Wenn ein Internetkonzern den Internetanschluss sucht
MOUNTAIN VIEW. Auf Googles neuem Campus haben Mitarbeiter WLAN-Probleme.
Strom vom Solardach und aus nahe gelegenen Windparks, ein geothermisches Pfahlsystem zum Heizen und Kühlen, sieben Cafés, ein Regenwasserrückhaltebecken: Der 2022 eröffnete Bay-View-Campus von Google in Mountain View in Kalifornien spielt sämtliche Stückerl, vor allem hinsichtlich moderner Energie.
Eines bereitet manchen Mitarbeitern des führenden Internetkonzerns der Welt aber Unbehagen: Beim WLAN auf dem Campus gibt es offenbar Probleme. Mitarbeiter klagen laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über lückenhafte oder schlechte Drahtlosverbindungen. Sechs Beschäftigte, die anonym bleiben wollen, berichten von Schwierigkeiten.
Internet aus dem Café
Die mit Liegestühlen ausgestatteten Arbeitsbereiche für die Zusammenarbeit eignen sich nicht gut für Teams, die Laptops herumschleppen, da die Mitarbeiter an ihren Schreibtischen Ethernet-Kabel anschließen müssen, um einen konsistenten Internetdienst zu erhalten. Manche behelfen sich damit, ihre Smartphones als Hotspots zu nutzen.
Manager der Alphabet-Tochterfirma haben Mitarbeiter ermutigt, von ihren Büros nach draußen zu schlendern oder im Café zu sitzen, wo das WLAN-Signal stärker ist. Einige erhielten kürzlich neue Laptops mit leistungsstärkeren WLAN-Chips.
Eine Unternehmenssprecherin räumt Probleme mit der WLAN-Verbindung in Bay View ein. Google habe bereits mehrere Verbesserungen vorgenommen, um das Problem zu beheben, wird sie bei Reuters zitiert. In wenigen Wochen soll alles funktionieren. Was der Ursprung für das Problem ist, ist nicht bekannt. Mitarbeitern zufolge wirkt das wellenförmige Dach des 600.000 Quadratmeter großen Gebäudes wie ein "Bermuda-Dreieck", das die Internetversorgung hemmt.
Frust in der Belegschaft
Unterdessen macht sich bei Mitarbeitern Frust breit. Hintergrund: Google hat seine Angestellten für drei Tage pro Woche zurück ins Büro beordert. Ein nicht funktionierendes WLAN ist allerdings ein schlechtes Lockmittel.
Entsprecht genervt zeigt sich ein KI-Entwickler. "Man sollte meinen, dass das weltweit führende Internetunternehmen das in den Griff bekommen hat", sagte er Reuters. Das Unternehmen hat es Mitarbeitern dem Bericht zufolge untersagt, über die Arbeitsbedingungen zu sprechen.