mit einer süßen Pariserin beschäftigt, das Verdunkeln vergisst. Aus diesen beiden Richtungen kommend prallen die beiden aufeinander – und der Weg wird weit, bis sie ihr Glück im gegenseitigen Vertrauen finden.
Um sich immer noch Amateurtheater zu nennen, dafür arbeiten die Leopoldschlager zu professionell. Dennoch wird diesmal Werfels Witz vom mitunter missglückten Timing und Pathos gebremst. Ein Erlebnis ist Wolfgang Aistleitner in fünf unterschiedlichen Rollen (französischer Polizist, deutscher Oberstleutnant, etc.), in denen er seine Figuren zwischen militärischer Strenge und Herzlichkeit balanciert.
"Jacobowsky und der Oberst" von Franz Werfel, Regie: Daniel Pascal, Vorstellung am 2. August, Termine: 4., 5., 10., 11., 12. August (jeweils 20 Uhr), 13. August (15 Uhr), Karten: www.grenzlandbuehne.at, Tel: 0664/6389389.