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Freiberufler kämpfen um Nachwuchs - Engpass vor allem auf dem Land

19. Mai 2017, 00:04 Uhr
Freiberufler kämpfen um Nachwuchs Engpass vor allem auf dem Land
Architekten und Ingenieure gehören zur Gruppe der Freiberufler, in der österreichweit 170.000 Leute beschäftigt sind. Bild: colourbox.de

WIEN/LINZ. Ziviltechniker, Steuerberater, Anwälte, Ärzte fordern bessere Rahmenbedingungen.

Zwei Diplomingenieure hat Rudolf Kolbe zuletzt für sein Vermessungsbüro in Schwertberg gesucht. Weil sich kein geeigneter heimischer Kandidat fand, hat er einen Ungarn und eine Polin angestellt. "Es ist schwierig, Mitarbeiter nach Schwertberg zu locken – besonders höher qualifizierte Leute", sagt Kolbe, der auch Vizepräsident der österreichischen Ziviltechnikerkammer ist.

"Viele bleiben im städtischen Raum, weil es keine Anreize gibt, sich auf dem Land niederzulassen", sagte gestern, Donnerstag, Kurt Frühwirth, Präsident der Bundeskonferenz der Freien Berufe. Zu der Vereinigung gehören auch Steuerberater, Anwälte, Notare, Ärzte und Apotheker.

Frühwirth fordert bessere Rahmenbedingungen. Es solle etwa möglich werden, dass Ärzte andere Ärzte anstellen. Weiters könnte es Start-up-Förderungen für Freiberufler geben. Generell brauche man mehr Absolventen, besonders im technischen Bereich, sagte Kolbe: "Der Mangel ist groß." Büros und Kanzleien müssen sich im Wettbewerb um Mitarbeiter gegen größere Firmen durchsetzen.

Die Interessenvertreter präsentierten gestern eine Umfrage des Akonsult-Instituts unter 600 Studenten der Fächer der freien Berufe. Demnach wollen fast 80 Prozent selbstständig arbeiten. "Ein wichtiges Signal", sagte Frühwirth. In etwa so viele möchten sich mit anderen selbstständig machen – in Gruppenpraxen oder anderen Kooperationsformen. 46 Prozent der Studenten können sich vorstellen, auf dem Land zu arbeiten. Ein überraschend hoher Wert, der in der Praxis aber offensichtlich wenig Niederschlag findet. (sib/az)

 

Wie sich Freiberufler in ländlichen Regionen Oberösterreichs organisieren

Ärzte: Privates Zentrum

Zweieinhalb Jahre suchte die Gemeinde Neumarkt im Hausruckkreis vergeblich einen neuen Hausarzt. Dann tat sich eine private Initiative auf: Die Brüder Willi und Harald Sickinger bauten ein Gesundheitszentrum. 23 Personen sind hier seit April tätig, davon vier Ärzte und mehrere Therapeuten. Das Konzept überzeugte auch Sonja Reiter, die als Allgemeinmedizinerin von Linz nach Neumarkt wechselte. Physiotherapeut Harald Sickinger war zuvor fünf Jahre in einer kleinen Praxis. "Im neuen Gebäude ist alles barrierefrei. Und wir teilen uns die Flächen und Kosten."

Rechtsanwälte: Lokale Verankerung

Die Anwaltskanzlei Haunschmidt Minichmayr Partner hat Standorte in Linz und Rohrbach. Franz Haunschmidt kann sich über eine schlechtere Entwicklung im oberen Mühlviertel nicht beklagen. Der Jurist sagt freilich, wer auf dem Land als Rechtsanwalt Erfolg haben wolle, der brauche eine lokale Verankerung. "Dann wird man auch akzeptiert." Auf dem Land sei zudem die Konkurrenz nicht so groß wie in Linz.

Den Trend zu Gemeinschaftskanzleien kann er nachvollziehen: Das ergebe Synergien, Arbeit könne aufgeteilt werden, auch die Spezialisierung sei einfacher.

Steuerberater: Männer aufs Land

Maria Povacz-Schmidthaler ist Partnerin in der Wirtschaftsprüfungskanzlei Ornezeder & Partner. Sie kennt die Schwierigkeiten bei der Personalsuche in einer ländlichen Region. Sie arbeitet von Gaspoltshofen aus. "Die Männer wollen alle in die Stadt, am liebsten zu einer der vier großen internationalen Kanzleien." Allein – ohne ihre Partnerinnen samt Teams in Frankenmarkt und Vöcklabruck – hätte sie den Sprung in die Selbstständigkeit nicht gewagt: "Allein aufgrund der Fülle der Themen und des Erfahrungswissens in der Kanzlei." Zu wenig Arbeit habe ihr Büro nie.

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