Das präzise Timing einer sehr erfolgreichen Tournee
Das Bruckner Orchester legte in den ersten drei Tagen seines Gastspiels durch die Vereinigten Staaten rund 2000 Kilometer zurück.
Was stellt das Bruckner Orchester mit seinem amerikanischen Publikum an? Nur einen Tag nach dem furiosen Debütkonzert in der New Yorker Carnegie Hall zum 80. Geburtstag von Philip Glass eröffneten die Linzer unter der Leitung ihres Chefs Dennis Russell Davies am Mittwochabend eine gute Flugstunde und mehr als 800 Kilometer südlich in Chapel Hill (North Carolina) ein zehntägiges Festival zu Ehren des Komponisten.
Kombiniert wurde das Konzert mit Werken von Brian Eno und David Bowie. Der letzte Takt in der ausgezeichnet besuchten Memorial Hall auf dem Campus der ältesten staatlich geförderten Universität der USA (1789 gegründet, hier warf Basketball-Legende Michael "Air" Jordan seine ersten Körbe) war noch nicht restlos verdunstet, als sich das Publikum wie schon in New York erhob und minutenlang im Stehen applaudierte.
Die neue sinfonische Dichtung von Philip Glass hat ihre Wirkung wieder nicht verfehlt. Davor war dem weltweit gefragten Geiger Robert McDuffie zusammen mit den Linzern das Violinkonzert Nr. 1 von Glass 30 Jahre nach dessen Uraufführung technisch herausragend von der Hand gegangen, allerdings mit einem Schuss zu bemühter Empathie.
Der südamerikanische Orchestertanz "Days and Nights in Rocinha" hatte wie schon tags zuvor den Anfang gemacht. Trotz der Reisestrapazen – der Tag begann um sieben Uhr früh, knapp neun Stunden später traf die Truppe in North Carolina ein – spielte das Orchester bemerkenswert präzise. Dass alles rechtzeitig vorbereitet war, dafür hatten die Orchesterwarte Herbert Wiederstein, René Höglinger und Martin Edtmayr bis zur Erschöpfung gerackert.
Konzertmarathon
Die Instrumente waren noch am Vorabend in New York in einen Truck verladen und Richtung Süden transportiert worden. Beim Eintreffen der 100 Musiker lag schon alles an seinem Platz. Kurz nach 22.30 Uhr das gleiche Nachspiel: Gestern Abend stand das Konzert in Ann Arbor, 1180 Kilometer nördlich an der kanadischen Grenze in Michigan, auf dem Spielplan. 2000 Kilometer in drei Tagen – ob diese Tournee mit dem letzten von insgesamt neun Konzerten am 12. Februar an der Stanford-Universität in Palo Alto in Kalifornien weiterhin von Erfolg zu Erfolg fliegt, wird auch daran liegen, wann Wiederstein, Höglinger und Edtmayr aus dem letzten Loch pfeifen.
Über die weiteren Termine gibt
http://www.bruckner-orchester.at/3288_DE-Der_Spielplan-Die_Konzerte.htm%22
Auskunft.