Ein Mitarbeiter des US-Militärs soll hinter dem Datenleck stehen

WASHINGTON. 21-Jähriger wurde als Verdächtiger in Massachusetts festgenommen, er habe brisante Geheimdienstinformationen veröffentlicht.
Das Video zeigt einen athletischen Mann in seinen 20er-Jahren, der auf einer Schießbahn eine Waffe in der Hand hält. Er stößt ein paar rassistische und antisemitische Beleidigungen aus, bevor er auf ein Ziel feuert. Seine Bewunderer kennen ihn als „OG“, Gründer einer geschlossenen Gruppe von Fans des Videospiels „Minecraft“, berichtet die „Washington Post“. Unzweifelhaft war er der Anführer der Gruppe, die ihm wie einem Erleuchteten gefolgt sei.
Dieser Mann, der beim US-Militär gearbeitet habe, sei nun vom FBI im Bundesstaat Massachusetts festgenommen worden. Das sagte US-Justizminister Merrick Garland am Donnerstag in Washington. CNN zeigte Bilder von der Festnahme im Fernsehen.
Im vergangenen Herbst begann „OG“, seine Onlinegemeinde mit Informationen zu füttern, die er angeblich von seiner Arbeit an einem Standort des Militärs mit nach Hause gebracht hatte. „Ich kam mir so überlegen vor mit dem, was ich wusste und andere nicht.“
Dabei handelte es sich zunächst um angebliche Abschriften geheimer Regierungsdokumente mit vielen Abkürzungen, die er erklärte. Später stellte „OG“ abfotografierte Materialien ein, die unter anderem militärische Satellitenaufnahmen, Lagepläne und Analysen enthielten.
„OG“ sei für ihn wie ein Onkel gewesen, beschreibt ihn einer der Interviewten. Eine Vaterfigur, die strenge Anweisungen über den Umgang mit dem Material erteilt hätte. Das sei die Erklärung, warum über Wochen nichts aus „Thug Shaker Central“ an die breitere Öffentlichkeit gelangt sei. Erst als ein Mitglied der Gruppe am 28. Februar Dokumente in einer anderen, wesentlich größeren Gruppe mit dem Namen „wow_mao“ verbreitete, erreichten sie tausende Discord-Nutzer.
Mit jedem Tag, an dem die Erwartung an eine Frühjahrsoffensive der Ukraine stieg, sickerten mehr Dokumente aus der Gamer-Onlinewelt über den Umweg des rechten „4Chan“-Netzes in den Mainstream von Twitter und Facebook. Vergangenen Donnerstag berichtete die „New York Times“ als Erste über die „Leaks“.
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Laut der Exklusivgeschichte der „Post“ kennen die Interviewten den Standort und den wirklichen Namen von „OG“. Obwohl die Regierung öffentlich angekündigt hatte, „jeden Stein umzudrehen“, um die Quelle der „Leaks“ zu finden, hat sich bei den Teenagern bisher niemand gemeldet. Sie wollten den Behörden auch nicht helfen, „OG“ zu identifizieren, bevor dieser in Sicherheit sei.
Ein wichtiges Detail findet sich versteckt in der langen Geschichte über den Gründer von „Thug Shaker Central“. Demnach stammt die Hälfte der eingeladenen Mitglieder aus Ländern rund um die Welt. Unter den mehr als zwanzig Fans von „OG“ seien auch Personen aus der Ukraine und Russland gewesen.

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