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Madoff-Skandal: "Schneeballsystem" kostet Anleger Milliarden

Von nachrichten.at, 16. Dezember 2008, 07:58 Uhr
Börse Tokio
Bild: apa

NEW YORK. Nach dem Mega-Betrug des ehemaligen US-Börsenchefs Bernard Madoff haben die US-Behörden die Auflösung seiner Anlageberatungsfirma angeordnet. Ein Amtsgericht in New York habe der Liquidation zugestimmt und einen Treuhänder beauftragt, teilte die Anlegerschutzorganisation SIPC am Montag (Ortszeit) mit. Die niederländische Bank Fortis erklärte, bis zu einer Milliarde Euro verloren zu haben.

Aufgrund des Ausmaß des Betrugs sei es im Falle des Anlageberatungsfirma Bernard L. Madoff Investment Securities sehr unwahrscheinlich, dass Vermögenswerte gerettet werden könnten, erklärte SIPC-Chef Stephen Harbeck. Die SIPC verfügt über einen vom Kongress genehmigten Reservefonds, um die Investoren von bankrotten Finanzunternehmen zu unterstützen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1970 half die Organisation mehr als 600.000 Anlegern, rund 15,7 Milliarden Dollar (11,62 Mrd. Euro) aus den Vermögen liquidierter Finanzunternehmen zu retten.

Beim Fall Madoff handelt es sich um einen der größten Betrugsfälle aller Zeiten. Madoff, Ex-Chef der US-Technologiebörse Nasdaq, war Ende vergangener Woche festgenommen worden. Er soll Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem riesigen Schneeball-System um rund 50 Milliarden Dollar gebracht haben. Madoff soll das System als Chef seiner Vermögensberatung betrieben haben. Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis und eine Geldbuße von fünf Millionen Dollar.

Europäische Banken: Sechs Milliarden Euro Verlust


Mehr als ein Dutzend europäischer Institute räumte am Montag ein, dass ihnen insgesamt Verluste von mehr als sechs Milliarden Euro drohen, weil sie direkt oder indirekt in das ausgeklügelte Betrugssystem von Madoff investiert haben. Die deutschen Banken wollten sich zunächst nicht zu möglichen Verlusten äußern.

Die niederländische Bank Fortis gab am Montag bekannt, durch indirekte Investitionen in das Betrugssystem 850 Millionen bis zu einer Milliarde Euro verloren zu haben Demnach wurde Geld an Fonds verliehen, die das Geld ihrerseits in die von Madoff geführten Fonds steckten. Auf die gleiche Weise verlor die französisch-belgische Bank Dexia rund 164 Millionen Euro. Sollten die Aktiva von Madoffs System nun mit Null berechnet werden, könne dies für Dexia ein Verlust von 85 Millionen Euro nach Steuern bedeuten, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens. Zudem seien vermögende Kunden mit Investitionen in Höhe von 78 Millionen Euro betroffen.


Österreicher mit 350 Millionen Euro investiert


Österreichische Privatanleger haben 350 Mio. Euro in zwei indirekt betroffene Anlageprodukte, die Primeo-Fonds von Pioneer Alternative Investment Management und die Herald Fonds der Bank Medici, investiert, erklärte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Montag. Wieviel von den 350 Mio. Euro bei Madoff veranlagt wurde und ob die beiden Fonds auch ins Ausland oder an institutionelle Anleger verkauft wurden, ist laut OeNB noch unklar. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist bereits mit der Causa befasst.

Am meisten betroffen dürfte die Bank Austria sein. Kreisen zufolge soll das Finanzinstitut Primeo-Fonds an mehrere hundert gehobene Privatkunden vertrieben haben. Das Volumen soll sich im niedrigen dreistelligen Millionenbereich bewegen. Offiziell gab es dazu noch keine Stellungnahme. Die Bank-Austria-Mutter UniCredit hat laut Eigenangaben 75 Mio. Euro in dem zusammengebrochenen Investmentfonds Madoffs angelegt.

Der Betrug funktionierte laut Polizei nach dem „Ponzi-Modell“. Mit dem Namen, der auf den 20er-Jahre-Betrüger Charles Ponzi anspielt, wird in den USA eine Gaunerei nach einem bestimmten Schneeball-Prinzip bezeichnet: Dabei werden einem Investor sehr hohe Renditen versprochen. Diese Renditen werden aber wiederum aus dem Geld bezahlt, das danach angeworbene Investoren einzahlen. Fehlt am Ende der Pyramide neues Geld, bricht das System zusammen.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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oneo (19.368 Kommentare)
am 16.12.2008 13:31

gratulation dem club der prominenten und verlierer. die gier hat sich ins gegenteil gewendet und man muß jetzt das schöne geld in den rauchfang schreiben. den banken würde ich keinen cent unterstützung gewähren, im gegenteil, solche institute sollen ruhig in den konkurs gehen, weil vertrauen kann man diesen banken ohnehin nie mehr wieder.

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( Kommentare)
am 16.12.2008 09:34

da man erst ab 50 000 euro einlage bei diesen club dabeisein durfte,hält sich mein erbarmen der geschädigten in grenzen.

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derzweifler (979 Kommentare)
am 16.12.2008 11:08

lieber yachtboy sei nicht so grausam, hier muß der staat einspringen. wir können doch nicht zulassen das die betroffenen so traurige weihnachten verbringen müssen.

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oeggoe (17.926 Kommentare)
am 16.12.2008 08:38

Die europäischen Banken lernen offensichtlich nix aus ihren Fehlern!!!
Da verzocken sie Kundengelder in Amerika (kann man in Europa kein Geld anlegen??). In der Folge können dieselben Banken genau denselben Kunden keine Kredite gewähren, weil die Banken auch ihr eigenes Geld verzockt haben, und nun ihre jeweilige Regierung um Hilfe bitten müssen.

Ich bin immer noch der Meinung, daß die Verantwortlichen mit ihrem Privatvermögen haften müssen.

FAZIT: Die Gier is was grauslich´s.

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