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Kneissl mahnt von Abdullah-Zentrum Reformen ein

Von nachrichten.at/apa, 25. Oktober 2018, 19:16 Uhr
Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ)  Bild: (APA/ROBERT JAEGER)

WIEN. Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) wird zumindest vorerst nicht auf die Forderung der Liste Pilz eingehen, den Vertrag zum König-Abdullah-Zentrum zu kündigen.

Sie habe der Einrichtung eine "dunkelgelbe Karte" gezeigt und warte jetzt auf Reformen, sagte die Ressortchefin Donnerstag in der Beantwortung des "Dringlichen Antrags" im Nationalrat.

Wie schon in der "Fragestunde" am Vormittag betonte Kneissl, mit dem Generalsekretär des Zentrums ein sehr klares Gespräch geführt zu haben und eine zügige Umsetzung von Reformen eingefordert zu haben - etwa eine Erweiterung der Vertragspartner (derzeit sind es nur Österreich, Spanien und Saudi Arabien, Anm.) sowie ein Ende der finanziellen Abhängigkeit von Riad.

Dass sie auf die Ermordung des Regimekritikers Jamal Khashoggi in der saudischen Botschaft in der Türkei zu spät reagiert habe, bestritt Kneissl. Sie sei eine Woche schneller gewesen als viele anderen europäischen Hauptstädte. Auch habe sie sofort ihre für Mitte Dezember geplante Reise nach Saudi Arabien abgesagt.

"Wenn das alles war, dann haben Sie wirklich versagt"

Liste Pilz-Gründer Peter Pilz hatte in der Begründung der "Dringlichen" scharfe Kritik an der österreichischen Saudi Arabien-Politik geübt und die Reaktion Kneissls auch gegenüber dem Abdullah-Zentrum als nicht ausreichend geschildert: "Wenn das alles war, dann haben Sie wirklich versagt."

Tatsächlich wäre es höchste Zeit, das Amtssitzabkommen bezüglich des Zentrums zu kündigen, findet Pilz. Damit würde ein Zeichen gesetzt, dass Österreich kein Scheindialogzentrum wolle. Denn in Wien werde hinter verschlossenen Türen aus Imagegründen zum Dialog über Dinge eingeladen, für die man in Saudi Arabien gesteinigt oder geköpft werde.

Vehement wandte sich Pilz gegen Waffen-Exporte nach Saudi Arabien auch mit Blick auf den blutigen Krieg im Jemen. Kneissl wies hier jede Schuld von sich und betonte, dass die Zuständigkeit in letzter Konsequenz bei anderen Ministerien liege. Ihr Ressort habe jedenfalls auf die Stellvertreterkrieg-Problematik im Zusammenhang mit dem Jemen hingewiesen.

Auch SPÖ und NEOS für Schließung

Neben der Liste Pilz haben am Donnerstag auch die Oppositionsparteien SPÖ und NEOS den Ausstieg aus den Verträgen und die Schließung des König-Abdullah-Zentrums gefordert. "Österreich muss raus aus dem Vertrag, aussteigen, was völkerrechtlich geht", sagte SPÖ-Abg. Schieder. Die FPÖ hält ebenso wenig vom Zentrum, will aber wie Außenministerin Karin Kneissl dem Zentrum eine "letzte Chance" geben.

Schieder forderte Kneissl dazu auf, rasch die Auflösung der entsprechenden Verträge anzugehen: "Das sollten wir hier und heute in die Wege leiten, weil wir brauchen ein klares Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien". Es brauche angesichts der Ermordung des saudischen Regimekritikers Jamal Khashoggi und der zahlreichen Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien "klare Reaktionen".

Schieder gab seinem Vorredner Reinhold Lopatka (ÖVP) recht, dass es grundsätzlich keine Alternative zum Dialog gebe, schränkte aber ein: "Wenn man den Eindruck gewinnt, dass das Zentrum nicht dem Dialog dient, sondern ein Feigenblatt geworden ist, dann muss man sich als Republik Österreich fragen, ob wir dort gut aufgehoben sind." Es habe sich kein Vertreter des König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog (KAICIID) kritisch zu den Menschenrechtsverbrechen geäußert, so Schieder.

"Schminke für Saudi-Arabien"

Auch NEOS-Abgeordnete Stephanie Krisper trat dafür ein, das Übereinkommen zu kündigen. Das Zentrum sei eine "Schminke für Saudi-Arabien", um sich trotz Menschenrechtsverletzungen eine "schöne Visage" zu verpassen. In Richtung ÖVP sagte sie, es sei kein "ehrliches Argument", dass die Verträge nicht zu kündigen seien.

Sie verwies darauf, dass selbst Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Jahr 2015 (damals noch als Außenminister) mit dem Abzug des Zentrums aus Wien gedroht habe, sollte es nicht zu tief greifenden Reformen kommen. "Wie lange will man zusehen?", fragte Krisper. Sie verstehe nicht, warum ein gemeinsames Vorgehen nicht möglich ist: Denn die FPÖ stelle sich ja ebenfalls grundsätzlich gegen das Zentrum. Auch ihr Fraktionskollege Nikolaus Scherak verwies darauf, dass die Freiheitlichen sich in der Vergangenheit immer wieder vehement gegen das Zentrum ausgesprochen hatten.

"Zusperren geht nicht so einfach"

FPÖ-Mandatar Roman Haider bestätigte zuvor, dass seine Fraktion mit dem Zentrum nicht glücklich ist. "Wir Freiheitlichen haben sowohl gegen das Abkommen zur Errichtung gestimmt als auch gegen die Zuerkennung des Status als internationale Organisation." Damals habe die SPÖ an dieser Haltung noch scharfe Kritik geübt, erinnerte Haider.

So einfach sei ein Ausstieg aus den Verträgen aber nicht, betonte der FP-Mandatar. "Wir müssen uns überlegen, wie wir mit diesem schweren Erbe umgehen. Zusperren geht nicht so einfach, dem stehen zwei Abkommen gegenüber." Man sei daher auch international gebunden, bekomme das Zentrum "nicht so einfach weg". Außenministerin Kneissl mache daher das einzig richtige: "Geben wir dem Zentrum eine letzte Chance" - und zwar bis Juni, so Haider. "Möglicherweise sitzen wir im Juni wieder hier und werden etwas anderes beschließen", sagte er.

ÖVP-Abgeordneter Lopatka stellte sich klar hinter Kneissl: "Von unserer Seite gibt es volle Unterstützung für die von der Außenministerin vorgeschlagenen Vorgangsweise." Er betonte vor allem die Notwendigkeit des Dialogs, allen Widrigkeiten zum Trotz und zitierte unter anderem den ehemaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer, der sich für Dialog ausgesprochen hatte: "Brücken sind rascher abgebrochen als wieder aufgebaut."

"Brücke, die auf wackeligen Beinen steht

Das KAICIID sei eine "Brücke, die auf wackeligen Beinen steht, aber wir haben eine Brücke", sagte Lopatka und erinnerte daran, dass auch die SPÖ für die Errichtung gestimmt hatte. "Einfach zusperren, das können wir nicht", sagte der ÖVP-Abgeordnete.

Seitens der Liste Pilz widmete sich Alma Zadic vor allem den Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien. Sie verwies auf den Krieg im Jemen, bei dem Saudi-Arabien als Teil einer Militärkoalition Luftangriffe fliegt. Europa verurteile diese Menschenrechtsverletzungen immer wieder, exportiere aber weiterhin Waffen nach Saudi-Arabien, so ihre Kritik.

Die Liste Pilz brachte daher auch einen (letztlich nur von SPÖ und NEOS unterstützten) Entschließungsantrag ein, in dem die Regierung aufgefordert wird, die Bewilligung für Waffenausfuhren nach Saudi-Arabien komplett zu untersagen (auch jene, die nicht unter das Kriegsmateraliengesetz fallen) und sich für ein gesamteuropäisches Waffenembargo gegen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate einzusetzen. Keine Mehrheit fand auch der Dringliche Antrag selbst, lediglich SPÖ und NEOS stimmten dafür.

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24  Kommentare
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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 29.10.2018 20:37

Alles was Kurz kann sind PR-Überschriften zum Thema Migration samt dem Schüren von unappetitlichen Vorurteilen. Wenn es aber wirklich Probleme gibt zieht er wie hier den Schwanz ein.

Dasselbe gilt etwa für die Gefährdermoscheen in Graz, wo die Salafisten machen können was sie wollen. Kurz und Strache sind nur große Ankündiger, bei den wirklich gefährlichen Dingen schauen sie gerne vorbei und bleiben untätig.

Nachdem Kickl aus rein parteitaktischen Gründen den Geheimdienst zerlegt hat ist Österreich dank der beiden Unsicherheitsparteien offen wie ein Scheunentor für terroristische Anschläge.

Was haben Kurz und Strache für die Sicherheit Österreichs bisher erreicht? Gar nichts, außer heiße Luft. Sie gießen sogar noch überall wo es geht Öl ins Feuer. Sie tragen somIt eine Mitschuld für die zunehmende Radikalisierung von Moslems der 2. und 3. Generation, die sich nicht wertgeschätzt fühlen.

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( Kommentare)
am 27.10.2018 11:01

muß man die liste pilz wirklich ernst nehmen?man hört ihnen zu und denkt sich dann einfach arme vollholler.

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strasi (4.410 Kommentare)
am 26.10.2018 12:04

War am Anfang noch die Hoffnung, dass mit der Gründung dieses Abdullah-Zentrums, dass sich das mittelalterliche Saudi Arabien durch Reformen
ändert, so haben die letzten Ereignisse, insbesondere Jemenkrieg, Journalistenmord, gezeigt, das Regime ist an menschenverachtender
Brutalität nicht zu überbieten.
Es wäre nicht die dunkelgelbe, sondern die dunkelrote Karte zu zücken.

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 26.10.2018 11:13

VP-Kanzler Spindelegger hat Österreich dieses Wahabitenzentrum eingebrockt.

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franck (6.819 Kommentare)
am 26.10.2018 23:34

Das Zentrum ist friedlich, die Nato nicht.

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Biene1 (9.533 Kommentare)
am 26.10.2018 09:09

Wofür ein Abdullahzentrum in Ö???

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essbesteck (6.034 Kommentare)
am 27.10.2018 19:28

dass nicht an jeden freitag geköpft wird
wie wir wissen, denen dienstag genauso passend

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 26.10.2018 08:44

https://kurier.at/politik/inland/peinliche-polit-posse-um-saudi-zentrum/108.533.680

Peinliche Polit-Posse um Saudi-Zentrum 16‎.‎01‎.‎2015

"Dieses Zentrum erfüllt überhaupt nicht die Aufgaben eines Dialogs und schweigt zu grundlegenden Fragen der Menschenrechte. Zu Auspeitschungen darf niemand schweigen, schon gar nicht jemand, dessen Aufgabe der Dialog ist. Das werden wir nicht dulden", sagte Bundeskanzler Werner Faymann zum KURIER. Für ihn sei die Sache klar: "Wir sollten aussteigen aus dem Abdullah-Zentrum." Der Koalitionspartner zögert – und ist wie Bundespräsident Heinz Fischer sowie Kardinal Christoph Schönborn dafür, das Saudi-Zentrum nicht anzutasten.
Am Freitag machte die SPÖ Druck auf Außenminister Sebastian Kurz, rasch den im Herbst vereinbarten Analyse-Bericht über die Tätigkeiten des Zentrums vorzulegen, um definitiv eine Entscheidung treffen zu können.

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 26.10.2018 07:40

Noch bis 2015 war das Zentrum mit Ex-Ministerin Bandion-Ortner aber gut und ÖVP nahe besetzt. Damals war es noch nicht so schlimm wenn's ein paar Enthauptungen gab...

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Commendatore (1.407 Kommentare)
am 26.10.2018 07:04

Da dieses Zentrum durch seine undurchsichtigen Strukturen wohl auch ein Einfallstor für Extremisten sein kann wäre wohl eine Schließung die beste Lösung.

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franck (6.819 Kommentare)
am 26.10.2018 00:38

Gegen das Zentrum vorgehen, das trauen sie sich, aber für ein europäisches Waffenembargo einsetzen trauen sich FPÖ und ÖVP nicht. Die Feiglinge.

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Analphabet (15.424 Kommentare)
am 26.10.2018 00:58

Sie sollten zu Ihrem Vorteil aus dem Traumland erwachen. Es genügt schon, wenn Uns VdB permanent blamiert.

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kleinEmil (8.275 Kommentare)
am 26.10.2018 07:26

Reichst für Eigenes auch Schappi, oder kannst nur kopieren?

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schnapp_atmung (284 Kommentare)
am 26.10.2018 08:50

Reichts für Eigenes auch kleiner Emil, oder kannst nur beleidigen?

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franck (6.819 Kommentare)
am 26.10.2018 23:33

Danke für die Links, schnapp_atmung, der obige Poster kann nicht einmal kopieren.

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jetztreichtsameise (8.121 Kommentare)
am 25.10.2018 22:43

ich vermisse die Beiträge der blauschwarzen fanboys....
NOT.
Obwohl die Kreativität die Gründung des AbdullahZentrums den Grünen und/oder der Spö zuzuschreiben sicher unterhaltsam wäre.

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( Kommentare)
am 25.10.2018 22:48

Es wäre ausreichend, wenn Sie Ihre Beiträge in verständlichem Deutsch verfassen könnten.

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 25.10.2018 22:27

Khashoggi-Mord: SPÖ fordert Schließung des Saudischen Abdullah-Zentrums in Wien

Die Schließung des Abdullah-Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog in Wien verlangt der außenpolitische Sprecher der SPÖ, Andreas Schieder, von Außenministerin Karin Kneissl(FPÖ). Es sei unverständlich, dass Österreich dem Zentrum weiter viele Vorrechte und Privilegien einräumt, meinte Schieder mit Verweis auch auf die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi. Saudi-Arabien fehle als Geldgeber die Glaubwürdigkeit, zum interreligiösen Dialog beizutragen. Das Zentrum diene Saudi-Arabien "als Feigenblatt und PR-Maßnahme".

Warum ist die ÖVPFPÖ-Regierung dagegen???

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Analphabet (15.424 Kommentare)
am 26.10.2018 00:56

Allerliebstes europal, dieses Zentrum wurde unter einem roten Kanzler gegründet und erlaubt. Frau Kneissel handelt sehr überlegt, Sie macht Ihr Amt perfekt.

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schnapp_atmung (284 Kommentare)
am 26.10.2018 07:24

Sie schreiben einen Blödsinn, dass es schon weh tut. Ja, der Kanzler war Rot, aber verdanken können wir das Zentrum dem Basti!
Rot und Grün wollten das Zentrum schon lange schließen!

https://kurier.at/politik/inland/peinliche-polit-posse-um-saudi-zentrum/108.533.680

https://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1315222/Neuer-Wirbel-um-KoenigAbdullahZentrum

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europa04 (21.652 Kommentare)
am 26.10.2018 08:33

@Analphabet: Ich habe zu 100 Prozent mit dir gerechnet!!!!
Wusste ich es doch, dass einer von der Blaunen Truppe daherkommen wird und die SPÖ verantwortlich macht, für dieses unnötige Zentrum für diverse zwielichtige Gestalten .
Es geht aber darum, dass die Opposition die Schließung dieses Zentrums fordert, weil Saudi-Arabien die Menschenrechte mit Füßen tritt. Die ÖVPFPÖ-Regierung und die verantwortliche FPÖ-Außenministerin aber gegen eine Schließung sind.
Warum wohl?????

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( Kommentare)
am 27.10.2018 11:02

ich bin eher der Meinung,das waren die grünen,welche den Moslems alles durchgehen liesen.

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( Kommentare)
am 25.10.2018 21:26

ist ja nicht der eigene Kopf der rollt.

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