Ökobilanz: 117 Kilogramm CO2 für ein Smartphone
WIEN. Wie viel Kohlendioxid man beim Kauf gebrauchter Geräte einspart.
Jedes Jahr werden weltweit zwei Milliarden Smartphones produziert. Das hat zahlreiche – für die Konsumenten unsichtbare – Auswirkungen. Laut dem Online-Marktplatz Refurbed, der gebrauchte Artikel verkauft, ist die Elektroindustrie für den Ausstoß von 70 Milliarden Kilogramm an schädlichen CO2-Emissionen verantwortlich. Um diese Folgen sichtbar zu machen, hat Refurbed eine Studie beauftragt. Fraunhofer Austria ermittelte die Ökobilanz von Elektrogeräten, dazu gehören CO2-Ausstoß, Wasserverbrauch und anfallender Elektroschrott – jeweils für neu gekaufte und gebrauchte Produkte.
Mehr als 10.000 Smartphones, Tablets und Laptops wurden analysiert. Entscheidend sind etwa das Herstellungsjahr und die Transportwege. Die Angaben der Hersteller seien dabei unterschiedlich gut, sagt Paul Rudorf von Fraunhofer Austria. Das sei aber durch Hochrechnungen ausgeglichen worden. Das Vorgehen wurde von einer unabhängigen Stelle zertifiziert.
Ein Ergebnis der Studie: Wer sich das iPhone 11 Pro Max (512 GB) gebraucht statt neu anschafft, spart 102,6 Kilogramm CO2 ein. Beim Neukauf fallen 117 Kilogramm an, beim gebrauchten Smartphone nur 14,4 Kilogramm. Im Durchschnitt werden beim Kauf eines gebrauchten Smartphones, Laptops oder Tablets 80 Prozent CO2 eingespart.
"Wir haben nun die Möglichkeit, jene Transparenz herzustellen, von der alle sagen, sie sei zwar wünschenswert, aber nicht möglich", sagte Peter Windischhofer. Die detaillierten Ergebnisse sollen auf der Website von Refurbed zur Verfügung gestellt werden. Das Wiener Unternehmen wurde 2017 gegründet, zum Gründer-Trio gehört auch der Münzbacher Windischhofer. "Unser Ziel ist es, den Konsum nachhaltiger zu machen", sagte er.
Ende 2023 erhielt Refurbed 54 Millionen Euro von Investoren. Im Dezember sei die Firma mit knapp 300 Mitarbeitern erstmals profitabel gewesen, sagte Windischhofer. Refurbed bietet mehr als 18.000 erneuerte Elektro-Produkte an und ist in sieben Ländern aktiv.
Hier einige Tipps:
- Um Geräte länger verwenden zu können, wird empfohlen, den Akku nicht voll aufzuladen.
- Display und Gehäuse sollten durch Folien und Hüllen geschützt werden.
- Ist das Gerät kaputt, kann der Reparaturbonus genutzt werden.
- Die zweijährige Gewährleistung ist laut Arbeiterkammer im ersten Jahr am stärksten. Treten beim Smartphone unverschuldet Mängel auf, gilt die Vermutung, dass diese schon beim Kauf vorhanden waren. Im zweiten Jahr muss das der Konsument beweisen.
Das ist alles lieb und nett, aber wer sich dann im Urlaub eine Flugreise "vergönnt" verpulveriert diese Einsparung um Häuser.
Ein Beispiel: Eine Flugreise von Linz nach Griechenland und zurück produziert etwa 750 kg CO2
Und wieviel CO2 entsteht durch die Nutzung eines Handys? 2022 wurden in Österreich 4 Milliarden Gigabyte an Daten über die Mobilfunknetze geschickt. Tausende Sendeanlagen, Router und Server laufen zu diesem Zweck und müssen ständig erneuert bzw. vergrößert werden.
Da habe ich keine Gewissensbisse wenn ich weiterhin mit Öl heize und mit meinem 3 Liter-SUV mit Verbrennermotor durch die Gegend fahre. Kombiurlaub Flug/Schiff werde ich im Herbst unternehmen. Wieviel seltene Erden sind für ein Mobiltelefon nötig und die Entsorgung ist nicht zu unterschätzen.
Viele Smartphones wären noch intakt, wenn die Hersteller ihre Android-Betriebssystem-Varianten länger warten würden.
Das ist nun schon mein 2. Handy, das noch voll funktionstüchtig wäre, aber einige Apps werden schon wieder aus Sicherheitsgründen gesperrt...
Wundermittel ist die (internationale) Refurbed-Handelsplattform auch nicht. Leider mussten wir schon einige Mobiltelefone wegen Mängeln zurückschicken. Bei Notebooks sind wir bislang aber mit Gebrauchtgeräten sehr gut gefahren.
Neujahrsunglücksschweinchen
Richtiger Punkt.
Das gilt aber auch für Computer (z. B. Schwort Windows 10 vs 11).
Damit wird ganz bewusst eine künstliche Nachfrage von hunderten Millionen Neugeräten generiert...
Jedes Jahr.
Ich habe vor einigen Wochen gelesen, dass die EU die Hersteller verpflichten möchte, auch die Software-Updates über längere Zeit zu garantieren.
Bekannte haben Fairphone. Die kosten zwar etwas mehr, man kann sie aber selbst reparieren und die Updates gibt es auch bei alten Modellen noch viele, viele Jahre lang.