Vorstoß von Mikl-Leitner: FMA reagiert reserviert

WIEN. Die seit August geltenden strengeren Vergaberegeln für Wohnbaukredite werden jetzt politisch debattiert.
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) hat angekündigt, dass das Land für einen Teil der erforderlichen Eigenmittel von Kreditnehmern (fünf Prozent) haften werde, und die Laufzeit von Landesdarlehen werde von 27,5 auf 34,5 Jahre verlängert. Von der Finanzmarktaufsicht (FMA) erwarte sie einerseits das Okay für die Haftungsübernahme, andererseits solle die Behörde überprüfen, ob die Verordnung mit den zusätzlichen Hürden nicht "unverhältnismäßig" sei, so Mikl-Leitner.
"Vorschläge genau prüfen"
FMA-Sprecher Klaus Grubelnik teilt mit: "Wir begrüßen es, dass soziale Herausforderungen durch die Sozialpolitik adressiert werden. Denn Kreditvergabestandards eignen sich dazu nicht, das hat schon die globale Finanzkrise dramatisch vor Augen geführt." Die Standards habe das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) vorgegeben, damit sich Kreditnehmer den Kredit tatsächlich leisten könnten. Das FMSG werde sich "konkrete Vorschläge im Detail anschauen und auf Basis von Daten und Fakten analysieren". Man werde sich als Behörde selbstverständlich an die Empfehlungen der Wächter über die Finanzmarktstabilität halten. Im FMSG sind Finanzministerium, Nationalbank, FMA und Fiskalrat vertreten.
Die neuen Regeln sehen neben insgesamt 20 Prozent Eigenmittelanteil vor, dass die monatliche Kreditrate nicht höher als 40 Prozent des verfügbaren Einkommens sein darf und die Laufzeit mit 35 Jahren beschränkt wird.
24 von 30 Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums hatten laut FMA schon vor Österreich solche Maßnahmen zur Begrenzung des Risikos eingeführt.

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