Bundesregierung startet mit Ausrollung von Gewaltambulanzen im Osten
WIEN. Die Bundesregierung hat am Mittwoch nach dem vierten Gewaltschussgipfel den Startschuss für die Ausrollung der seit langem geforderten Gewaltambulanzen gegeben.
Es werde zunächst mit einer Modellregion Ost gestartet, sagte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) auf einer Pressekonferenz im Anschluss an das Gipfeltreffen. Diese umfasse die Bundesländer Wien, Niederösterreich, das Burgenland die Steiermark und Kärnten. Davon erhofft man sich eine Steigerung der Verurteilungsquote.
Zadic versicherte jedoch, dass die Gewaltambulanzen 2024 zügig auch auf den Westen Österreichs ausgerollt werden sollen. "Innsbruck und Salzburg sind die nächste Phase der Pilotierung. Die Förderverträge müssen noch ausverhandelt werden", sagte Zadic. Die Gewaltambulanzen sehen eine qualifizierte Beweissicherung durch Experten aus der Gerichtsmedizin nach Fällen von Gewalt vor. "Frauen brauchen möglichst niederschwellige Orte, um sich in geschütztem Setting kostenlos zu untersuchen", sagte Zadic. Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) betonte zudem, dass es auch mobile Teams geben werde, die bei Bedarf zu Betroffenen ausrücken könnten.
Zadic nannte am Mittwoch Zahlen, wonach jede dritte Frau in Österreich Opfer von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt werde. Sie verwies im Zuge der Pressekonferenz auf das Vorzeigebeispiel Belgien. Dort habe sich die Verurteilungsquote nach der Einführung von Gewaltambulanzen verdoppelt. Das Budget sei bereits ausverhandelt.
Video: Das Statement von Justizministerin Alma Zadic