Luger kritisiert Quarantäne-Ende: "Kniefall vor Wirtschaftskammer"

LINZ. Maßnahmen des Ministeriums seien "chaosfördernd", für die Grünen Oberösterreich sind sie "weitreichend, aber wohlüberlegt"
Schon am Freitag hatte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) seinem Ärger zum Quarantäne-Aus Luft gemacht: "Absurder geht’s nicht mehr." Zu diesem Zeitpunkt stand die Entscheidung, dass die Quarantäne einer Verkehrsbeschränkung weichen werde, noch gar nicht fest. Das wurde erst im gestrigen Sommerministerrat fixiert. Nun legte Luger nach: Der Schritt des Gesundheitsministers Johannes Rauch (Grüne) sei ein "verantwortungsloser Kniefall vor der Wirtschaftskammer".
Einmal mehr würde sich zeigen, "wie praxisfremd und chaosfördernd" das Gesundheitsministerium handle. "Nach dem Wegfall der nie in Kraft gesetzten Impfpflicht darf sich niemand wundern, wenn die Impfquote unterirdisch und Schlusslicht in Europa bleibt", sagt Luger und weist darauf hin, dass noch immer nicht feststehe, wer die Verkehrsbeschränkungen kontrollieren solle.
"Zweifelhafter Schritt"
Einen "zweifelhaften Schritt aus dem Krisenmodus" nannte der SP-Gesundheitssprecher und Landtagspräsident Peter Binder die neue Verordnung. In den Krankenhäusern befände man sich bereits wieder im Krisenmodus. Die Verantwortung dafür würden in Oberösterreich zwei Personen tragen: Landeshauptmann Thomas Stelzer und seine Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (beide VP). Stelzer sei dem Ruf der Wirtschaftskammer gefolgt, Haberlander hätte den Rat des von ihr engagierten Simulationsforschers Niki Popper ignoriert. Beide wollten sich zu den Vorwürfen gestern nicht äußern. Sie schickten den VP-Klubobmann Christian Dörfel vor: "Aus Sicht vieler Experten ist die Abschaffung der Quarantäne auch mit Blick auf die Belegung der Intensivstationen und der aktuellen Mutationsform vertretbar. Viele Länder Europas haben bereits die Quarantänevorschriften abgeschafft, warum soll das nicht auch in Österreich möglich sein." Man müsse lernen, mit der Krankheit umzugehen und könne nicht "auf alle Ewigkeit" Menschen wegsperren.
Als "weiteres Stück Freiheit" lobten Oberösterreichs Grüne das Ende der Quarantänepflicht. "Die neuen Covid-Regeln sind weitreichend, aber wohlüberlegt", sagte die grüne Gesundheitssprecherin Ulrike Schwarz. "Die wirksamen Mittel haben wir längst, neben Maske und Testung ist es die Impfung, die schützt."
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