Grandioses aus Springsteens Archiv
„The Promise“ lässt den Hörer fassungslos zurück. Fassungslos ob der gequälten Schönheit der Musik, aber auch angesichts der Tatsache, dass Bruce Springsteen es drei Jahrzehnte nicht wert fand, diese 21 Lieder auf Tonträger zu veröffentlichen.
„The Promise“ lässt den Hörer fassungslos zurück. Fassungslos ob der gequälten Schönheit der Musik, aber auch angesichts der Tatsache, dass Bruce Springsteen es drei Jahrzehnte nicht wert fand, diese 21 Lieder auf Tonträger zu veröffentlichen.
„Rock’n’Roll handelt vom immerwährenden Jetzt“, sagte Springsteen kürzlich in einem Interview. Der „Boss“ blickt nicht gerne zurück. Schon gar nicht auf die Zeit der Aufnahmen zu seinem 1978 veröffentlichten Album „Darkness On The Edge Of Town“. Er lag mit seinem Manager in einem erbitterten Rechtsstreit, seine Beziehung war im Begriff, in die Brüche zu gehen, und der Ruhm machte ihm schwer zu schaffen.
Also ging er ins Studio. Und nahm den brennendsten, dreckigsten, verführerischsten und zugleich bittersten Rock’n’Roll auf, der sich denken lässt. Nur ein Dutzend dieser Lieder wurde je regulär auf den Markt gebracht, der Rest wanderte ins Archiv.
Bis jetzt. „The Promise“ ist ein wahrer Glücksfall, nicht nur für eingefleischte Springsteen-Fans. Das Album bietet die unschätzbare Möglichkeit, einen der größten Rockmusiker aller Zeiten auf der Höhe seiner Schaffenskraft neu zu entdecken. Ob das atemberaubend intensive „Fire“, eine rockige Version seines wohl traurigsten Stücks „Racing In The Street“, das knisternde „Spanish Eyes“ oder das an klassischen Sixties-Pop erinnernde „Gotta Get That Feeling“ – die Doppel-CD ist eine hochkarätige Fund-grube in allerbester Soundqualität.
Mit dem Titelsong gibt’s zum Abschluss noch einen Klassiker für die Ewigkeit. Schuld, Sühne, Rache, Vergebung – in 5:52 Minuten liefern Springsteen und die E-Street-Band ein Rock’n’Roll-Epos biblischen Ausmaßes. Unbedingte Kaufempfehlung. Gelobt seien die Archivare.