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"Das ist für uns die Überlebensfrage"

Von Josef Lehner, 11. Mai 2019, 17:58 Uhr
"Das ist für uns die Überlebensfrage"
"Man kann die Bauern im Klimawandel nicht alleinlassen": Max Hiegelsberger, Maria Sauer Bild: Alexander Schwarzl

LINZ. 100 Jahre Bauernbund: Obmann Max Hiegelsberger will faire Regeln für Bauern.

Kann bäuerliche Landwirtschaft auch in Zukunft funktionieren? Zum Jubiläum "100 Jahre VP-Bauernbund" geben Landesobmann und Landesrat Max Hiegelsberger sowie Bauernbund-Direktorin Maria Sauer Antworten.

 

OÖN: 100 Jahre Bauernbund. Viele Bauern sagen, es sei noch nie so schlecht gelaufen für ihren Sektor. Gab’s eine gute alte Zeit?

Hiegelsberger: Nein. Wenn wir die Gesamtheit betrachten, dann leben wir in einem Umfeld, das noch nie so gut gewesen ist, natürlich bei allen Schwierigkeiten, die uns Bauern die Märkte bereiten.

Die landwirtschaftliche Fläche je Hof hat sich in Österreich seit dem EU-Beitritt auf im Schnitt 31 Hektar verdoppelt. In der EU gibt es viel Agrarindustrie. Lässt sich bei uns die Struktur mit bäuerlichen Familienbetrieben bewahren?

Hiegelsberger: Es wird bei uns nichts anderes geben. Es wird das Grünland geben, auch Grünlandpflege im öffentlichen Auftrag, weil die Flächen sonst nicht bewirtschaftet würden. Unser Bundesland wird außerdem in der Tierhaltung weiter zulegen, aufgrund der Topographie und der Betriebsstruktur. Es ist für uns Bauern Grundvoraussetzung, dass heuer die von Ministerin Köstinger eingebrachte Verpflichtung zur Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft beschlossen wird. Das ist für uns die Überlebensfrage, damit wir uns mit unseren Produkten halten können.

Sauer: Wir brauchen bei den Lebensmitteln Transparenz und Ehrlichkeit, in der verarbeitenden Wirtschaft und in der Gastronomie. Der Konsument muss die Möglichkeit haben, zu regionalen Produkten zu greifen.

1970 hat es in Österreich 360.000 Bauernhöfe gegeben, heute sind es 160.000. Lässt sich das Bauernsterben aufhalten?

Hiegelsberger: Nein. Wenn aber positive Signale der Wertschätzung aus der Gesellschaft da sind, wenn aus den Märkten Signale da sind für Einkommensmöglichkeiten, dann wird es weitergehen. Wichtig ist, dass alle Regelwerke, die in der Landwirtschaft aufschlagen, Sinn ergeben. Wenn das nicht mehr ist, stellen wir das System in Frage. Es wird einerseits Pflanzenschutz abgelehnt. Wenn der Erdapfel nicht schön ist, wird er aber nicht gekauft, sondern es wird importiert. Es werden Tierschutzauflagen gemacht, von denen weder das Tier noch der Bauer etwas hat, außer viel Arbeit. Da vermissen wir Fairness.

Sauer: Es gibt viele junge Leute, die in den landwirtschaftlichen Vollerwerb zurückgehen, weil sie Chancen sehen. Früher ging es darum, das Überleben zu sichern. Heute haben wir reichst gedeckte Tische. Die jungen Bauern sind hervorragend ausgebildet, suchen sich neue Produkte, Sonderkulturen, Innovationen, vieles in überbetrieblicher Kooperation. Landwirtschaft ist vielfältig wie nie.

Ist in Oberösterreich flächendeckender Anbau ohne chemischen Pflanzenschutz machbar?

Hiegelsberger: Nein, nicht bei diesem Marktumfeld. Vor allem dann nicht, wenn wir weiter einen Großteil unserer Lebensmittel selbst produzieren wollen und wir weiter exportieren wollen.

Braucht die Landwirtschaft ein anderes EU-Förderprogramm?

Hiegelsberger: Nein. Die erste Säule mit den Direktzahlungen pro Hektar Fläche ist als Einkommenssicherung die Grundvoraussetzung. In der zweiten Säule müssen Umweltleistungen abgegolten werden. Angesichts der Trockenheit und der Schäden aus dem Klimawandel wäre es unverständlich, wenn sich die EU finanziell zurückziehen würde. Man kann die Bauern hier nicht alleinlassen.

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Autor
Josef Lehner
Redakteur Wirtschaft
Josef Lehner

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