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Der schnell eingesprungene Ersatzspieler mit dem Fagott

Von Peter Grubmüller aus Detroit, 04. Februar 2017, 00:04 Uhr
Der schnell eingesprungene Ersatzspieler mit dem Fagott
Fagottisten (v.li.) Johannes Wregg, Jeffrey Marchand, Johannes Platzer Bild: pg

Das Bruckner Orchester brillierte auch bei seinem dritten Konzert der US-Tournee im Hill Auditorium der Michigan Universität.

Drittes Konzert der US-Tournee des Bruckner Orchesters – zum dritten Mal stehende Ovationen. Als oberösterreichisches Ensemble US-Amerikanern Standardliteratur von George Gershwin ("Borgy and Bess Suite") oder Duke Ellington ("Suite from Black, Brown and Beige") vorzuspielen, hätte auch das Zeug zur Anmaßung gehabt. Dass der Abend im 3500 Menschen fassenden Hill Auditorium am Donnerstag in Ann Arbor (Campus der Elite-Uni von Michigan) dennoch ein fulminanter Erfolg wurde, ist unter anderem den herausragenden Blechbläsern des Bruckner Orchesters zu danken. Da nahm auch jeder gerne Alexander Zemlinskys sperrige "Symphonische Gesänge" (1929) mit. Landestheater-Starbariton Martin Achrainer war für seine präzise Darbietung eigens eingeflogen worden. Das entscheidende Abrakadabra zur Publikumsverzauberung sang wie schon in der New Yorker Carnegie Hall die dreifache Grammy-Gewinnerin Angélique Kidjo – diesmal noch verinnerlichter mit Philip Glass’ "Ifé: Three Yorùba-Songs".

Das Risiko, das die Holzbläser zu balancieren hatten, sollte niemand mitbekommen. Seit Sonntag war das Orchester auf der Suche nach einem Ersatz-Fagottisten gewesen. Stammkraft Clemens Wöss hatte die US-Tournee wegen Fiebers nicht antreten können. Am Mittwoch stand endlich fest, Jeffrey Marchand von Hudson Yalley Philharmonic würde kommen.

Zwei Probleme blieben: Erstes kannte Marchand die Mehrheit der Stücke nicht; zweitens stimmen amerikanische Orchester ihre Musiker auf den Kammerton a bei 440 Hertz ein, europäische die ihren auf die höheren 443 Hertz. "Das ist in der Musik ein Unterschied wie zwischen Tod und Leben" , sagt Johannes Platzer, erster Fagottist des Bruckner Orchesters. Was für den Streicher bloß eine irritierte Hörgewohnheit sein mag – er stimmt sein Instrument einfach höher –, sei für den Holzbläser deshalb problematisch, weil "dir das Instrument den Vogel zeigt", sagt Platzer. Warum die Tournee nicht weiterhin mit zwei Fagotten zu bestreiten gewesen wäre? Platzer: "Das widerspricht unserem Qualitätsanspruch und unserem angestrebten Klangbild." Die bis heute letzte internationale Stimmtonkonferenz hatte den Kammerton a 1939 mit 440 Hertz festgelegt. Die Amerikaner hielten sich daran, die Mehrheit europäischer Orchester ignoriert die Entscheidung bis heute.

Sollte Marchand über weite Strecken daneben gelegen sein, es war auf den Rängen über zweieinhalb Stunden nicht zu hören.

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