"Gleißner hat seine Irrwege korrigiert und uns vieles vorgelebt"

Sie sei nicht nur eine "Stunde des Gedenkens", sondern auch eine "des Dankes", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) heute Vormittag bei der Gedenkveranstaltung zu Heinrich Gleißner.
Sie sei nicht nur eine "Stunde des Gedenkens", sondern auch eine "des Dankens", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) am Mittwoch bei einer Gedenkveranstaltung im Landhaus. 130 Jahre wäre der Langzeit-Landeshauptmann Heinrich Gleißner heute geworden. Mittwochfrüh hatten hohe Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kirche seiner noch am Barbarafriedhof gedacht und einen Kranz an Gleißners Grab niedergelegt.
Mit drei Jahrzehnten im Amt – von 1934 bis 1938 und 1945 bis 1971 – war Gleißner der längstdienende Landeshauptmann Österreichs. Er habe "uns sehr vieles vorgelebt und gelehrt", ein "unschätzbares Erbe" hinterlassen, sagte Stelzer. Der Wiederaufbau Oberösterreichs trage die Handschrift des Juristen, er habe die Weichen gestellt, damit Oberösterreich heute "zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Europas" gehört.
Video: Gedenken an Heinrich Gleißner
Heinrich Gleißner habe seine "Irrwege"– als Oberösterreich-Leiter der Vaterländischen Front und enger Vertrauter von Engelbert Dollfuß trug er im Ständestaat den Abbau der Demokratie mit – "korrigiert". Er habe seine "Fehler erkannt" und nach dem Jahr 1945, nachdem er von den Nationalsozialisten in die KZ Dachau und Buchenwald deportiert worden war, ein Leben des Zusammenhalts der politisch rivalisierenden Fraktionen geprägt. Mit dem Linzer Bürgermeister Ernst Koref (SP) schmiedete Gleißner eine Achse zum Wiedererstehen Oberösterreichs. Weitbekannt ist das im Jahr 1953 aufgenommene Tanz-Foto Gleißners mit Korefs Frau Elmire auf der Linzer Donaubrücke. Das "Klima der Zusammenarbeit" habe in Oberösterreich noch immer Bestand, lobte Stelzer.
Die frühere Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (VP) sprach in ihrer Festrede über die "Demokratie als Anker in Krisenzeiten". Sie sei "entsetzt", wenn sie den Debatten im Parlament lausche. Wie "Politiker einander attackieren", habe nichts mit dem Zusammenhalt zu tun, den die Parteien nach dem Zweiten Weltkrieg gelebt hätten. Doch eben diese Kooperation brauche es jetzt, um auch das Vertrauen in die Politik wieder zu stärken.
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Redakteur Politik
