Blau-Weiß nach 1:1 gegen Sturm sechs Heimspiele in Folge unbesiegt
Fußball-Bundesliga: Die Linzer verloren Torjäger Ronivaldo, der nach einer heftigen Attacke verletzt ausschied
Drei Tage nach der enttäuschenden 0:1-Heimniederlage in der Europa League gegen Rakow Czestochowa hat Sturm Graz auch auf nationaler Ebene einen Rückschlag hinnehmen müssen. Die fast eine Halbzeit in Unterzahl agierenden Grazer trennten sich am Sonntag in der 16. Runde der Fußball-Bundesliga auswärts von Aufsteiger Blau-Weiß Linz mit 1:1 (0:1). Weil Salzburg zeitgleich den WAC 1:0 bezwang, liegt Sturm eine Runde vor der Winterpause nun zwei Punkte hinter dem Tabellenführer.
Simon Seidl brachte die Linzer im mit 5595 Zuschauern ausverkauften Hofmann Personal Stadion in Führung (19.), Tomi Horvat gelang nach Seitenwechsel der Ausgleich (48.). Anschließend schwächten sich die Grazer durch die Rote Karte von Javier Serrano nach einem schweren Foul an Ronivaldo selbst (54.). Blau-Weiß blieb auch im sechsten Heimspiel in Serie ungeschlagen.
Video: Blau-Weiß-Linz-Trainer Gerald Scheiblehner im Kurz-Interview:
Bei Sturm hielt sich die Rotation in Grenzen. Trainer Christian Ilzer brachte mit Amadou Dante, Serrano und William Böving drei Neue. Abwehrchef Gregory Wüthrich und Seedy Jatta fehlten verletzt, Kapitän Stefan Hierländer gesperrt. Jon Gorenc-Stankovic war kurzfristig erkrankt. Bei Blau-Weiß Linz bildeten die zuletzt absenten Julian Gölles und Simon Pirkl wieder die Flügelzange.
Wegen des starken Schneefalls stand hinter der Austragung zunächst ein Fragezeichen. Daher beteiligten sich rund 70 freiwillige Helferinnen und Helfer, darunter auch BW-Trainer Gerald Scheiblehner, am Sonntag ab 7 Uhr an einer Schneeräumung und machten ein Spiel bei mäßigen Platzverhältnissen möglich. Nach einem kurzen Abtasten übernahm Sturm sukzessive das Kommando. Eine gute Einzelaktion von Manprit Sarkaria entfachte erstmals Gefahr, der Abschluss fiel aber zu zentral aus (16.).
Effizienter zeigten sich die Linzer. Ein Ronivaldo-Schuss landete vor den Füßen von Seidl, der alleinstehend vor Sturm-Tormann Kjell Scherpen durch dessen Beine einschob. Anschließend wirkte Sturm bedient und kam bis zur Pause offensiv nur selten zur Geltung. Sarkaria scheiterte abermals an Blau-Weiß-Keeper Nicolas Schmid, Böving verpasste eine Hereingabe um Zentimeter (29.).
Video: BW-Goalie Nicolas Schmid im Interview:
Gleich nach Wiederbeginn hatte Sturm Glück, als Ronivaldo per Volley die Riesenchance aufs 2:0 vergab (46.). Postwendend kamen die Grazer zum Ausgleich. Nach Zuspiel von Böving traf Horvat flach ins lange Eck. Folgend schwächte sich Sturm selbst. Serrano traf Ronivaldo mit den Stollen auf dem Knöchel und wurde zurecht des Platzes verwiesen. Der Blau-Weiß-Angreifer konnte danach nicht weiterspielen.
In Überzahl verbuchten die Linzer mehr Spielanteile, gefährlich wurde aber der Vizemeister. Torschütze Horvat scheiterte im Eins-Gegen-Eins an Schmid (62.). Die letzte halbe Stunde gestaltete sich über weite Strecken zerfahren, hochkarätige Torchancen blieben den Zuschauern verwehrt. In der Nachspielzeit wurde auf beiden Seiten nochmals Elfmeter reklamiert, die Pfeife von Schiedsrichter Josef Spurny blieb beide Male stumm.
Reaktionen zum Spiel
Gerald Scheiblehner (BW-Linz-Trainer): "Die Verletzung von Ronivaldo hat schlimm ausgesehen. Die erste Diagnose ist, dass der Knöchel nicht gebrochen ist, aber es könnten Bänder gerissen sein. Wir werden das schnell hinbekommen. Ich glaube, dass er bald wieder am Platz stehen wird. Wir haben ein starkes Spiel gegen einen sehr starken Gegner gespielt. Es war ein hochverdientes und gerechtes Unentschieden. Es war ein gutes Fußballspiel und ich bin einfach nur stolz auf die Mannschaft. Es ist nicht selbstverständlich, dass so viele Blau-Weiße um 7 Uhr ins Stadion pilgern und helfen, damit das Spiel stattfindet. In der Kabine waren mehr enttäuscht als zufrieden, das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind."
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): "Zuerst Genesungswünsche an Ronivaldo, ein sehr guter Spieler und fairer Sportsmann. Alles Gute für ihn. Das Spiel war ein gerechtes 1:1. Blau-Weiß hat sich stabilisiert. Insgesamt ist es eine Phase, wo wir uns plagen, wo Kampf und Krampf dabei ist. Auch bei Schiedsrichter-Entscheidungen sind wir nicht vom Glück verfolgt. Am Ende ein gerechtes Unentschieden, weil Blau Weiß eine richtig starke Leistung gebracht hat. Aus den Möglichkeiten holt Blau-Weiß das Maximum heraus. Sie sind richtig schwer zu bespielen. Die Platzverhältnisse waren besser als in Graz."
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