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Was vom Gelde übrig bleibt: Staat kassiert vom Gehalt bis zu 80 Prozent

Von Dietmar Mascher, 17. September 2011, 00:04 Uhr
Gehaltszettel
Bild: OÖN Grafik

Der Mittelstand ist in Österreich eine umworbene Wählerschicht. Das überrascht. Denn er wird vom Finanzminister ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. An seinem Bruttogehalt verdient der Staat bis zu 80 Prozent.

Der Mittelstand ist in Österreich eine umworbene Wählerschicht. Das überrascht. Denn er wird vom Finanzminister ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. An seinem Bruttogehalt verdient der Staat bis zu 80 Prozent. Das ergibt eine Modellrechnung, die die OÖNachrichten mit Hilfe von Experten und der Homepage des Finanzministeriums erstellt haben.

Dass der Staat gefräßig ist, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Eine Modellrechnung, die den überwiegenden Teil der steuerlichen Belastungen berücksichtigt, zeigt aber, dass der Staat bei einem Bruttogehalt von 4000 Euro fast 3300 Euro kassiert. Wenn keine Abschreibmöglichkeiten bestehen und keine Transferzahlungen zurückfließen, arbeitet man die meiste Zeit des Jahres für den Fiskus.

Der Staat kassiert nicht nur Lohnsteuer und Sozialversicherung. Das Gehalt eines Angestellten oder der Lohn eines Arbeiters ist zudem Grundlage für weitere Abgaben, die als Kosten des Dienstgebers subsumiert werden. Darunter fällt etwa der Beitrag zur Sozialversicherung und die Kommunalsteuer. Beides zusammen macht den Löwenanteil an den Belastungen für das Arbeitseinkommen aus. In unserem Fall eines alleinstehenden Arbeitnehmers mit 4000 Euro brutto fallen für den Dienstgeber 1248,80 Euro und für den Beschäftigten selbst 1628,89 Euro an. Sind keine Kinder da oder wurde nicht Kirchensteuer bezahlt oder etwas gespendet, ist die Möglichkeit, etwas von der Steuer abzusetzen, sehr überschaubar.

Mit diesen Steuern hat es sich allerdings lange nicht. Man muss auch Mehrwert-, Mineralöl- und Versicherungssteuer berücksichtigen, die jeden Monat anfallen und vom Nettogehalt noch einmal 350 bis 450 Euro auffressen.

Die besteuerte Steuer

Besonders findig ist der Staat, wenn er eine Steuer besteuert. Das ist etwa beim Treibstoff oder beim Autokauf der Fall. Sowohl die Mineralölsteuer als auch die Normverbrauchsabgabe bilden mit dem Nettopreis die Grundlage für die Mehrwertsteuer. Damit wird ein Euro (Lohnsteuer, NoVA bzw. MÖSt und MWSt) gleich drei Mal besteuert.

Noch nicht berücksichtigt ist in der Modellrechnung, dass die betreffende Person auch ein Grundstück besitzen könnte und dafür Grundsteuer bezahlen müsste.

Nicht in die Berechnung wurden auch Kapitalerträge genommen. Die Steuer darauf (KESt) bezieht sich ja ausschließlich auf die Erträge von Sparbuch, Aktien und Ähnlichem und wird nicht aus dem Arbeitseinkommen bestritten.

Was nicht übersehen werden darf: Nicht nur die Einnahmen der öffentlichen Hand sind überdurchschnittlich hoch, das gilt auch für das Einnahmenwachstum. „Die Höchstbeitragsgrundlage für Krankenversicherung wird jedes Jahr angehoben. Bei Pensions- und Arbeitslosenversicherung hält man sich dagegen zurück, weil darauf Ansprüche in Folge entstehen könnten“, sagt Ernst Marschner von der Steuerberatungsgesellschaft Ernst & Young.

Der Linzer Steuerberater Karl Pointner vom Bund der Österreichischen Steuerzahler sagt, dass gerade in der von den OÖNachrichten herangezogenen Gehaltsklasse die Belastung unerträglich geworden sei. „Von einer Gehaltserhöhung von 4000 auf 4500 Euro bleibt fast nichts übrig“, sagt Pointner. Eine Steuersenkung sei dringend geboten. Wie sie finanziert werden soll, sei aber schwer zu sagen. Am ehesten kommt für Pointner eine Erhöhung der Grundsteuer in Frage.

Eine generelle Vermögenssteuer könne er sich dagegen allein aus administrativen Gründen nicht vorstellen, sagt Pointner.

Die Modellrechnung

Die OÖNachrichten gingen bei der Berechnung von einem alleinstehenden und kinderlosen Arbeitnehmer aus, der im Monat durchschnittlich 4000 Euro brutto verdient.
Unterstellt wurde, dass er in einer mittelgroßen Mietwohnung mit 60 bis 70 Quadratmetern lebt und sich vor einem Jahr einen neuen Mittelklassewagen angeschafft hat. Für diesen hat er eine Anzahlung geleistet, den Rest zahlt er in Monatsraten von 350 Euro zurück.

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