Wie viel "Made in Austria" steckt in FFP2-Masken?

LINZ/SALZBURG. Während die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen den Schutzmasken-Produzenten Hygiene Austria weiter laufen, ist ein heftiger Streit darüber entbrannt, wie viel "Made in Austria" in den FFP2-Masken steckt.
Hygiene Austria hatte nicht zuletzt mit dem Argument, in Österreich zu produzieren, Aufträge über zig Millionen Masken bekommen. In der Branche hatte es Zweifel gegeben, ob ein Qualitätsprodukt aus Österreich in solcher Stückzahl kostendeckend um weniger als einen Euro angeboten werden könne. Gestern tauchten Berichte auf, dass die Arbeitsbedingungen sehr schlecht gewesen sein sollen. Laut "Standard" wurden Schwarzarbeiter eingesetzt.
Eine Frage der Kapazitäten
Ein österreichischer Hersteller ist die Mundschutz & Hygiene Zentrum GmbH (M&H). Dort werden derzeit 50.000 Masken pro Tag produziert. Eine neue Maschine, die die Kapazität auf 100.000 Masken erhöhen soll, ist bereits bestellt und soll am 25. März geliefert werden.
Aber auch damit kann man den steigenden Bedarf in Österreich nicht decken. Allein bei Spar brauche man nur für die Mitarbeiter 100.000 Masken pro Tag, so Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.
Höhere Kapazitäten würden sich organisieren lassen, sagt Franz Ganser, Geschäftsführer und Miteigentümer bei M&H. Auch beim Preis sei man mittlerweile konkurrenzfähig. "Mit 70 bis 90 Cent pro Maske könnten wir haushalten", sagt Ganser im Gespräch mit den OÖNachrichten. Die Preisdifferenz begründet er mit den Lieferbedingungen und damit, ob es längerfristige Lieferverträge gäbe.
Was das Etikett "Made in Austria" angehe, sei man bemüht, die Rohstoffe in Österreich oder im EU-Binnenmarkt zu kaufen. Die Filterstoffe, vor allem den für FFP2-Masken notwendigen Meltblown-Stoff, beziehe man derzeit aber noch aus Asien. "Wir sind aber mit einem Tiroler Unternehmen im Gespräch, das den Stoff liefern könnte", sagt Ganser.
Er sieht die Bezeichnung "Made in Austria" dann berechtigt, wenn die Rohstoffe hier in Österreich zusammengeführt und dann die Masken hier produziert werden. "Bei uns kann jeder vorbeischauen", sagt Ganser. Er habe nichts zu verbergen. Derzeit beliefert das Unternehmen das Land Salzburg, die AUVA, das Tauernklinikum in Zell am See, die MedUni Wien und das Rote Kreuz.
Mehrheitseigentümer von M&H ist der Salzburger Unternehmer Daniel Bauchinger. Ganser selbst ist Lehrer und studierter Sportwissenschaftler und hält 15 Prozent am Unternehmen. (hn)
EZB-Direktorin sieht bei Inflation kein Zeichen für Entwarnung
Die Hypo meidet Anleihen von Frankreich, USA, Japan
Welser Familienunternehmen erhält schwedischen Eigentümer
Grüne Finanzierung: Rettung der Welt oder eher enorme Klimabürokratie?
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.