Kampf der Giganten: Fury - Usyk um Schwergewichts-Krone
RIAD. Bei der Schwergewichts-Show am Samstagabend in Riad steht sehr viel auf dem Spiel.
Erstmals nach Lennox Lewis vor 25 Jahren kann der Sieger des Box-Jahrhundertkampfs zwischen Tyson Fury und Oleksandr Usyk der sogenannte "Undisputed Champion" werden. Er sichert sich alle vier bedeutenden WM-Titel der Verbände IBF, WBO, WBA und WBC - und damit einen viel beachteten Platz in der Box-Historie. Zusätzlich geht es auch noch um den IBO-Titel. Lewis erwartet ein "Fifty-Fifty-Ding".
Blut ist schon geflossen
Der erste Gong ist noch gar nicht ertönt, doch Blut ist schon geflossen. Allerdings nicht bei den beiden Schwergewichts-Weltmeistern, sondern beim exzentrischen Vater des Briten Fury. Der hatte sich Anfang der Woche mit seinem Kopfstoß gegen ein Mitglied von Usyks Team eine blutige Wunde an der Stirn eingehandelt und damit für einen Eklat gesorgt. Die Nerven vor dem mit Spannung erwarteteten WM-Vereinigungskampf scheinen blank zu liegen. "Sein Vater ist nervös. Er versucht, den kleinsten Typen in Usyks Team zu bekämpfen", lästerte Usyks Promoter Alexander Krassyuk.
"Es ist großartig. Es ist gut für mich, aber auch sehr wichtig für mein Land", sagte Usyk, der seinen Sieg den ukrainischen Soldaten im Kampf gegen Russland widmen will. Promoter Frank Warren sprach vor einiger Zeit vom "größten Box-Ereignis des Jahrhunderts".
Beide Stars noch unbesiegt
Beide Box-Stars sind bisher noch unbesiegt. Der flinke Usyk (21 Siege) dürfte dem 15 Zentimeter größeren Fury (34 Siege) vor allem mit der Geschwindigkeit Probleme bereiten wollen. "Fury hat nie mit solch einem Speed umgehen müssen", sagte Krassyuk dem Portal "sport.de". "Tyson hat Vorteile in Größe, Reichweite und Gewicht. Punkt. Usyk hat Vorteile in Geschwindigkeit, Box-IQ und Technik."
Usyk hatte seine WM-Titel 2021 Anthony Joshua abgeknöpft und 2022 gegen den Briten erfolgreich verteidigt. Bereits danach wurde der Kampf gegen Fury herbeigesehnt. 2015 hatte Fury überraschend Wladimir Klitschko bezwungen und war so Weltmeister geworden. Später verzichtete er auf alle Titel, kämpfte gegen Depressionen und Drogenkonsum. 2018 war er zurück - und schnappte sich den WBC-Titel.
Wie es sich für einen so großen Kampf wohl gehört, war die Ansetzung des Events ein zähes Ringen. Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der monetären Aufteilung führten fast zum Abbruch der Verhandlungen. Mehreren Medienberichten zufolge kassiert Fury mehr als 100 Millionen Dollar für den Fight, Usyk soll weniger bekommen.
Aber nicht nur Geld verzögerte den Zweikampf. Beide sollten am 23. Dezember gegeneinander antreten. Allerdings kassierte der damals untrainiert wirkende Fury einige Wochen zuvor einen Cut im Schaukampf gegen den früheren MMA-Champion Francis Ngannou - und musste anschließend pausieren. Kurze Zeit später zog sich Fury erneut einen Cut zu, als er sich im Sparring auf den Kampf im Februar gegen Usyk vorbereitete. Und wieder musste das Spektakel vertagt werden. Nun sollte dem Jahrhundertkampf aber nichts mehr im Weg stehen.