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Kabarett-Phänomen Paul Pizzera: Der Dialekt ist seine beste Waffe

Von Nora Bruckmüller, 04. Februar 2014, 00:04 Uhr
Kabarett-Phänomen Paul Pizzera: Der Dialekt ist seine beste Waffe
»Keine Ehrfurcht zeigen« ist ein Motto von Paul Pizzera. Bild: (L. Rusch)

Das Talent aus der Steiermark (25) tourt mit einem neuen Programm durch Oberösterreich.

Er ist 25 Jahre jung, verdient sein Geld allein als Kabarettist, 180 Mal zeigt er sein zweites Programm "Sex, Drugs & Klei’n’kunst" in Österreich, die Premiere war einen Monat vorher restlos ausverkauft, und auch in Oberösterreich sind Karten für die anstehenden Auftritte des Steirer Musikkabarettisten Paul Pizzera heiß begehrt – mehr dazu lesen Sie am Ende des Artikels.

Gerne bezeichnet das Feuilleton den früheren Sozial- und Lernbetreuer als "Jungstar" oder "Stadionrocker" der heimischen Kabarettisten. Abgehoben ist Pizzera deshalb nicht. Solche Begriffe, sagt er im OÖN-Gespräch, freuen ihn. "Es sind für mich einfach schöne Bezeichnungen."

"Ich hatte wahnsinniges Glück"

Zu sich selbst ist er so beinhart ehrlich wie auf der Bühne. "Beim ersten Programm musst du froh sein, wenn du es überhaupt spielen darfst – das war bei mir nicht so. Ich hatte wahnsinniges Glück, weil sich das Publikum von Anfang an für mich interessiert hat."

Was Pizzera – nein, das ist kein Künstlername – mit "Zu wahr, um schön zu sein" zu bieten hatte, verdiente auch alle Aufmerksamkeit.

Auf der Bühne präsentierte er all das Derbe im Zwischenmenschlichen, von Freunden, Familie und Partner, mit entwaffnendem Charme, seiner Gitarre und dem raffiniert eingesetzten Steirer "Bölln" – alles aus der Perspektive eines jungen Wilden. In seinem neuesten Wurf "Sex, Drugs & Klei’n’kunst" bleibt er seiner Linie treu – künstlerisch und inhaltlich.

"Das ist der Punkt: Ich kann einem 50-jährigen Mann nichts über sein Leben erzählen", sagt Pizzera, der Inspiration in seinem Alltag findet. Damit könne er einen Trugschluss junger Leute zerstören, nämlich, "dass Kabarett altväterisch ist, weil nichts darin vorkommt, was sie direkt betrifft". Neben Pizzeras Offenheit für seine Generation komme bei Jungen auch seine Musik gut an.

Dankbar dafür muss man aber Pizzeras Mutter sein. "Als Zehnjähriger wollte ich unbedingt eine Playstation", erzählt der Künstler, aufgewachsen in Deutschlandsberg. "Meine Mutter sagte: Aber nur, wenn du ein Instrument lernst. Ich dachte: Passt! Dann will ich Klavier spielen lernen, weil ein Klavier können sie sich nie leisten. Dann hat sie aber ein Keyboard angeschleppt." Mit 15 Jahren entdeckte Pizzera seine Liebe zur Gitarre, die nicht nur auf Gegenseitigkeit beruhte. "Ich bin schnell draufgekommen, dass ich weder der beste Sänger noch der beste Gitarrist bin", sagt der Autodidakt. "Dann müssen dafür die Texte lustig sein." Aus lockerer Unterhaltung für Freunde und Poetry Slams wurden ein paar Bewerbe. "Ich hab’ dann halt alles gewonnen", sagt er im Rückblick lapidar. Plötzlich meldete sich eine Künstleragentur. "Dann hieß es: Im November 2011 hast du Premiere. Geht sich das aus? Meine Antwort: Ja, sicher. So lächerlich einfach das chronologisch klingt: So war es."

Dass er dem Dialekt seines Bundeslandes huldigte, war auf seiner Tour aber nie ein Problem. "Es hat nie geheißen: Wenn ich’s verstanden hätte, wär’s sicher lustig gewesen." Er setzt das "Bölln" als bewusstes Mittel ein. "Das Geile ist, dass man komplett neue Sachen entstehen lassen kann. Man kann damit auch kokettieren, und es ergibt sich ein viel höheres Waffenarsenal an Querverbindungen." Wie das in der Praxis aussieht, zeigt eines seiner Lieder: "Egal ob dei Vater ins Puff geht oder dei Schwester fixt – für die Verwandtschaft kaunst du nix."

 

Die Oberösterreich-Termine von Paul Pizzera

Anton Bruckner Centrum Ansfelden, 6. 2., 20 Uhr: Karten erhältlich

Gemeindeatrium Sandl, 7. 2., 20 Uhr: Fast ausverkauft, noch 20 Karten an der Abendkasse, Stand: Montag

Posthof Linz, 11. 2., 20 Uhr: Sitzplätze ausverkauft, nur mehr wenige Stehplätze

Stadtsaal Vöcklabruck, 14. 2., 19.30 Uhr: Karten noch erhältlich

Gasthaus Stranzinger in Mettmach, 15.2, 20 Uhr: Karten noch erhältlich

Kornspeicher Wels, 27. 3., 20 Uhr: ausverkauft, Chance auf frei werdende Karten einen Tag vor der Veranstaltung, Nachfragen unter: 07242/2357040

Saal der Volksschule Schönau, 28.3., 19.30 Uhr: Karten noch erhältlich

d’Zuckerfabrik Enns, 17. 10., 20 Uhr: noch kein Verkauf

Casineum, Casino Linz, 20. 11., 20 Uhr: Verkauf gestartet

Infos zum Ticketkauf: paulpizzera.at/paul-live-erleben

Links zu Paul Pizzera:

“Für die Verwandtschaft kannst du nix”

Paul Pizzera: “Beziehungsalltag”

Paul Pizzera: “Jungscharlager”

Paul Pizzera: “Essen bei Oma”

Paul Pizzera: “Bachelor”

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