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"Was, wenn die Hitzewelle Olympia verdirbt?"

13. März 2024, 06:27 Uhr
Olympia
Die fünf Ringe sind das Symbol für die olympischen Spiele, an denen Athleten aus allen Erdteilen teilnehmen. Bild: (EPA)

PARIS. Wie das Wetter während der Olympischen Spiele in Paris wird, lässt sich noch schwer berechnen, doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Rekord-Hitzewelle von 2003, als Paris neun Tage lang unter Temperaturen von über 35 Grad Celsius litt, in den nächsten Jahren gebrochen wird, steigt rapide an.

Das ist das Fazit einer Studie im Fachmagazin "NPJ Climate and Atmospheric Science", die kürzlich in französischen Medien diskutiert wurde. Die Organisatoren beteuern, gerüstet zu sein.

Schon im vergangenen Sommer machte sich das französische Ökologie-Magazin "Reporterre" über das Thema Gedanken. "Olympische Spiele 2024: Was, wenn die Hitzewelle das Fest verdirbt?", lautete der Titel eines Artikels, der an unrühmliche Szenen während der Olympischen Spiele in Tokio erinnerte, als Temperaturen über 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent Tennisspielerinnen zum Kollabieren und die Fußsohlen der Beachvolleyballer zum Glühen brachten. Die dichte Bebauung von Paris mache die Stadt im Sommer nachts zu einem "riesigen Heizkörper", hieß es.

"Es gibt eine optimale Temperatur für eine körperliche Anstrengung"

"Es gibt eine optimale Temperatur für eine körperliche Anstrengung, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist", zitierte das Magazin Geoffroy Berthelot, Forscher am Institut National du Sport, de l'Expertise et de la Performance (INSEP). Bei einer intensiven und längeren Aktivität wie einem Marathon liege die optimale Temperatur bei etwa zehn Grad, bei kürzeren Anstrengungen wie Sprints bei etwa 23 Grad. "Sobald sich die Temperaturen davon entfernen, steigt das Risiko von Abbrüchen und Unfällen." Schon damals wurde diskutiert, ob es unbedingt nötig sei, die Olympischen Spiele im Hochsommer abzuhalten.

2003 waren in Frankreich Anfang August bei einer nie da gewesenen Hitzewelle, bei der es auch in den Nachtstunden kaum Abkühlung gab, über 10.000 Menschen gestorben, vor allem Ältere und Kranke. Eine Kühlhalle für Lebensmittel im Pariser Vorort Rungis musste zur Leichenhalle umfunktioniert werden. "Wir stellen fest, dass der Rekord von 2003 in der Île-de-France bis 2050 um mehr als vier Grad überschritten werden kann, wenn eine Kombination aus antizyklonalen Bedingungen und abgegrenzten Tiefdruckgebieten vorherrscht", fassen die Autoren ihre bereits im November unter dem Titel "Ensembles von Klimasimulationen zur Vorhersage der schlimmsten möglichen Hitzewellen während der Olympischen Spiele 2024 in Paris" in "NPJ Climate and Atmospheric Science" publizierte Studie zusammen.

Risikobewertung von extremen Hitzewellen

"Bei dieser Studie handelt es sich nicht um eine Prognose für Juli-August 2024 in Paris, sondern um eine Risikobewertung von extremen Hitzewellen in einem sich ändernden Klima", präzisieren die Autoren. "Sie soll das Bewusstsein für diese noch nie da gewesenen Ereignisse schärfen, auf die unsere Gesellschaft trotz der Anpassungsmaßnahmen, die aufgrund früherer Ereignisse entwickelt wurden, schlecht vorbereitet ist."

Das wollen die Olympia-Organisatoren nicht auf sich sitzen lassen. "Die Hitze und das Wetter im Allgemeinen gehören zu den gut identifizierten Risiken, und das schon seit der Bewerbungsphase", sagte Lambis Konstantinidis, Exekutivdirektor für Planung und Koordination beim Organisationskomitee, neulich der Tageszeitung "Le Monde". Ab Anfang Juli werde Paris 2024 eng mit Météo France zusammenarbeiten: "Es wird zweimal täglich Besprechungen geben, sodass zehn Tage vor einem Wettkampf glaubwürdige Vorhersagen gemacht werden können, um mögliche Änderungen vorzunehmen." Sowohl bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016 als auch in Tokio 2021 habe es hitzebedingt keine Komplettabsage, jedoch Verschiebungen von Wettkämpfen gegeben.

Temperaturschwellenwerte

Um gewappnet zu sein, wurden im Vorfeld mit allen internationalen Sportverbänden Temperaturschwellenwerte festgelegt. Doch nicht nur Freiluftsportarten sind betroffen. Die Fecht- und Taekwondo-Wettkämpfe im Grand Palais wurden extra auf Morgen und Abend gelegt, um den Treibhauseffekt des Glasdachs des frisch renovierten historischen Gebäudes zu verringern. Nur wenige Sportstätten sind klimatisiert. Das Olympische Dorf ist es nicht. Aus Nachhaltigkeitsgründen hat man sich bei der Planung dazu entschieden, nicht auf energiefressende Klimaanlagen, sondern auf natürliche Gebäudekühlung zu setzen. "Die Temperatur wird mindestens sechs Grad niedriger sein als im Freien", erklärte Konstantinidis. Den Delegationen ist allerdings freigestellt, Klimageräte zu installieren - auf eigene Kosten. Australien und Griechenland sollen dies bereits vorhaben.

Auch die Zuschauer sollen informiert werden, wenn besonders hohe Temperaturen zu erwarten sind, und etwa an ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder das Auftragen von Sonnencreme erinnert werden. In der Umgebung der Veranstaltungsorte sollen Schattenbereiche und Wasserspender dafür sorgen, dass etwa das Warten auf Öffnung von Spielstätten auch im Hochsommer so angenehm wie möglich erfolgen kann. Damit auch eine mögliche Hitzewelle "das Fest nicht verdirbt".

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1  Kommentar
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honkey (13.674 Kommentare)
am 13.03.2024 07:58

Was will man dagegen tun?

Olympischer SOMMERspiele nach Sibirien oder gleich in die Antarktis verlegen??????

Wer weiß was in 5 Monaten ist.......oder kann man das Wetter jetzt schon für 5 Monate vorraus sagen?

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