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Macron unterzeichnete umstrittenes Pensionsgesetz in Frankreich

Von nachrichten.at/apa, 15. April 2023, 10:03 Uhr
Frankreich kommt nicht zur Ruhe: Wieder Massenproteste und Streiks
Nach Angaben des Innenministeriums beteiligten sich landesweit 380.000 Menschen an den Protesten, die Gewerkschaften sprachen von über einer Million Teilnehmer. Bild: CHRISTOPHE ARCHAMBAULT (AFP)

PARIS. Gegen die Reform gibt es seit Monaten Streiks und Proteste. Nach der Billigung der Pensionsreform durch den Verfassungsrat kam es am Freitagabend erneut zu Ausschreitungen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat das umstrittene Pensionsgesetz unterzeichnet. Das ging am Samstag aus dem offiziellen Veröffentlichungsblatt der Regierung in Paris hervor. Allein in Paris wurden laut Polizei 112 Demonstranten festgenommen und 30 Mülltonnen angezündet.

In etlichen anderen Städten wie Straßburg, Lyon und Nantes kam es ebenfalls zu Protestaktionen. In Rennes wurde dabei die Tür einer Polizeistation in Brand gesteckt. Bereits tagsüber hatte es Kundgebungen sowie Straßenblockaden gegeben. In den vergangenen Monaten waren mehrfach Hunderttausende Menschen gegen die Pläne auf die Straße gegangen. Für den Samstag werden weitere Proteste erwartet. Die Gewerkschaften riefen für den 1. Mai zu neuen Protestmärschen auf.

Anhebung von 62 auf 64 Jahre

Die obersten Verfassungshüter Frankreichs hatten in einer am Abend veröffentlichten Erklärung unter anderem dem wichtigsten Reformvorhaben der Regierung von Macron, der Anhebung des Pensionsantrittsalters von 62 auf 64 Jahre, ihre Zustimmung gegeben. Andere Punkte des Reformprojekts wiesen sie zurück. Für Macron ist es ein Erfolg in dem monatelangen Streit um die Reform. Doch die Proteste wurden am Freitag durch die Entscheidung weiter angefacht.

Bildergalerie: Wieder Proteste gegen Pensionsreform in Frankreich

Wieder Proteste gegen Pensionsreform in Frankreich
(Foto: AFP/DAMIEN MEYER) Bild 1/19
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Macron und die Mitte-Regierung wollen mit der Reform ein drohendes Loch in der Pensionskasse verhindern. Die Einzahldauer für eine volle Pension soll schneller steigen. Derzeit liegt das Pensionsantrittsalter in Frankreich bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt später: Wer für eine volle Pension nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Pension ohne Abschlag - das soll so bleiben.

Das Vorhaben ist in Frankreich äußerst umstritten

Das Vorhaben ist in Frankreich äußerst umstritten. Die Gewerkschaften halten es für brutal und ungerecht. Seit Anfang des Jahres streiken und protestieren regelmäßig Hunderttausende gegen die Reform. Auch im Parlament lieferten sich Regierung und Opposition einen heftigen Schlagabtausch. Um eine drohende Schlappe zu verhindern, entschied die Regierung in letzter Minute, die Reform ohne finale Abstimmung durch die Nationalversammlung zu drücken. Linke und rechtsnationale Abgeordnete, linke Senatoren und auch Premierministerin Élisabeth Borne riefen anschließend den Verfassungsrat an.

Die Abgeordneten monierten unter anderem, dass die Regierung die Reform in einem Haushaltstext verpackte und die Debattenzeit im Parlament verkürzte. Hierin sahen die obersten Hüter der französischen Verfassung jedoch kein Problem. Sie kassierten hingegen ein für größere Unternehmen verpflichtendes Verzeichnis älterer Angestellter und einen Sondervertrag für ältere Arbeitnehmer, weil diese nichts mit den Finanzen zu tun hätten.

Die führende Rechtspopulistin in Frankreich, Marine Le Pen (Rassemblement National/RN), erklärte im Interview mit der "Kleinen Zeitung" (Samstagausgabe) dazu: "Wenn der Präsident sich nicht an die Spielregeln hält, was mehrheitlich so empfunden wird, dann kann man von einer Demokratiekrise sprechen." Macron hätte eine Abstimmung über die Pensionsreform zulassen müssen, argumentierte Le Pen, "weil er wusste, wie hochentzündlich das Thema ist." Weiters sagte Le Pen: "Emmanuel Macron ist ein Wachstumshormon für Politikverdrossene. Er umschifft die Demokratie jedes Mal, wenn das Parlament in eine andere Richtung tendiert als die Regierung."

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5  Kommentare
5  Kommentare
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kpader (11.506 Kommentare)
am 16.04.2023 06:23

Passt doch!

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weinberg93 (16.364 Kommentare)
am 15.04.2023 14:41

Was heißt hier das Wort "umstritten"?
Nur weil's den Gewerkschaften nicht passt hussen sie die Leute auf gegen sinnvolle Maßnahmen zu sein, sondern glauben durch Populismus ihre Pfründe zu sichern.

Ein funktionierendes Bildungssystem, Alternsversorgung. innere Sicherheit, etc. will man schon, aber niemand will wirklich dafür arbeiten.

Die Franzosen habe ja ohnehin das niedrigste Pensionsantrittsalter in den westlichen Demokratien.

Oder treffen dort die Hauptgründe für die Notwendigkeit einer Reform wie die demographische Entwicklung (Alterpyramide) höhere Lebenserwartung nicht zu?

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Alfred_E_Neumann (7.233 Kommentare)
am 15.04.2023 13:13

Macron übernimmt die Verantwortung für viele populistische Vorgänger, welche sich nicht getraut hatten, diese wichtigen und nötigen Schritte umzusetzen.

Anstatt den verdienten Respekt und Dank zu ernten, wird gegen ihn demonstriert und er kaum mehr wieder gewählt, damit Populisten wieder einen Schritt zurück machen können. So funktioniert Politik in der Wohlstandsdemokratie, oder besser gesagt: sie funktioniert nicht.

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weinberg93 (16.364 Kommentare)
am 15.04.2023 14:34

Die Gewerkschaften - Totengräber einer westlichen Wohlstandsgesellschaft!

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Klettermaxe (10.696 Kommentare)
am 15.04.2023 18:13

Ja, so widersprüchlich es klingen mag. Aber die Gewerkschafter vertreten nicht die Zukunft und die Jugend, sondern die Alten und Privilegierten.

Der langfristige Wohlstand für die nächsten Generationen wird dem kurzfristigen Vorteil der aktuellen Konsumenten geopfert.

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