Seifriedsberger und Pinkelnig – ein fast unschlagbares Duo
Die Routiniers dominierten in Hinzenbach. Wird Olympia 2026 der krönende Abschluss?
"Jawohl", platzte es aus Eva Pinkelnig heraus, nachdem die 35-jährige Vorarlbergerin dem Skisprung-Heim-Weltcup in Hinzenbach mit einem Doppelsieg ihren Stempel aufgedrückt hatte. Österreichs Sportlerin des Jahres übt jetzt im Gesamt-Weltcup Druck auf die Slowenin Nika Prevc aus, die Titelverteidigerin hat ihren Rückstand acht Einzelbewerbe vor Ladenschluss auf 208 Punkte reduziert.
"Ich habe nach meinem späten Einstieg (wegen Knieproblemen erst im Dezember, Anm.) nicht geglaubt, dass ich noch eine Chance auf die Kugel habe. Im Rechnen bin ich noch nie so gut gewesen, skispringen kann ich besser", sagte Pinkelnig, die jetzt bei bereits 14 Weltcup-Erfolgen hält.
Die relativ kleine Normalschanze im Eferdinger Becken scheint ihr wie auf den Leib geschneidert zu sein, von den jüngsten vier Hinzenbach-Wettkämpfen gewann die Weitenjägerin gleich drei. "Zuhause läuft es ganz gut. Es ist unglaublich, doppelt zu gewinnen. In Villach habe ich das schon geschafft – und jetzt wieder", staunte die Harderin, die auf dem Podest mit einer Teamkollegin jubeln durfte.
Bildergalerie: Weltcup-Springen in Hinzenbach: Die Bilder des ersten Tages
Galerie ansehenFür Lokalmatadorin Jacqueline Seifriedsberger (SC Waldzell) aus Schildorn war die Anreise (rund 40 Minuten) ein Katzensprung und die Ausbeute ganz im Sinne der 33-Jährigen, die ihren zweiten Frühling erlebt. Nach ihrem Triumph in Willingen belegte die Oberösterreicherin – lautstark von ihrem Fanclub angefeuert – die Ränge zwei und drei. Es sind die Routiniers, die im Moment den Ton angeben.
Karriereende vorerst vom Tisch
"Ich habe eine volle Freude damit. Der erste Sprung am Sonntag war zwar nicht so gut, dafür der zweite umso cooler. Ich bin keine, die hadert. Im Moment bin ich total happy. Es ist nicht selbstverständlich, auf dem Stockerl zu stehen", betonte Seifriedsberger, die vor gar nicht allzu langer Zeit ans Karriereende gedacht hatte.
"Ich wollte mir die Veränderung im Trainerteam (Bernhard Metzler folgte auf Harald Rodlauer, Anm.) noch anschauen. Mit so einer Saison tu ich mir schwer, dass ich sage, ich höre auf", erläuterte die Innviertlerin, die sichtlich Lust auf mehr hat: "Nächstes Jahr gibt es eine WM, dann noch einmal Olympia (2026 in Mailand und Cortina, Anm.), das könnte man schon ins Auge fassen."
Die Winterspiele 2026 sollen auch so etwas wie der finale sportliche Höhepunkt für Pinkelnig werden. "Dann wird doch einmal das Familienthema einer Frau prägnant. Das ist ganz schwer vereinbar mit Spitzensport."
Julia Mühlbacher (SC Höhnhart) steht mit 19 erst am Anfang ihrer Laufbahn, sie fühlt sich aber pudelwohl im österreichischen "Super-Team", das am Sonntag fünf Athletinnen in die Top 16 brachte.
Mühlbacher, die à la longue eine Olympia-Medaille anpeilt, verließ Hinzenbach mit zwei 16. Rängen und stärker werdenden Schmerzen. "Das ramponierte Knie wird von Sprung zu Sprung schlechter. Aber das soll keine Ausrede sein. Ich möchte die Saison schon noch durchziehen", sagte sie.
40. Weltcup-Sieg für Kraft
Stefan Kraft zelebrierte beim Skiflug-Weltcup in Oberstdorf ein Jubiläum: Der 30-jährige Salzburger, der am Samstag unmittelbar vor Michael Hayböck (UVB Hinzenbach) Dritter gewesen war, feierte am Sonntag seinen bereits 40. Weltcup-Sieg, den zehnten in dieser Saison. Vier Österreicher (neben Kraft Manuel Fettner als Fünfter, Daniel Huber als Sechster, Hayböck als Achter) schafften es in die Top Acht.
Kraft überflügelte in der ewigen Bestenliste die Polen Kamil Stoch und Adam Malysz (je 39 Erfolge), nur Matti Nykänen (46) und Gregor Schlierenzauer (53) haben mehr erste Plätze zu Buche stehen.
"Es ist schon etwas Besonderes. Ich find's arg, wie oft wir schon ganz oben gestanden sind. Schön, dass es über so lange Zeit so gut funktioniert", sagte Kraft, der seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf den Japaner Ryoyu Kobayashi (am Sonntag Dritter) auf 269 Punkte ausgebaut hat. Nächste Station: Lahti.