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"Brain data statt big data"

Von Hermann Neumüller, 23. Mai 2019, 00:04 Uhr
"Brain data statt big data"
Der Berater Edgar Geffroy hielt gestern beim Industrietag ein Plädoyer für die Kreativität der Mitarbeiter Bild: WKOÖ/Wiesler

LINZ. Das, was in den Köpfen der Mitarbeiter steckt, müssen die Unternehmen anzapfen, um erfolgreich zu sein.

"Die erste Halbzeit bei der Digitalisierung haben wir verloren", sagt Berater Edgar Geffroy im OÖN-Gespräch am Rande des Industrietags der Wirtschaftskammer OÖ. Um das Spiel noch zu drehen, braucht es einen radikal neuen Zugang.

 

OÖN: Ein gutes Produkt, eine gute Dienstleistung ist immer noch das beste Mittel, um die Konkurrenz in Schach zu halten. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Edgar Geffroy: Das ist die größte Angriffsfläche, die es derzeit gibt. Produkte sind das größte Risiko. Schauen Sie sich die Silicon Valley-Firmen an, die haben keine Produkte mehr. Die haben Plattformen. Wir müssen das System auf den Kopf stellen. Wir müssen über eine Brücke gehen und mit den Augen des Kunden schauen. Dann kommen Sie nicht mehr zu Produkten, sondern zu Lösungen. Die setzen sich aus Produkten, Services und weiteren Dingen zusammen.

Sie sehen ganze Branchen verschwinden. Welche sind besonders gefährdet?

Hier gibt es die Klassiker, dazu zählen die Banken und auch die Versicherungen. Was die alle nicht auf den Schirm haben: Amazon richtet sich darauf ein, Versicherungsprodukte anzubieten. Wir werden bald einfache Versicherungen wie Haushalt bei Amazon abschließen – und das mit einem Klick. Zu den Gefährdeten gehört auch die Automobilindustrie. Es bricht eine neue Ära an. Hier gilt nicht mehr: Ich will ein Auto haben. Hier gilt: Ich brauche Mobilität. Das sind jetzt drei Branchen, die besonders gefährdet sind. Aber niemand sollte sich zurücklehnen. Wir haben die erste Halbzeit bei der Digitalisierung verloren. Die haben die Amerikaner gewonnen.

Was ist jetzt anders in der zweiten Halbzeit der Digitalisierung?

Der neue Katalysator ist die künstliche Intelligenz. Sie wird ganz neue Geschäftsmodelle schaffen, die vorher nicht möglich gewesen sind. Ich werde oft gefragt: Was ist Digitalisierung? Wenn Sie Kundennutzen schaffen, der ohne Digitalisierung gar nicht möglich gewesen wäre, dann haben Sie eine Erklärung. Das erklärt auch, warum die Silicon-Valley-Firmen so erfolgreich sind.

Wie kann man als Unternehmen in dieser zweiten Halbzeit bestehen?

Eine meiner zentralen Aussagen ist: Der Kunde ist nur eine Seite der Medaille, die andere ist der Mitarbeiter. Der Mitarbeiter ist der Schlüsselfaktor für den künftigen Erfolg von Unternehmen. Sie sind die größte Innovationsquelle der Zukunft. Unternehmen müssen daher den Mitarbeitern eine ganz neue Bedeutung geben. Ich sage: Brain data statt big data. Brain data ist das, was in den Köpfen der Mitarbeiter ist. Das wird noch kaum angezapft.

 

Zur Person

Edgar K. Geffroy, 1954 in Duisburg geboren, ist seit 35 Jahren Strategieberater, Referent und Autor. Bis heute hat er 29 Bücher geschrieben, die in 25 Ländern erschienen. Sein jüngstes Werk: „Das Ende der Geschäftsmodelle“.

 

Industrie in disruptiven Zeiten
Gino Cuturi (OÖN, v. li.), Michael Baminger (Energie AG), Kurt Rammerstorfer (ORF), Michaela Keplinger-Mitterlehner (RLB), Edgar Geffroy, Doris Hummer (WK), Günter Rübig (WK) Bild: WKOÖ/Wiesler

Industrie in disruptiven Zeiten

Disruptiv sind nicht nur die Zeiten in der Politik – für die Unternehmen im internationalen Wettbewerb gibt es ständig Umbrüche, die das Geschäftsmodell bedrohen. Betroffen sind praktisch alle Branchen.

Beim gestrigen Industrietag 2019 der Wirtschaftskammer (WK) Oberösterreich forderte Spartenobmann Günter Rübig, die Unternehmen durch entsprechende Rahmenbedingungen seitens der Politik zu entlasten.

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Autor
Hermann Neumüller
Redakteur Wirtschaft
Hermann Neumüller

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