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Auto raste in Reisegruppe - Sieben Tote

Von nachrichten.at/apa, 06. Jänner 2020, 17:39 Uhr
Der Unfallort in Luttach. Bild: (APA/FF LUTTACH)

LUTTACH. Nach dem schweren Verkehrsunfall in Luttach in Südtirol ist am Montag eine weitere Verletzte gestorben. Damit erhöht sich die Opferzahl auf sieben.

Am späten Montagnachmittag ist eine weitere in das Unglück involvierte Frau gestorben. Sie hatte sich dem Unfall in lebensgefährlichem Zustand befunden und erlag in der Innsbrucker Klinik ihren Verletzungen, so der Südtiroler Sanitätsbetrieb. Damit kamen bei dem Unfall sieben Personen ums Leben, eine weitere ist in sehr kritischem Zustand.

Aus Datenschutzgründen gab der Südtiroler Sanitätsbetrieb keine weiteren Details bekannt. Bei den direkt beim Unfall getöteten Personen handelt es sich um drei Männer und drei Frauen aus Nordrhein-Westfalen. Drei Personen befinden sich noch auf der Intensivstation in Innsbruck, Bozen und Bruneck, der Zustand des Patienten in Bozen wurde als "sehr kritisch" beschrieben. Jene elf Personen, die bei dem Unfall mittelschwere und leichte Verletzungen davontrugen, sind auf dem Weg der Besserung. Manche konnten bereits entlassen werden.

Der 27-jährige Unfalllenker, der mit 1,97 Promille in die Reisegruppe gefahren war, befand sich unter polizeilicher Bewachung in der Psychiatrie, es bestehe Suizidgefahr, hieß es. Dem Mann droht eine Haftstrafe von bis zu 18 Jahren. 

Anwalt: Unfallfahrer habe sich "nicht so betrunken gefühlt"

Der bereut nach Angaben seines Anwalts das tödliche Unglück. Alessandro Tonon sagte am Montag, der 27-Jährige sei sich bewusst, dass er vor der Fahrt getrunken habe. Aber als er den Wert von fast zwei Promille erfahren habe, sei er verwundert gewesen: Er habe sich nicht für so stark alkoholisiert gehalten. Alessandro Tonon ist nach eigenen Angaben Pflichtverteidiger des Mannes. Er hatte zuvor schon mit anderen Medien gesprochen.

Sein Mandant habe ihm gesagt, er sei alleine im Unfallwagen gewesen. Er und seine Freundin hätten sich getrennt. Das habe aber mit dem Unfall im Wintersportort Luttach nichts zu tun, betonte der Jurist. Der Unfallfahrer sitzt seit Montag im Gefängnis in Bozen. Er habe ihm ungefähr gesagt: "Es wäre besser gewesen, ich wäre gestorben anstelle der anderen Menschen."

Der 27-Jährige, der aus der Region stammt, war Sonntag früh gegen 1.15 Uhr mit seinem Wagen in die Reisegruppe aus Deutschland gerast. Nach einem Discobesuch war die Gruppe Jugendlicher wieder mit einem Bus zur Unterkunft gefahren. Der "Nightliner" wurde eigens dafür eingerichtet, Jugendliche am Wochenende sicher nach Hause zu bringen. Die jungen Leute im Alter zwischen 20 und 25 Jahren waren gerade ausgestiegen und hätten gerade noch 100 Meter zu ihrer Unterkunft zurückzulegen gehabt. Der Busfahrer versuchte noch, den Unfalllenker mittels Lichtsignalen zu warnen, konnte die Tragödie aber nicht verhindern. Manche der Opfer wurden 20 bis 30 Meter durch die Luft geschleudert. Den Ersthelfern bot sich ein Bild des Grauens.

Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen umgehend auf und hat noch am Sonntagvormittag einen Lokalaugenschein an der Unfallstelle vorgenommen. Alles deute darauf hin, dass der Alkolenker auch zu schnell unterwegs war. Dies soll über ein Expertengutachten geklärt werden. Dem 27-Jährigen werden laut Aussendung mehrfache Tötung im Straßenverkehr sowie schwere Körperverletzung zur Last gelegt. Anders als in Deutschland gilt in Italien Alkohol als erschwerender Umstand und führt zu einer Erhöhung der Strafe - dem 27-Jährigen drohen bis zu 18 Jahre Haft. Er soll - sobald dies möglich ist - ins Gefängnis nach Bozen überstellt und dem Haftrichter vorgeführt werden.

Der schwere Verkehrsunfall hat in und weit über Südtirol hinaus tiefe Bestürzung ausgelöst. Unter anderem zeigten sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der italienische Miinisterpräsident Giusepe Conte (parteilos) in Stellungnahmen tief betroffen und sprachen den Familien und Freunden der Opfer ihr Mitgefühl aus.

Erst vergangenes Wochenende waren bei einem Lawinenunglück in Südtirol drei Deutsche ums Leben gekommen.

Luttach bekannt als Tourismusort

Luttach ist mit rund 1130 Einwohnern das zweitgrößte Dorf der Gemeinde Ahrntal und liegt im Nordosten Südtirols, nahe Bruneck, in den Zillertaler Alpen. Der Ort, eines der wichtigsten touristischen Zentren im Ahrntal, liegt auf einer Höhe von 956 Metern.

Rund um Luttach befinden sich 14 Dreitausender, unter anderem der Turnerkamp und der Schwarzenstein. Der Hausberg von Luttach ist mit 3.368 Metern Höhe ein beliebtes Ziel für gletschererfahrene Wanderer. Die Skigebiete Speikboden und Klausberg sind von Luttach in wenigen Autominuten zu erreichen.

Luttach war das erste Dorf im Ahrntal, das sich dem Fremdenverkehr verschrieb. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg besuchten Urlauber die Gasthöfe im Dorf. Sie kamen damals mit der Tauferer Bahn, oder als Bergsteiger über die sogenannten "Herrenwege" von den Zillertaler Alpen, die teilweise das österreichische Militär angelegt hatte.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man in Luttach wieder auf den Tourismus. Die Einheimischen leben auch heute noch vor allem vom Fremdenverkehr.

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