Tinder-Date getötet: Neuseeländer zu lebenslanger Haft verurteilt
WELLINGTON. Auf ihrer Weltreise lernte die 21-jährige Britin Grace Millane ihren Mörder über die Dating-App Tinder kennen. Am Freitag wurde der 28-jährige Neuseeländer zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der Mord geschah im Dezember 2018: Millane war am Abend vor ihrem 22. Geburtstag in Auckland verschwunden. Sie war erst wenige Tage zuvor in Neuseeland eingetroffen - die junge Frau wollte nach ihrem Studienabschluss ein Jahr mit dem Rucksack um die Welt reisen.
Ihren Mörder lernte sie über die Dating-App Tinder kennen. Nachdem sie zusammen in mehreren Bars waren, ging Millane mit dem Neuseeländer nach Hause, wo dieser sie nach Auffassung des Gerichts umbrachte. Ihre Leiche wurde nach einer Woche in einem Außenbezirk von Auckland gefunden.
Der Angeklagte plädierte im Prozess auf nicht schuldig. Er räumte zwar ein, dass die junge Britin in seiner Wohnung gestorben sei. Seine Anwälte erklärten aber, dass Millane den Mann bei einvernehmlichem Sex gebeten habe, sie zu würgen. Nach ihrem Tod sei der Neuseeländer dann in Panik geraten und habe ihre Leiche entsorgt. Die Geschworenen befanden den Mann im November nach nur fünfstündigen Beratungen einstimmig für schuldig.
Pornos nach tödlichem Treffen geschaut
Der Mörder habe kein Mitgefühl mit Millane gezeigt, die auf ihrer Reise in eine unbekannte Stadt ihr Vertrauen in einen Fremden gesetzt habe, sagte Richter Simon Moore am Freitag. "Sie sind ein großer und kräftiger Mann, sie war zierlich", sagte er. "Sie waren in einer Position völliger körperlicher Überlegenheit."
Die Handlungen des 28-Jährigen nach der Tat bezeichnete der Richter als "verdorben". Der 28-Jährige hatte nach Millanes Tod Fotos von ihrer Leiche gemacht, Pornos geschaut und das nächste Tinder-Date vereinbart. Eine lebenslange Haftstrafe dauert in Neuseeland mindestens zehn Jahre. Der Richter ging darüber jedoch hinaus, da er keine Umstände gegeben sah, die eine Reduzierung der Haftzeit rechtfertigen würde.
Millanes Familie äußerte sich vor der Urteilsverkündung per Video vor Gericht. Ihr Bruder Declan beschrieb Grace als wunderbaren Menschen. "Sie haben unsere Familie auseinandergerissen und wofür? Es gibt keinen Grund für diese unaussprechliche Tat", sagte er an den Angeklagten gewandt. Ihre Mutter Gillian, die ein Foto ihrer Tochter umklammerte, sagte, sie habe ihre beste Freundin verloren.
Der Tod der Backpackerin hatte Neuseeland, das eigentlich als sicheres Reiseland gilt, schwer erschüttert. Im ganzen Land gab es Mahnwachen für Millane. Premierministerin Jacinda Ardern bat Millanes Familie um Vergebung.