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Ein Fest für die besten Unternehmen des Jahres

Von OÖN, 04. Juni 2024, 17:44 Uhr
Ein Fest für die besten Unternehmen des Jahres
Die strahlenden Pegasus-Sieger: Eva Danninger und Elisabeth Andrieux (Hofmann & Neffe, v.l.), Sok-Kheng Taing (Dynatrace), Bernhard Obermayr (Weber Hydraulik), Franz und Edita Grad (Transdanubia), Bernd Greifeneder (Dynatrace), Hans-Peter Pichler und Patrick Haidinger (Fivesquare), Ernst Mayr (Fussl Modestraße) Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Pegasus-Gala 2024: Die Gewinner heißen Dynatrace, Fussl Modestraße, Weber-Hydraulik, Fivesquare und Elisabeth Andrieux und Eva Danninger Für das Lebenswerk geehrt wurde Franz Grad

"Gemeinsam nach vorne" war das Motto des diesjährigen Wirtschaftspreises Pegasus, der bei der Gala im Linzer Brucknerhaus am Montagabend überreicht wurde. Bereits zum 31. Mal kürten die OÖNachrichten mit ihren Partnern Raiffeisenlandesbank, Land, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung Oberösterreich sowie KPMG die besten Unternehmen des Landes. Der Wirtschaftspreis in Gold ging an Dynatrace, Fussl Modestraße, Weber-Hydraulik sowie die Speditions-Unternehmerinnen Elisabeth Andrieux und Eva Danninger von Hoffmann & Neffe.

Vor dem Hintergrund der heiklen Konjunkturlage, der belastenden Bürokratie und teilweise verloren gegangener Wettbewerbsfähigkeit war bei den Festbeiträgen einige Male vom "Tunnel" die Rede, durch den Unternehmen wirtschaftlich fahren. "Irgendwo am Ende des Tunnels ist immer Licht. Aber es wird schon noch eine Zeitlang brauchen, bis wir heraußen sind", sagte RLB-OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller.

Der Logistik-Unternehmer Franz Grad, der den Pegasus in Kristall für sein Lebenswerk erhielt, wies explizit auf die Bedeutung des Gemeinsamen hin: "Ich war immer der Schwächste im Team, ich hab immer nur geschaut, dass es die Mannschaft kann." Auch Staatsmeister (Staffellauf, Tennis) sei er im Team geworden, von seiner Leidenschaft für den Teamsport Fußball gar nicht zu reden. Gefragt nach der besten Entscheidung, die er je getroffen habe, antwortete er: "Dass ich meine Frau gekriegt hab." Zu ihr scherzte er auf der Bühne, den Pegasus als Trophäe schwenkend: "Frau, wir haben nicht umsonst gelebt!" Er und Edita Grad sind nach wie vor (gemeinsam mit Sohn Andreas sowie Arnold Schiefer) in der Geschäftsführung der Transdanubia Holding GmbH.

Probleme nur gemeinsam lösbar

Gegen den Egoismus, der stark in sozialen Medien geschürt werde und der Gesellschaft Sorge bereite, müsse man gemeinsam vorgehen, sagte OÖN-Chefredakteurin Susanne Dickstein, gemäß dem Spruch "Einzeln sind wir Worte, gemeinsam ein Gedicht". Qualitätsmedien wie die OÖNachrichten, die mit höchster Glaubwürdigkeit arbeiteten, leisteten einen wichtigen Beitrag zur Demokratie. Diese zu unterstützen war auch Anliegen von Industriellen-Präsident Stefan Pierer und Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer, die beide in einem eindringlichen Appell aufriefen, am Sonntag das Wahlrecht bei der EU-Wahl zu nützen. Mahrer: "Es ist nicht egal, ob man in einer Demokratie lebt oder nicht!"

Pierer lobte Oberösterreich als die "industrielle Kornkammer Österreichs", wobei die Unternehmen "sehen, dass richtig etwas auf uns zukommt", sagte er in Hinblick auf die trüben Konjunkturaussichten. "Wir werden das nur gemeinsam schaffen, wir geben nicht auf – aber es wird hart."

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach von den Weichen, die Oberösterreich für eine bessere Zukunft bereits gestellt habe – Digital-Universität, Fortschritte in der Kinderbetreuung und automatisch endende Gesetze –, mahnte Europa aber, "sich den Standortvorteil, den wir verloren haben, wieder zurückzuerkämpfen".

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) bestätigte, dass Europa an internationaler Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt habe. Das müsse das Thema der nächsten Legislaturperiode sein, die Weichen wieder auf Wachstum zu stellen. "Ich bin nicht pessimistisch." Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) zeigte sich "dankbar und demütig" angesichts des inspirierenden Unternehmertums, das an diesem feierlichen Abend sichtbar wurde. Sie strich die 4,5 Milliarden Euro hervor, die in Abstimmung mit den Ländern in die Kinderbetreuung fließen und für die Wirtschaft sehr wichtig seien. "Wenn man will, dann geht’s."

Bildergalerie: Das war die Pegasus-Gala 2024

Der SV Gmunden kehrt nach fünf Jahren wieder in die OÖ-Liga zurück.
Der SV Gmunden kehrt nach fünf Jahren wieder in die OÖ-Liga zurück. (Foto: Hörmandinger) Bild 1/50
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Bürokratie als Gefahr für Innovation

Auf die Innovationskraft der Linzer Betriebe lenkte die Linzer Vizebürgermeisterin Karin Hörzing (SPÖ) die Aufmerksamkeit. Die Stadt arbeite mit dem Land an guten Rahmenbedingungen für künftige Innovation. Dass dieses Umfeld für Jungunternehmen guter Nährboden ist, würden die mehr als 6000 Neugründungen zeigen, sagte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). Allerdings sollte mehr Augenmerk auf Risikokapital gelegt werden, um den Start-ups Internationalisierung zu erleichtern.

Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer und den von ihr vertretenen Betrieben bereitet die wachsende Bürokratie Kopfzerbrechen. "Künftige Erfolgsgeschichten sind so schwieriger zu schreiben." Bürokratie sei wie Unkraut, man müsse es loswerden, die Vorschriften müssten weniger werden.

Das Motto des Abends drückten Tänzerinnen und Tänzer der Bruckner-Universität stilvoll in einem Tanzstück von Valerio Iurato aus. Den musikalischen Ausklang des von Elisabeth Eidenberger und Dagmar Hager elegant moderierten Abends gestaltete die Band Zimt und Zucker.

Das war die Pegasus Gala 2024

"Gemeinsam nach vorne" war das Motto des diesjährigen Wirtschaftspreises Pegasus, der bei der Gala im Linzer Brucknerhaus am Montag Abend seinen feierlichen Höhepunkt mit rund 500 Gästen erreichte.

 

Leuchttürme: "Sich selbst und das Produkt neu erfinden"

Wir haben uns von einem Start-up zu einem Leuchtturm entwickelt. Wir sind so stolz auf unsere 4700 Dynatracer, die diesen Erfolg erst möglich gemacht haben.“ Sok-Kheng Taing, Co-Gründerin des Linzer Software-Unternehmens, nutzte die Preisverleihung, um sich bei den Mitarbeitern aus mehr als 60 Nationen zu bedanken.
Dynatrace wurde vor 19 Jahren von der gebürtigen Kambodschanerin Sok-Kheng Taing, Bernd Greifeneder und Hubert Gerstmayr in Linz gegründet: Das Unternehmen hilft anderen Betrieben, digital effizienter und fehlerfrei zu agieren, und bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer bei digitaler Überwachung und Sicherheit.
Die Zentrale wurde in der Zwischenzeit in die USA verlegt, Dynatrace notiert dort an der Börse. Der Umsatz lag zuletzt bei 1,32 Milliarden Euro. „Ich sehe den Pegasus in Gold als Würdigung für den anhaltenden Zukunftskurs und dafür, dass Oberösterreich als Unternehmensstandort im internationalen Wettbewerb mehr als bestehen kann“, sagt Greifeneder. In Österreich und Europa werde Software entwickelt, die Unternehmen an der US-Westküste die Stirn bieten könne. Drei Dinge seien für den heutigen Erfolg entscheidend: „Fokus auf Produkt und Innovationen, eine große Portion Mut und die Bereitschaft, sich selbst und das Produkt immer wieder neu zu erfinden.“

Zukunftshoffnungen: Auf dem Erfolgsweg mit künstlicher Intelligenz

Ihr Sieg beim Publikumsvoting war eindeutig: Mit zwei Drittel der Stimmen holte sich das 2021 in Linz gegründete Start-up „Fivesquare“ den Goldenen Pegasus in der Kategorie „Zukunftshoffnungen“. Die Gründer Patrick Haidinger und Hans-Peter Pichler kennen sich bereits seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in der HTL Grieskirchen. Sie wollen mit künstlicher Intelligenz Betrieben helfen.
Die junge Firma mit 25 Mitarbeitern hat bereits hochkarätige Kunden im Industriebereich von sich überzeugt, etwa die voestalpine. Zu den Projekten von Fivesquare zählt ein Sprachmodell, auch an einer Software zur Früherkennung von epileptischen Anfällen wird gearbeitet. Die Gründer glauben an den Fortschritt durch die Technologie. „Das Ziel ist, international gemeinsam ganz groß zu werden“, sagt Pichler.

Unternehmerinnen des Jahres: Mutter und Tochter, ein gutes Gespann

Es ist eine besondere Ehre, dass wir da aus der Fülle aller Einreichungen zum Zug gekommen sind“, freuten sich Eva Danninger (65) und ihre Tochter Elisabeth Andrieux (36) sichtlich über den Pegasus für die besten Unternehmerinnen des Landes. Die beiden stehen auf der Kommandobrücke des Florianer Logistikunternehmens Hofmann & Neffe mit 230 Mitarbeitern.
Die Tochter folgte 2021 ihrem Vater als Geschäftsführerin des Traditionsunternehmens, als dieser sich aus gesundheitlichen Gründen zur Ruhe setzte. Gegründet wurde das Unternehmen im Ersten Weltkrieg als Pferdespedition. Heute fahren 140 Fahrzeuge, darunter bereits fünf Elektro-Lkw.
Beide Frauen zeichnet Tatkraft, Mut zur Übernahme von Verantwortung und eine humanistische Grundeinstellung aus – Eva Danninger war auch bis 2021 Lateinlehrerin, wobei: „Es war immer eine Ehe zu dritt. Zuerst kam die Firma, dann noch mal die Firma und dann ich“ mit ihrem „Luxus des Unterrichtens“. Sie sei immer mit Freude in die Klasse gegangen. „Ich habe mich in erster Linie immer als Menschenfreundin gesehen“, egal ob in der Rolle als Mutter, Lehrerin oder Unternehmerin. Das präge auch stark die Unternehmenskultur. Trotz der männerdominierten Branche mit vielen Nationalitäten sei ein respektvoller Umgang der Standard. „Mir ist es egal, ob ich mit 100 Männern oder 200 Frauen zusammenarbeite, egal welche Aufgabe, Herkunft oder welchen Rang jemand hat – jeder hat die gleiche Wertigkeit im Unternehmen.“ Das spiegle sich in der Belegschaft.
Die beiden Frauen sind ein eingespieltes Team, das offen kommuniziert und transparent führt. Danninger: „Zukunft braucht Herkunft. Deshalb sind wir als Mutter und Tochter erfolgreich.“
Eva Danninger ist wie ihre Tochter überzeugt, dass Leistung zähle, nicht das Geschlecht. Doch anders als Elisabeth sieht sie gesellschaftlich sehr wohl noch Aufholbedarf in der Gleichstellung, etwa bei der Bezahlung von Frauen.
Beide Frauen sehen im Pegasus eine Auszeichnung für das gesamte Team. Die goldene Statue steht sicher in einem Glaskasten, sicher vor den beiden kleinen Mädels (5, 6) von Elisabeth und ihrem Mann, dem Prokuristen Brice, die gern ab und zu ins Unternehmen stürmen.

Erfolgsgeschichten: "Echte Menschen" statt Onlineshop

Die Konkurrenz in Oberösterreichs starker Wirtschaft ist groß, umso mehr freut es uns, den Pegasus in Gold gewonnen zu haben“, sagt Ernst Mayr, geschäftsführender Gesellschafter der Fussl Modestraße mit Sitz in Ort im Innkreis: „Eine Auszeichnung nicht nur für die Familie, sondern für die 1400 Mitarbeiter, die eine Top-Leistung bringen.“ Die Entwicklung der Handelsbranche ist schwierig, vor allem im Textilbereich. „Mitbewerber sind ausgefallen, wir haben die Chancen genützt, das Filialnetz optimiert und neue Mitarbeiter übernehmen können.“
Fussl betreibt keinen Online-Shop. Erstens, weil Menschen als soziale Wesen mit „echten Menschen“ kommunizieren möchten. Zweitens: Wenn Stammkunden ins Internet wechseln, gebe es mehr Aufwand bei Verpackung und Rücksendung und wohl weniger stationäres Geschäft, das habe anderen Probleme bereitet. „Besser ein guter Geschäftszweig als zwei schlechte“, sagt Mayr, der das Unternehmen mit Bruder Karl führt.
Fussl hat rund 150 Standorte in Österreich und 50 in Bayern und besteht gegen Amazon, Zalando und Co. Mayr fordert, unfaire Wettbewerbsbedingungen zwischen Chinas Händlern und Europa zu beseitigen. Fussl, 1871 gegründet, hat den Umsatz 2023 um 3,4 Prozent auf 223 Millionen Euro gesteigert und laut Mayr ein „sehr gutes“ Ergebnis erzielt. Auch heuer gebe es Zuwächse, was doch überrasche.

Innovationskaiser: Ein Triumph zum doppelten Jubiläum

2024 ist ein besonderes Jahr für Bernhard Obermayr: Einerseits feiert der Manager sein 30-jähriges Dienstjubiläum bei Weber-Hydraulik, andererseits werden in Losenstein im oberösterreichischen Ennstal seit 50 Jahren hydraulische Rettungsgeräte gefertigt. Garniert hat das doppelte Jubiläum die Pegasus-Trophäe in Gold in der Kategorie Innovationskaiser. „Wir haben es schon mehrmals versucht, nun hat es endlich geklappt“, sagt Obermayr und lächelt.
Weber-Hydraulik entwickelt, fertigt und vertreibt Geräte für Einsatzorganisationen, die nach Unfällen, Gebäudeeinstürzen oder Umweltkatastrophen zum Einsatz kommen. 384 Mitarbeiter setzten in Losenstein zuletzt 122 Millionen Euro um. Das Geschäft wachse stabil, geliefert werde in mehr als 100 Länder, sagt der Firmenchef. Die Zentrale der Unternehmensgruppe mit 1500 Beschäftigten ist in Güglingen nahe Stuttgart.

Emotionaler Höhepunkt: Der Pegasus in Kristall geht an Franz Grad

Seit mehr als 60 Jahren ist der 85-jährige Franz Grad Unternehmer, seit er den kleinen Transportbetrieb seiner Eltern übernommen hat. Gemäß seinem Spruch „Als Humanist bist ja sehr gscheit, aber unbedarft im Leben“ lernte der vielseitig Interessierte (Absolvent des Stiftsgymnasiums Wilhering, Sportler, Medizin- und Welthandelsstudent, Sportmäzen) vor allem das Unternehmertum. Er baute mit viel Gespür für gute Leute und die Chancen in Osteuropa den Transdanubia-Logistikkonzern mit heute 1000 Mitarbeitern auf. Stets an seiner Seite: Edita, seine Frau. Auf der Bühne bei der Preisübergabe nach ihrem größten Wunsch befragt, antwortete sie: „Ich möchte nach wie vor mit Franz gemeinsam lachen können.“

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