Nach Insolvenz der Möbelkette kika/Leiner: Sanierung auf Kurs

WIEN/ST.PÖLTEN. Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einem Umsatz zwischen 300 und 400 Millionen Euro gerechnet.
Die Möbelkette kikaLeiner sieht sich nach dem im Herbst 2023 abgeschlossenen Sanierungsverfahren wieder auf Kurs. Die Umsatzentwicklung sei "zufriedenstellend" und entspreche dem Sanierungsplan, sagte kikaLeiner-Manager Volker Hornsteiner zur APA. Mit einem neuen Anzahlungsschutz will man das Kundenvertrauen stärken. Die "wesentlichen Weichenstellungen" habe man erledigt, etwa die Reduktion der Filialen, Straffung des Sortiments und Stärkung der Eigenmarken, so der Ko-Geschäftsleiter.
Nach dem Boom in der Möbelbranche in den Coronajahren 2020 und 2021 bremsen seitdem die hohe Teuerung, strengere Wohnbaukredit-Richtlinien und die Bau-Rezession das Geschäft. Mit dem Rückgang der Zinsen und Inflationsrate erwartet man "ein Anziehen der Nachfrage".
Im Geschäftsjahr 2022/23 belief sich der Umsatz der Möbelkette auf 597 Millionen Euro und der Bilanzverlust betrug 144 Millionen Euro, geht aus dem kürzlich veröffentlichten Jahresabschluss hervor. Für 2023/24 erwartet der kikaLeiner-Manager mit einem halbierten Filialnetz einen Umsatz zwischen 300 und 400 Millionen Euro. Heuer will Hornsteiner "die Organisation weiter stabilisieren" und das Wirtschaftsjahr im September "mit einer schwarzen Null abschließen".
Turbulente Jahre: Notverkauf und Insolvenz
In den vergangenen zehn Jahren gab es drei Eigentümerwechsel, eine Insolvenz und zahlreiche Filialschließungen mit Mitarbeiterabbau. 2013 erwarb die südafrikanische Steinhoff-Gruppe von der Eigentümerfamilie Koch den heimischen Möbelriesen. Damals war kikaLeiner mit rund 7500 Beschäftigten an 73 Standorten in Österreich und in Osteuropa sowie einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro der zweitgrößte Möbelhändler Österreichs nach XXXLutz. Steinhoff verkaufte 2018 in einem Notverkauf die Möbelkette an die Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor Rene Benko. Der neue Eigentümer veräußerte die kika-Filialen in Osteuropa an XXXLutz.
Im Juni 2023 verkaufte Signa überraschend die kikaLeiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Wenig später meldete die Möbelkette Insolvenz an. 23 von 40 Filialen wurden per Ende Juli 2023 geschlossen und über 1600 Stellen abgebaut. Das Filialnetz soll nicht weiter ausgedünnt werden, aktuell hat das Unternehmen rund 1900 Beschäftigte. Das Sanierungsverfahren wurde am 25. September 2023 aufgehoben. Gläubiger erhalten eine Quote von insgesamt 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren.
Mehr zum Thema lesen Sie hier:
- kika/Leiner: Gläubiger stimmen Sanierungsplan zu
- Was passiert mit den geschlossenen Kika/Leiner-Möbelhäusern?
Die Absicherung von Anzahlungen durch Anderkonten sollte generell Standard im Handel werden.