Frauen-CL: Chancenloses St. Pölten verlor bei Lyon 0:2
LYON. Olympique Lyon ist für den SKN St. Pölten in der Frauen-Fußball-Champions-League mindestens eine Nummer zu groß gewesen.
Der Rekordsieger der "Königsklasse" dominierte Österreichs Serienmeister am Mittwochabend im OL Stadium nach Belieben, fuhr wegen mangelnder Effizienz aber nur einen 2:0-Heimsieg ein. Die Niederösterreicherinnen hielten besser dagegen als Slavia Prag beim 0:9 zum Auftakt. Die Tschechinnen verloren mit einem 0:1 bei Brann Bergen auch ihre zweite Partie.
Damit gibt es in der Gruppe B vorerst eine "Zwei-Klassen-Gesellschaft". Wie die Französinnen halten auch die Norwegerinnen aus Bergen, die in St. Pölten mit einem 2:1 gestartet waren, in ihrer CL-Debütsaison nach zwei Partien bei sechs Punkten. St. Pölten und Slavia sind am 13. Dezember in der NV Arena im direkten Duell zum Siegen gezwungen, um eine realistische Chance auf einen Top-zwei-Platz, der ein Viertelfinalticket bringt, zu wahren. Lyon ging durch Danielle van de Donk (4.) in Führung, ein Eigentor von Leonarda Balog (47.) sorgte für den Endstand. Die Gastgeberinnen gewannen damit auch ihr elftes Saison-Pflichtspiel.
St. Pöltens Trainerin Liese Brancao entschied sich für eine Fünferkette, in der Balog im Zentrum agierte. Die 30-Jährige rückte als einzige Akteurin im Vergleich zur Partie gegen Bergen in die Startelf, Anna Johanning saß vorerst nur auf der Bank. Einen bitteren Fehlstart konnte auch die von einer Knieverletzung genesene Abwehrspielerin nicht verhindern. Nach etwas mehr als drei Minuten setzte sich die vor der Pause überragende Selma Bacha auf der Seite gegen Sarah Mattner-Trembleau durch und ihre Hereingabe köpfelte Van de Donk am Fünfer völlig ungedeckt ein. Die Abstimmung in der Abwehr der Gäste passte da überhaupt nicht.
Nach einer Unsicherheit der Französinnen lag kurze Zeit später der Ausgleich in der Luft, Mateja Zver schloss aber nicht ab und spielte auf Maria Mikolajova, deren Schuss geblockt wurde (8.). Es blieb die einzige nennenswerte SKN-Offensivaktion im ganzen Spiel. Die Französinnen ließen den Ball nach Belieben laufen und vor allem auf der linken Seite machte Bacha mit ihren Gegenspielerinnen was sie wollte. Der Abschluss ließ aber zu Wünschen übrig, sowohl Wendie Renard (12.) als auch Kadidiatou Diani (39., 45.+2) und Ada Hegerberg (41., 42.) brachten den Ball nicht ins Tor.
Nach Wiederbeginn gab es ohne der in der 31. Minute angeschlagen ausgewechselten Zver wieder eine kalte Dusche. Sara Däbritz traf ein Horan-Zuspiel nicht richtig, dann schloss Hegerberg ab und Balog lenkte den Ball unglücklich ins eigene Tor. Eine höhere Niederlage verhinderte auch eine Fehlentscheidung. Die starke Carina Schlüter konnte einen Horan-Kopfball an die Latte lenken und den Nachschuss von Hegerberg parieren, ehe die Norwegerin den Ball mit der Brust ins Tor beförderte. Schiedsrichterin Sandra Bastos entschied aber auf Handspiel, einen VAR gibt es in dieser Bewerbsphase nicht.
In der Folge rettete Balog auf der Linie (61.) und konnte sich Schlüter einige Male auszeichnen. Damit gab es bei Lyons erstem Saisonauftritt im großen Stadion, wo die Männer regelmäßig spielen, nur zwei Treffer. Dadurch konnte auch St. Pölten, das europäisch die dritte Niederlage in Folge kassierte, am Ende durchaus mit einem positiven Gefühl die Heimreise antreten. Am Sonntag wartet in der NV Arena der Ligaschlager gegen die SPG SCR Altach/FFC Vorderland, in dem es um den Herbstmeistertitel geht.
Sankt Pölten ist quasi das Deutschland von Österreich.