Macht Ordnung im Garten

Eigentlich ist Josef Priglinger ein Jungunternehmer, obwohl er auch wirtschaftlich in fortgeschrittenen Rängen ist. Erst 2007 hat der HTL-Maschinenbauer und studierte Jurist eine neue Firma gegründet. Die Ascendor Lifttechnik, die kommenden Herbst von Neufelden nach Niederwaldkirchen übersiedeln wird (die OÖNachrichten berichteten).

Priglingers Unternehmerleben hat 1997 mit dem Gartenbox-Produzenten Biohort mit 23 Beschäftigten angefangen. Mittlerweile ist er mit 93 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Neufelden.

Früher als Manager im Voestalpine Industrieanlagenbau (VAI) war Priglinger konzerngeübt mit vagabundierendem Lebenswandel. Er verkaufte Stranggussanlagen und was sonst im weltweiten Angebot war. Für zwei Jahre übersiedelte Priglinger mit seiner Familie nach Bagdad und war dort der „Mister Voest“.

Dann baut er eine Voest-Tochter in Ankara auf. 1994 wurde Priglinger sesshaft und fand sich bei der Garagentor-Firma Normstahl in Niederwaldkirchen ein. Er betreute die Gartenhäuser-Divison, die 1997 zu kaufen war. Priglinger griff zu und ist heute noch der Sparkasse Mühlviertel West für die Finanzierung dankbar. Die Marke Biohort, bereits lange geschützt, kaufte Priglinger mit.

1998 übersiedelte er die Produktion nach Neufelden in eine Halle der eingestellten Müller-Wipperfürth-Textilproduktion. 2000 war Priglinger schuldenfrei. „Ich bin in einer Nische, die nicht sexy ist. Deshalb habe ich keine Konkurrenz. Aber meine Produkte braucht fast jeder“, sagt Priglinger.

Biohort produziert Stauraumlösungen für draußen von der Box für Spielsachen ab 200 Euro über Rollkästen für Mülltonnen und Fahrräder bis hin zum vollisolierten Designer-Nebengebäude um 8000 Euro. Wetterfest und wasserdicht mit 20 Jahren Garantie und binnen einer Woche lieferbar – das sind die Erfolgsfaktoren made in Neufelden. 2000 Tonnen Stahlblech der voestalpine verarbeitet Biohort pro Jahr mit 85 Prozent Export nach Deutschland, Frankreich und etwa Holland. Der Umsatz, (2010: 15 Millionen Euro) wächst in zweistelligen Prozentsprüngen. Der jungen Firma Ascendor mit patentgeschützten, kurvengängigen Plattformliften kommt die Überalterung der Gesellschaft entgegen. Die Lifte transportieren nicht nur Gehbehinderte, sondern auch rüstige Senioren mit einer Kiste Bier.

Das Produkt

Biohort produziert in Neufelden im Mühlviertel Stauraumlösungen für draußen von der kompakten Box für Spielsachen und Sitzkissen bis hin zum vollisolierten, wartungsfreien Nebengebäude mit 15 Quadratmeter im Designerstil. Hier kommt Johanna, die Tochter des geschäftsführenden Gesellschafters, zum Fotoeinsatz.

Die Menschen

Josef Priglinger hat 1997 Biohort aus der Normstahl-Gruppe mit damals 23 Mitarbeitern am alten Standort Niederwaldkirchen in einem Management-Buy-out übernommen. Der frühere VAI-Manager, Maschinenbauer und Jurist ist selbstständig aus Leidenschaft. Gattin Martina Priglinger ist Lehrerin.

Biohort

• Neufelden im Mühlviertel in der früheren Müller-Wipperfürth-Halle. Büroneubau vor zwei Jahren.
• Buy-out 1997 aus der Normstahlgruppe
• 93 Mitarbeiter, 85 Prozent Export, 15 Millionen Euro Umsatz

Biohort-Chef: „Mit der Enduro nach Marokko“

• Welche Eigenschaften schätzen Sie?
Durchsetzungskraft, Verlässlichkeit und innovatives Denken

• Warum sind Sie erfolgreich?
Weil ich das mache, was ich gerne mache. Und weil unsere Stauraumlösungen in einer Nische sind, die sonst keiner beackert.

• In welchem anderen Unternehmen möchten Sie gerne Chef sein?
Bei Autozulieferer Magna

• Was würden Sie anders machen, wenn Sie die Uhren zurückdrehen könnten?
Ich hätte mich früher selbstständig gemacht. Ich bin kein Typ für große Unternehmen wie die VAI, wo ich früher gearbeitet habe. Eigenleistung wird als Selbstständiger besser anerkannt.

• Was ist für Sie Erfolg?
Sein Geld mit einer Tätigkeit zu verdienen, die wirklich Freude macht.

• Was möchten Sie gerne können?
Ich bin zufrieden mit dem, was ich kann.

• Welchen Traumurlaub möchten Sie machen?
Ich möchte ihn nicht nur machen, ich mache ihn auch, nämlich längere Motorradreisen mit meinen Freunden auf meiner Enduro. Voriges Jahr waren wir drei Wochen in der Türkei bis Kurdistan, Armenien und die persische Grenze. Heuer geht es nach Marokko. Aber ein Traumurlaub, der noch nicht verwirklicht ist, würde nach Fernost gehen – Vietnam, Thailand, Kambodscha, Laos, Indien.

• Was lesen Sie gerade?
Bücher zur Vorbereitung der Motorradreise