Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Mütter: Sie lieben uns, sie prägen uns, sie lassen uns ein Leben lang nicht los

Von Barbara Rohrhofer, 11. Mai 2013, 00:04 Uhr
Mütter: Sie lieben uns, sie prägen uns, sie lassen uns ein Leben lang nicht los
Die Mutter ist die erste große Liebe: So auch für Marie, hier mit Mama Lisa Springer aus Waldhausen Bild: privat

OÖN-Interview mit Psychotherapeutin und Mutter Silvia Dirnberger-Puchner

Silvia Dirnberger-Puchner, Psychotherapeutin, OÖNachrichten-Kolumnistin und selbst Mutter, beschäftigt sich viel mit der Beziehung zwischen Söhnen, Töchtern und der Mutter – jener Frau, die jeden von uns geformt hat.

 

Wie haben Sie persönlich Ihre erste Liebe, die für jeden Menschen ja die Mutter ist, erlebt?

Dirnberger-Puchner: Die Liebe zu meiner Mutter war nicht unbelastet. Ich war ein wirkliches Wunschkind, aber die Lebenssituation meiner Eltern war sehr belastet, und es war für mich keine unbeschwerte Kindheit möglich. Ich hab’ keine sichere Bindung zu meiner Mutter erlebt, sie war nicht verlässlich da, wenn ich sie gebraucht habe. Meine erste Liebesbeziehung war geprägt von Unsicherheiten und Gewalterfahrungen.

Haben Sie dieses Problem jemals angesprochen?

Mit therapeutischer Hilfe habe ich meine belastende Geschichte gut aufgearbeitet und konnte mich als erwachsene Tochter mit meiner Mutter ausreden. Es war sehr wichtig für mich, dass meine Mutter keine Ausreden und Entschuldigungen gebrauchte, sondern sich ehrlich und aufrichtig bei mir entschuldigt hat. Das hat mich mit meiner Mutter versöhnt.

Haben Kinder und Mütter immer diese oft zitierte, unsichtbare Verbindung?

Ja, die gibt es. Die Mutter trägt ihr Kind neun Monate mit sich und in sich und es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Phase der Schwangerschaft ein emotionaler Prozess zwischen Mutter und Kind ist.

Lieben Mütter ihre Kinder automatisch? Ist der Mutterinstinkt quasi naturgegeben?

Wie uns die Geschichte lehrt, ist das nicht so. Die Mutterliebe unterlag in den vergangenen Jahrhunderten einem ständigen Wandel. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert war die Mutter-Kind-Beziehung in unseren Breiten eine sachliche. Emotionen fehlten oft. Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Glorifizierung der Mutterschaft einen Höhepunkt. Die Theorien, die damals entstanden, gingen von der Unersetzbarkeit der Mutter aus. Diese Annahme legt den Grundstein für das permanente Schuldgefühl der heutigen Mutter. Wahr ist, dass ein Kind eine liebevolle Bindungsperson braucht. Das muss aber nicht die Mutter sein.

Haben es Söhne mit der Mutter leichter als Töchter?

Die Mutter-Tochter-Beziehung ist natürlich anders als die Mutter-Sohn-Beziehung. Die Mutter ist für ihre Tochter nicht nur weibliches Vorbild, sondern auch Reibungspunkt. Spätestens in der Pubertät müssen Töchter gegen Mütter rebellieren, um zu ihrer Identität zu finden. Ob es Söhne mit Müttern leichter haben, hängt von der Gesamtsituation ab. Wie präsent ist der Vater? Problematisch wird es, wenn Mütter ihre Söhne überbehüten. Ich würde sagen, es stimmt etwas nicht, wenn erwachsene Männer nicht die Partnerin als Hauptbezugsperson haben, sondern die Mutter.

Wie oft soll man seine Mutter als Erwachsener besuchen oder anrufen?

Als Therapeutin stelle ich bewusst in Frage, ob es gesund ist, als erwachsener Mensch jeden Tag mit seinen Eltern in Kontakt zu stehen. Aus dieser Regel wird oft eine Verpflichtung, die wiederum viel Verantwortung beinhaltet.

Darf man Mütter kritisieren?

Ja. Handlungen und Verhaltensweisen von Müttern dürfen kritisiert werden. Besser wäre es allerdings, wenn ich sage, was ich mir konkret anders wünsche. Das ist erwachsener und konstruktiver als Kritik – und der Erfolg ist wahrscheinlicher.

Kennen Sie einen Satz, den man seiner Mutter am morgigen Muttertag sagen sollte?

Ich würde meiner Mutter sagen: Ich nehme dich so an wie du bist, ohne dich ändern zu wollen. Ich danke dir für alles, was mich genährt hat, und achte jene Teile in mir, die mich immer an dich erinnern.

Vortrag in Perg

Buch: „Werden wir wie unsere Eltern?“ heißt das Buch von OÖN-Kolumnistin Silvia Dirnberger-Puchner. Darin schreibt sie über Prägungen aus der Kindheit, die unser Leben beeinflussen, und über die Kunst, sein Leben zu verändern. Das Buch ist im Goldegg-Verlag erschienen und seit Wochen ganz oben auf den Bestseller-Listen zu finden.

Vortrag: Am Montag, 13. Mai, 19 Uhr, hält Silvia Dirnberger-Puchner zu diesem Thema einen Vortrag in Perg, ÖTB-Turnhalle.
Der Erlös der Veranstaltung ist für einen guten Zweck.

mehr aus Leichter in den Frühling

So erleben Sie den perfekten Tag

Mit den OÖN kräftig abgespeckt

Duftende Haarfarben aus Pflanzen

Helfen ist keine Einbahnstraße

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

2  Kommentare
2  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Ameise (45.683 Kommentare)
am 11.05.2013 14:58

grinsen

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 11.05.2013 14:51

hoch intressanter Artikel, vor allem ist es erstaunlich wie hochwissenschaftlich es doch ist, dass Mütter eine sehr emotionale Bindung zu ihren Kindern haben, weil sie 9 Monate schwanger sind und es ist auch wirklich erstaunlich, dass Kinder während der Pubertät mit den Eltern nicht einer Meinung sind und der Schluss " ich nehme dich so wie du bist" zeigt ebenfalls von wahrlich psychologischer Grösse.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen