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Daimler-Chef : "Unser Diesel ist sauber"

Von Carsten Hebestreit aus Genf, 08. März 2018, 00:04 Uhr
Daimler-Chef : "Unser Diesel   ist sauber"
Bild: Reuters

Dieter Zetsche verteidigt im Interview den Diesel-Antrieb und sieht bei der Elektromobilität noch viele Baustellen

Die Diesel-Debatte, die Elektromobilität und der Einstieg des chinesischen Geely-Konzerns beschäftigen den deutschen Autohersteller Daimler. Beim Genfer Autosalon interviewten internationale Journalisten den Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG, Dieter Zetsche – darunter die OÖNachrichten.

 

OÖNachrichten: Das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat Fahrverbote für Dieselautos in Städten erlaubt. Werden Sie nun Ihre Diesel-Strategie ändern?

Zetsche: Nein.

Aber ist der Diesel noch eine Technologie der Zukunft?

Unsere derzeitige Diesel-Generation ist sehr sauber. Das bestätigen auch Leute, die den Diesel nicht wirklich mögen. Die Technologie erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen. Das wichtigste Thema für den Planeten ist der Kohlendioxid-Ausstoß, und hier ist der Diesel eindeutig im Vorteil. Es wäre fahrlässig, das Potenzial nicht zu nutzen.

Der Anteil der Diesel-Neuzulassungen in Europa sinkt aber.

Wir haben im Jahr 2017 mehr Fahrzeuge mit Dieselmotoren verkauft als 2016. Wir werden unseren Kunden weiter Fahrzeuge mit modernen, sauberen Dieselmotoren anbieten. Zweifellos engagieren wir uns aber auch mit vollem Einsatz für die Elektromobilität. Man muss hier jedoch realistisch bleiben.

Welche sind die größten Hürden auf dem Weg der Elektromobilität zur Massentauglichkeit?

Es geht nicht nur um das Auto, sondern um das gesamte System. Hier gibt es noch viele offene Fragen. Das betrifft zum Beispiel die Stromerzeugung. Es gibt nicht genug sauberen Strom. Oder die Infrastruktur, die man global sehen muss und die Lichtjahre davon entfernt ist, was man für Massentauglichkeit braucht. Die Batterieproduktion hinterlässt einen signifikanten ökologischen Fußabdruck. Dazu kommen das Recycling, die Rohstoffe und die Kosten für die Kunden. Es ist noch viel Arbeit zu erledigen. Wir wollen einen Beitrag in diesem Bereich leisten, können aber nicht alles machen. Hier sind auch andere gefragt.

Elektromobilität ist gut für das Image. Warum haben Sie dann mit EQ eine eigene Marke für Ihre Elektroautos gegründet?

Wir haben neben Mercedes die Marke Maybach für das Top-Luxus-Segment und AMG für das Sport-Segment. Und nun eben EQ für das Elektro-Segment. Wir wollten hier das Momentum nutzen.

Sie haben als eines der ganz wenigen Unternehmen einen Diesel-Hybrid entwickelt. Warum?

Weil wir mit unserem modularen System Motoren in fast allen Kombinationen produzieren können. Beim Diesel-Hybrid nutzen wir zwei Technologien, um die Effizienz noch weiter zu erhöhen.

Der chinesische Geely-Konzern ist nun mit knapp zehn Prozent größter Einzelaktionär von Daimler. Geely-Chef Li Shufu war vorige Woche bei Ihnen. Worum ging es in dem Gespräch konkret?

Es war interessant und amikal. Li ist sehr erfolgreich und jemand, der langfristig denkt. Er hat betont, dass er Daimler schätzt. Thematisch haben wir nicht über Kolben oder Felgen diskutiert. Es ging etwa darum, dass Tesla-Gründer Elon Musk Satelliten in den Orbit schießt und damit Mobilitätssysteme etablieren will. Unsere Industrie ist in einem großen Wandel. Es gibt potenzielle neue Mitbewerber von außerhalb der Autobranche.

Hat es Sie überrascht, dass Geely mit so einem großen Anteil bei Daimler eingestiegen ist?

Wir hatten bemerkt, dass es etwas Bewegung im Kapitalmarkt gibt. In diesem Umfang haben wir den Einstieg nicht unbedingt erwartet, aber es war auch keine totale Überraschung für uns. Wir heißen jeden willkommen, der Anteile an unserem Unternehmen kauft, vor allem jene, die langfristig aus strategischen Gründen investieren.

Sie haben mit BAIC schon einen Partner in China, mit dem Sie ein Gemeinschaftsunternehmen führen. Welche Auswirkungen hat der Geely-Einstieg?

Wir sind offen für eine Kooperation mit Geely, sofern BAIC damit kein Problem hat.

Sie sind seit 2006 Daimler-Vorstandschef, Ihr Vertrag läuft Ende nächsten Jahres aus. Wie sieht Ihre Bilanz aus, und was wollen Sie noch erreichen?

Meine Absicht ist jedenfalls nicht, mir ein Monument zu bauen. Am Anfang meiner Tätigkeit an der Konzernspitze haben wir uns von Chrysler getrennt und restrukturiert. Dann ging es vor allem um Wettbewerbsfähigkeit und den Bau attraktiver Autos für die Kunden. Jetzt sind wir in einer Phase, in der wir uns auf die Zukunft vorbereiten, die voller Veränderungen sein wird. Das können wir aus einer Position der Stärke heraus. Am wichtigsten ist, dass man die richtigen Leute hat, um das Unternehmen zu lenken. Ich bin zufrieden.

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