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Mangelfächer: Oberösterreich reserviert 10 Medizin-Studienplätze

Von Markus Staudinger, 27. Februar 2024, 11:00 Uhr
Für die reservierten Plätze gelten erleichterte Bedingungen beim Aufnahmetest
Für die reservierten Plätze gelten erleichterte Bedingungen beim Aufnahmetest. Bild: EVA MANHART (APA)

LINZ. Erfolgreiche Bewerber werden bei der landeseigenen Gesundheitsholding angestellt und bekommen 1000 Euro brutto monatlich. Bewerbungen sind von 1. bis 29. März möglich.

Ob Amtsärzte oder Mediziner in den Fächern Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Pathologie und Nuklearmedizin: In diesen Bereichen mangelt es besonders an Ärztinnen und Ärzten.  Am Dienstag stellten Landeshauptmann Thomas Stelzer, die für Gesundheitsagenden zuständige LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (beide VP) und JKU-Rektor Stefan Koch ein Modell vor, das Abhilfe schaffen soll.

Wie berichtet, können ab dem Studienjahr 2024/25 österreichweit 85 Medizinstudienplätze im öffentlichen Interesse für ausgewählte Kandidatinnen und Kandidaten gewidmet werden. Auf Oberösterreich entfallen davon zehn Studienplätze. Infos zu den Bewerbungen, die von 1. bis 29. März möglich sind, gibt es beim Land Oberösterreich  und bei der Gesundheitsholding.    

Benefits und Verpflichtungen

Die in Oberösterreich reservierten Studienplätze sind mit Benefits, aber auch Verpflichtungen verbunden. Wer einen der Studienplätze bekommt, muss nach Abschluss seiner Ausbildung mindestens zehn Jahre entweder als Amtsarzt im Landesdienst oder in einem der genannten Fächer in einem Spital der Gesundheitsholding arbeiten.

Dafür haben die Bewerber einen erleichterten Zugang zum Medizinstudium und erhalten über eine Anstellung bei der Gesundheitsholding des Landes schon während des Studiums 14 Mal im Jahr 1000 Euro. „Das zeigt, wie wichtig uns das ist“, sagte Landeshauptmann Stelzer.   

Die Auswahl der Kandidaten erfolgt in zwei Schritten. Schritt eins ist eine Bewerbung beim Land (für junge Menschen, die sich für eine Karriere als Amtsarzt interessieren) bzw. bei der Gesundheitsholding (für Spitalsarzt-Karrieren). Nach dieser Vorauswahl müssen die Bewerber den Medizin-Aufnahmetest bestehen – und mindestens 75 Prozent der Punkte erreichen.  Der allgemeinen Quote bei der Auswahl der Studienbewerber sind sie allerdings nicht unterworfen.  

Auf soziale Kompetenz achten

Dieser Aufnahmemodus „gibt uns auch die Möglichkeit auf die Empathie und soziale Kompetenz der Bewerberinnen und Bewerber zu achten“, sagt Haberlander.  Auch ehrenamtliche Tätigkeit soll hier berücksichtigt werden.  

Vorerst ist das Modell auf die Krankenhäuser der landeseigenen Gesundheitsholding sowie den Landesdienst beschränkt.  „Wir werden in den kommenden Jahren auch die Ordenskrankenhäuser einbinden“, sagte Haberlander. Im ersten Jahr wolle man das Modell aber zunächst mit dem Dienstrecht des Landes verlässlich ausprobieren.

Mit den reservierten Studienplätzen setze man einen Schwerpunkt in ausgewählten Fächern, sagte Haberlander. „Wir bilden zwar so viel Medizinstudierende aus wie nie zuvor, es gibt so viele Ärztinnen und Ärzte wie nie zuvor. Aber es gibt gewisse Mangelfächer.“  

Der generelle Mitarbeitermangel zeige sich leider auch in den Spitälern, umso wichtiger sei es gewesen, dass Oberösterreich die Medizin-Fakultät an der Kepler-Uni erkämpft habe, sagte Stelzer.

Erfolgsgeschichte Med-Fakultät

Diese geht heuer in ihr zehntes Jahr und sei „eine Erfolgsgeschichte“, sagte JKU-Rektor Stefan Koch. Im Studienjahr 2024/25 gebe es an der JKU-Med-Fakultät 320 Anfänger-Studienplätze. „Ohne diese Plätze wäre die medizinische Versorgung in einer ganz anderen Situation“, sagte Koch.  

Der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FP) sowie FP-Klubchef Herwig Mahr zeigten sich erfreut über die reservierten Studienplätze. So sei es möglich, Medizinstudierende langfristig an Oberösterreich zu binden.  Auch SP-Gesundheitssprecher Peter Binder sah einen "wichtigen Schritt in die richtige Richtung", verlangt aber weitere Maßnahmen vor allem Bundesebene. "So gilt es, endlich wegzukommen vom Aufnahmetest, der mehr die Tagesverfassung als die Kompetenz und das Talent junger Menschen spiegelt", sagt er.

Zustimmung zum Vorhaben kommt auch von Oberösterreichs Ärztekammer. "Es ist positiv ist, dass junge Kolleginnen und Kollegen gefördert werden, die sich für die Arbeit in der öffentlichen Gesundheitsversorgung entscheiden", sagt Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser. Und anders als bei anderen Vorschlägen basiere die Verpflichtung bei diesem Modell auf einer freiwilligen Entscheidung.   

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Autor
Markus Staudinger
Leitender Redakteur, Ressortleiter Außenpolitik
Markus Staudinger
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12  Kommentare
12  Kommentare
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hbert (2.310 Kommentare)
am 03.03.2024 21:20

Eine einfache Lösung für Langzeit- und Auslandsstudenten:
Alle Studierenden zahlen eine Studiengebühr!
Wer noch österreichische Kinderbeihilfe (falls es noch so heißt) bezieht, kann hier eine Erhöhung beantragen (Einkommensabhängig!).
In Sonderfällen könnte es auch eine zusätzliche Förderung für alle geben, als Idee zinsloser Kredit, der nach 5 Jahren Praxis in Ö automatisch getilgt ist.
Auch eine prozentuelle Quote für Österreicher ist ja EU-konform, wenn nicht muss es Ausgleichszahlungen seitens der EU geben!

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Utopia (2.692 Kommentare)
am 28.02.2024 10:10

Wie will man feststellen, ob die Studenten, die in den Genuss dieses Tausenders kommen, nicht sowieso dageblieben wären?

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spitalsarzt (547 Kommentare)
am 27.02.2024 13:13

Mit 18 entscheiden, dass man für 16 Jahre an einen Träger gebunden ist - das nenn ich mutig....

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DonMartin (7.510 Kommentare)
am 27.02.2024 13:23

Ausgewählt werden wahrscheinlich ohnehin Akademiker-Kinderchen aus Gespag oder Landesregierung, die schon aus familiären Gründen hier gebunden sind und ihren beruflichen Wirkungskreis mit vielen Bevorzugungen dort suchen. 😉

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.667 Kommentare)
am 27.02.2024 12:54

Ja, mehr Ausbildungsplätze vielleicht. Raus kommen aber weniger Kassen- und Spitalsärzte für den oberösterreichischen Raum.
Schön, wenn wir fürs Ausland oder Wahlarztpraxen ausbilden...

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Ybbstaler (1.008 Kommentare)
am 27.02.2024 12:46

10 Studienplätze werden uns sicher rausreißen. Wenn die Frau Landesrat meint, wir bilden mehr Mediziner aus als je zuvor, muss ich widersprechen. Mit der Studienreform Mitte der 2000er Jahre wurden die Studienplätze rigoros auf ca 1800 begrenzt und ein Knock-out Test eingeführt. Vorher hatten wir weit mehr Studenten und Absolventen. Jeder der Matura hatte bekam seine Chance. Natürlich wurde ausgesiebt, aber es wurden nicht 80-90 Prozent der Bewerber von vornherein abgewiesen.

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BamBam1987 (4.137 Kommentare)
am 27.02.2024 13:01

Da muss ich dir widersprechen - schau dir zuerst die Zahlen an, dann erst klugscheissen...

1980/81: 2683 Studienanfänger
1990/91: 1.645 Studienanfänger
2021/22: 4.324 Studienanfänger

https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/gesundheitsversorgung-und-ausgaben/ausbildung-im-gesundheitswesen

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ArtemisDiana (2.097 Kommentare)
am 27.02.2024 13:07

Sind da ev alle akademischen Gesundheitsberufe enthalten? Zb FH?

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BamBam1987 (4.137 Kommentare)
am 27.02.2024 13:15

Überschrift:

Medizinstudierende seit dem Studienjahr 1970/71 (Tabelle) - also nein

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ArtemisDiana (2.097 Kommentare)
am 27.02.2024 13:48

Es gibt ja nicht einmal 2000 Plätze, wie können da über 4000 beginnen? Die Tabelle listet alle Medizinstudenten auf, nicht nur die Anfänger.

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BamBam1987 (4.137 Kommentare)
am 27.02.2024 13:59

Als Überschrift steht Anfänger:innen dort - also nehm ich mal an, dass es auch Anfänger sind...
Vielleicht sind auch Zahnmediziner und Veterinärmediziner dabei, das kann ich nicht sagen - steht auch nicht dabei!

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BamBam1987 (4.137 Kommentare)
am 27.02.2024 13:05

Absolventen waren es 2021/22 so viele wie nie zuvor! Das Auswahlverfahren gibt ihnen schon recht... Ohne Zugangsbeschränkungen würden früher auch nicht mehr fertig...

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