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Heidi Hortens Juwelen und der Schatten der Vergangenheit

Von nachrichten.at/apa, 11. Mai 2023, 13:00 Uhr
Der tropfenförmige "Briolette of India"-Diamant hat gut 90 Karat.  Bild: (APA/AFP/FABRICE COFFRINI)

Seit einer Woche versteigert das Auktionshaus Christie's die einzigartige Schmucksammlung der österreichischen Milliardenerbin Heidi Horten. Warum sich die Rufe nach einem Stopp der Auktion mehren.

Nach einer Online-Auktion sollten einige die spektakulärsten Stücke am Mittwoch und Freitag bei Christie's vor Ort in Genf angeboten werden. Doch über den Juwelen liegt der Schatten der NS-Vergangenheit des deutschen Unternehmers Helmut Horten - und die Rufe jüdischer Organisationen mehren sich, die Auktion auszusetzen.

Insgesamt 700 Schmuckstücke umfasst die Sammlung der im vergangenen Jahr im Alter von 81 Jahren verstorbenen Horten-Erbin, ihr Wert wird auf 150 bis 200 Millionen Dollar (137 bis 183 Millionen Euro) geschätzt. Seit dem 3. und noch bis zum 15. Mai läuft die Online-Auktion von 300 Losen. Am Mittwoch wurden weniger als 100 Stücke angeboten, für Freitag stehen 150 weitere Lose in Genf auf dem Programm, bevor im November die Online-Auktion mit den restlichen Schmuckstücken fortgesetzt wird.

Ein Ring für 20 Millionen Dollar

Zu den Glanzstücken gehört ein Cartier-Ring mit einem 25,59-karätigen "Taubenblut"-Rubin, dessen Wert auf 15 bis 20 Millionen Dollar geschätzt wird, wie Christie's Schmuck-Experte Rahul Kadakia erklärte. Außergewöhnlich ist nach seinen Angaben auch der tropfenförmige "Briolette of India"-Diamant mit gut 90 Karat, der an einer Halskette aus unzähligen kleinen Diamanten prangt.

Dieser Cartier-Ring mit "Taubenblut"-Rubin soll bis zu 20 Millionen Dollar wert sein.  Bild: (APA/AFP/FABRICE COFFRINI)

"Das letzte Mal, dass Christie's eine Auktion auf diesem Niveau veranstaltet hat, war 2011, als wir die Sammlung von Elizabeth Taylor verkauften", erklärte Kadakia. Sie brachte demnach binnen zwei Tagen 145 Millionen Dollar (132 Millionen Euro) ein. Diesmal, "um nicht so viele Schmuckstücke gleichzeitig auf dem Markt zu haben", wurden die Verkäufe auf einen längeren Zeitraum gestreckt.

Bildergalerie: Heidi Hortens Juwelen: Was die Schmuckstücke wert sind

Heidi Hortens Juwelen: Was die Schmuckstücke wert sind
(Foto: (APA/AFP/FABRICE COFFRINI)) Bild 1/10
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156 Millionen Dollar Erlös

Die erste Runde der Auktion erzielte am Mittwoch bei Christie’s in Genf einen Erlös von 156 Millionen Dollar (142,35 Mio. Euro). Die Summe übertraf damit den niedrigen Schätzpreis von 139 Millionen Dollar, wie es in einer Aussendung hieß.

Laut "Forbes" hinterließ Heidi Horten ein Vermögen von 2,9 Milliarden Dollar. Die Herkunft des Vermögens ihres 1987 verstorbenen Mannes, der eine der größten Kaufhausketten in Deutschland besaß, stößt jedoch auf Kritik.

NSDAP-Vergangenheit

Laut einem im Jänner 2022 veröffentlichten Historikerbericht, der von der Horten Stiftung in Auftrag gegeben worden war, war Helmut Horten längere Zeit Mitglied der NSDAP. 1936, drei Jahre nach der Machtergreifung der Nazis, übernahm er als 27-Jähriger das Textilkaufhaus Alsberg in Duisburg, nachdem dessen jüdische Besitzer geflohen waren.

Später übernahm er weitere Geschäfte, die sich zuvor im Besitz jüdischer Eigentümer befunden hatten. Ihm wurde deshalb vorgeworfen, Profiteur der "Arisierung" jüdischer Unternehmen während der NS-Zeit gewesen zu sein.

Druck auf Auktionshaus steigt

Seit Tagen wächst der Druck auf das Auktionshaus, die Versteigerung für weitere Untersuchungen auszusetzen. "Belohnen Sie nicht diejenigen, deren Familien sich an verzweifelten Juden bereichert haben, die von den Nazis verfolgt und bedroht wurden", forderte das Simon Wiesenthal Center.

Das American Jewish Committee verlangte, "die Auktion auf Eis zu legen, bis ernsthafte Anstrengungen unternommen werden, um festzustellen, welcher Teil dieses Reichtums von Nazi-Opfern stammt" - und um ihn dann an die Überlebenden und für Bildungsprogramme zurückzugeben. Der Dachverband der jüdischen Organisationen in Frankreich nannte die Auktion schlicht "unanständig", zumal der Erlös in eine Stiftung fließe, "deren Aufgabe es ist, den Namen eines ehemaligen Nazis für die Nachwelt zu bewahren."

Christie's versichert, es habe der Versteigerung zugestimmt, da "alle Erlöse aus der Auktion an wohltätige Organisationen gehen". Darüberhinaus will das Auktionshaus nach eigenen Angaben eine "beträchtliche Summe" für die Holocaust-Forschung und Vermittlung spenden.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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edith1966 (779 Kommentare)
am 11.05.2023 13:55

alle Erlöse aus der Auktion an wohltätige Organisationen gehen". Darüberhinaus will das Auktionshaus nach eigenen Angaben eine "beträchtliche Summe" für die Holocaust-Forschung und Vermittlung spenden.

Wo ist das Problem, ausser die Schmuckstücke sind nachweislich geraubt worden.

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nichtschonwieder (7.777 Kommentare)
am 11.05.2023 09:37

Ja, wenn der Schmuck jüdischen Organisationen vermacht würde, wäre das sicher was anderes.
Aber eine Auktion - pfui Teufel. Zumindest in deren Augen.

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meierswivel (7.323 Kommentare)
am 11.05.2023 13:28

Ihr Kommentar ist mehr als entbehrlich! Lernen´s Geschichte, das könnte Ihnen nicht schaden!

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