Kartellverdacht: Razzia in Red-Bull-Zentrale in Fuschl

FUSCHL/BRÜSSEL. Die EU-Kommission führt eine Hausdurchsuchung bei Red Bull durch. Es wird wegen mutmaßlicher Absprachen und Verstoßes gegen EU-Kartellrecht ermittelt.
Gegen den Salzburger Energydrink-Hersteller Red Bull ermittelt die EU-Kommission. Beamte der Brüsseler Behörde und der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) führten Hausdurchsuchungen in der Zentrale des Konzerns in Fuschl am See durch. Diese begannen am Montag und dauerten gestern, Dienstag, noch an.
Red Bull bestätigte die Durchsuchung in einer Pressemitteilung mit den Worten, einen „Besuch“ von EU-Beamten erhalten zu haben und mit diesen zu kooperieren. Eine OÖN-Anfrage via Chatbot auf der Website ließ das Unternehmen gestern unbeantwortet.
Grund für die Razzia sind der Verdacht illegaler Preisabsprachen und der Verdacht des Verstoßes gegen EU-Kartellregeln. Die Kommission hatte gestern ursprünglich mitgeteilt, Ermittlungen gegen eine „in mehreren EU-Staaten aktive Firma im Energydrink-Sektor“ eingeleitet zu haben.
Involviert ist auch die BWB. Beamte seien im Auftrag der EU-Kommission an Ort und Stelle, um Hausdurchsuchungen durchzuführen, sagte gestern ein BWB-Sprecher. Relevante Daten würden sichergestellt, sollten welche gefunden werden. Wie lange die Hausdurchsuchungen noch dauerten, sei nicht abschätzbar, hieß es.
Marktführer mit Respektabstand
Auf dem stark wachsenden Markt für Energydrinks ist Red Bull führend. Jüngsten Statistiken zufolge kommen die Salzburger auf einen weltweiten Marktanteil von rund 50 Prozent. Konkurrenten sind beispielsweise Monster Beverage und Rockstar aus den USA. Auch das Familienunternehmen Spitz aus Attnang-Puchheim mischt mit der Marke Power Horse mit.
Red Bull vertreibt die Getränke großteils im Handel, aber auch in der Gastronomie. Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern die Zahl der weltweit verkauften Dosen, wie berichtet, von 9,8 auf 11,58 Milliarden. Der Umsatz erhöhte sich um 23,9 Prozent auf 9,68 Milliarden Euro. Beides seien Bestmarken in der 39-jährigen Firmengeschichte, hieß es Ende Jänner.
In 175 Ländern tätig
Beim Betriebsgewinn spricht der Konzern ebenfalls von Rekord. Wie hoch dieser im vergangenen Jahr ausfiel, dazu hält sich Red Bull bedeckt. Der jüngste bekannte Gewinn datiert aus dem Jahr 2021, damals waren es 2,3 Milliarden Euro vor Steuern gewesen. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Vorjahr von 13.610 auf 15.779. Red Bull ist in 175 Ländern tätig.