Tsunami-Warnung nach schwerem Erdbeben in Taiwan
TAIPEH. Bei einem schweren Erdbeben vor der Ostküste Taiwans sind laut lokalen Medienberichten Dutzende Menschen verletzt und Häuser schwer beschädigt worden.
Im nördlich gelegenen Neu-Taipeh stürzte ein Lagerhaus ein und verletzte dabei drei Menschen, wie mehrere Medien am Mittwoch berichteten. Womöglich gab es auch einen Toten. Zuvor hatte in der ostasiatischen Inselrepublik Taiwan am Mittwoch in der Früh (Ortszeit) die Erde mit Stärken über 7,0 gebebt.
Taiwans Wetterbehörde registrierte südöstlich der Küste bei Hualien in einer Tiefe von 15,5 Kilometern eine Bebenstärke von 7,2. Die Erdbebenwarte in den USA (USGS) gab eine Stärke von 7,4 in dem Gebiet an. Die Feuerwehr äußerte den Verdacht, dass in dem gebirgigen, eher dünn besiedelten Gebiet um das östlich an der Küste gelegenen Hualien eine Person von Felsbrocken erschlagen wurde. 50 Menschen seien dort verletzt worden. Mindestens 26 Häuser seien eingestürzt, rund 20 Personen unter den Trümmern eingeschlossen.
Auch aus anderen Teilen des Landes wurden Schäden gemeldet. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und Premier Chen Chien-jen wurden am Vormittag in der zentralen Notfallleitstelle in Neu-Taipeh, das die Hauptstadt Taipeh umgibt, erwartet. Taiwans wichtiger Halbleiter-Hersteller TSMC hielt die Produktion an, wie die Behörde des Industrieparks der Stadt Hsinchu mitteilte. Die Firma evakuierte laut Berichten Arbeiter während des Bebens aus der Produktion. Gegenwärtig überprüfe die Firma den Zustand der Maschinen.
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Auch in China zu spüren
Nach Angaben der chinesischen Staatsmedien und von Augenzeugen war das Beben auch in verschiedenen Städten auf dem chinesischen Festland zu spüren, darunter auch in Shanghai. Das taiwanesische Fernsehen zeigte Bilder von zusammengestürzten Gebäuden in Hualien an der Küste Taiwans unweit des Epizentrums des Bebens. Nach Angaben der Stadtverwaltung von Taipeh gibt es in der Hauptstadt keine Berichte über Schäden. Das Bahnsystem der Stadt sei nach einer kurzen Unterbrechung wieder in Betrieb.
Der Southern Taiwan Science Park, in dem der Halbleiterriese Taiwan Semiconductor Manufacturing Co, ein Werk unterhält, teilte mit, dass der Betrieb bei allen dortigen Unternehmen ohne Beeinträchtigung weiterlaufe. Laut Taiwans offizieller Nachrichtenagentur war das Beben das stärkste auf der Insel seit 1999, als ein Beben der Stärke 7,6 rund 2.400 Menschen tötete. Taiwan liegt in einer erdbebengefährdeten Zone auf der Grenze der eurasischen Platte und der philippinischen Meeresplatte.
Tsunami-Warnung für Japan
Japan gab eine Evakuierungsempfehlung für die Küstengebiete der südlichen Präfektur Okinawa heraus. Nach Angaben der japanischen Wetterbehörde werden nach einem heftigen Beben mit einer Stärke von 7,5 im Meer vor Taiwan bis zu drei Meter hohe Tsunami-Wellen erwartet, die weite Teile der Küste im Südwesten Japans erreichen könnten. Vor der Insel Yonaguni hätten Wellen am Morgen bereits 30 Zentimeter erreicht.
Auch die Philippinen gaben eine Tsunami-Warnung heraus. Es würden hohe Tsunami-Wellen erwartet, die stundenlang andauern könnten, teilte das nationale Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) am Mittwoch mit. Menschen in mehreren Provinzen des Inselstaates wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen und die Küstenregionen zu verlassen. Boote sollten festgemacht werden, während solche, die sich bereits auf hoher See befänden, dort bleiben und nicht in Richtung Ufer fahren sollten, hieß es. Sowohl Japan als auch Philippinen haben die Tsunami-Warnungen inzwischen wieder aufgehoben.
China bat Hilfe an
Das große Nachbarland China bat Taiwan seine Hilfe an. Die chinesischen Behörden seien über die Lage sehr besorgt, sagte die Sprecherin des chinesischen Büros für Taiwan-Angelegenheiten, Zhu Fenglian, am Mittwoch in Peking. Das Festland beobachte die Situation und sei bereit, Katastrophenhilfe anzubieten. Ob Taiwan die Hilfe Chinas annehmen wird, blieb offen. Zwischen den beiden Staaten gibt es immer wieder Spannungen, weil Peking die Insel zum Gebiet Chinas zählt, obwohl in Taiwan seit Jahrzehnten eine unabhängige und demokratisch gewählte Regierung an der Macht ist.