Tote bei Hilfslieferung: Weiter scharfe Kritik an Israel
TEL AVIV. Nach dem Tod vieler Menschen bei einer Hilfslieferung in der Stadt Gaza am Donnerstag gibt es weiter scharfe Kritik an Israel.
Am Samstag warf die Afrikanischen Union (AU) Israel die "Massentötung von Palästinensern" vor und forderte eine internationale Untersuchung. Man verurteile den Angriff, "bei dem mehr als hundert Palästinenser auf der Suche nach lebensrettender humanitärer Hilfe getötet und verwundet wurden", hieß es in einer Erklärung der AU im Onlinedienst X.
Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa Faki Mahamat, fordere eine internationale Untersuchung des Vorfalls, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, hieß es weiter. Zudem wird eine "sofortige und bedingungslose Waffenruhe" verlangt.
"Mutwilliger Angriff"
Auch die Oberhäupter der christlichen Kirchen Jerusalems erhoben schwere Vorwürfe gegen das israelische Militär. In einer gemeinsamen Erklärung vom Freitag verurteilten sie einen "mutwilligen Angriff auf unschuldige Zivilisten". Die Kirchenführer beriefen sich auf nicht näher genannte Augenzeugen des Vorfalls. Demnach hätten israelische Soldaten am Donnerstagmorgen das Feuer auf eine palästinensische Menschenmenge eröffnet, die im nördlichen Gazastreifen Lebensmittel entgegennehmen wollte. Diese Darstellung des Geschehens deckt sich mit Angaben der islamistischen Terrorgruppe Hamas.
Nach Angaben der Hamas wurden vergangenen Donnerstag Früh in der Stadt Gaza mehr als hundert Menschen getötet, als israelische Soldaten bei der Ausgabe von Hilfslieferungen das Feuer auf eine Menschenmenge eröffneten.
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Ein Vertreter der israelischen Armee räumte eine "begrenzte" Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich "bedroht" gefühlt hätten. Seinen Angaben zufolge umzingelten tausende Bewohner die Lastwagen, in dem Gedränge seien dutzende Menschen verletzt und getötet worden, einige seien von Lkw umgefahren worden. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hatte zuvor gewarnt, dass im nördlichen Gazastreifen eine Hungersnot drohe, wenn sich nichts ändere. Zuletzt kündigte die USA eigene Hilfslieferungen in den Gazastreifen an.